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Familie Verstappen: Ferrari-Interesse "wichtig für Karriere"
Jos Verstappen erklärt: Warum der kurze Weg seines Sohnes Max auch steinig war und wieso der Auszug aus dem gemeinsamen Zuhause in Belgien kein Risiko ist
(Motorsport-Total.com) - Besser hätte eine Saison in einem wegen des Renault-Antriebs unterlegenen Toro Rosso für einen der jüngsten Formel-1-Piloten aller Zeiten nicht laufen können: Max Verstappen sammelte 49 WM-Punkte, schloss das Jahr als Tabellenzwölfter ab und landete damit deutlich vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz, der weniger als die Hälfte der Zähler auf sein Konto buchte. Vater und Ex-Formel-1-Pilot Jos erklärt im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' das Erfolgsgeheimnis eines "alten Hasen".
© xpbimages.com
Max und Jos Verstappen bilden ein bestens funktionierendes Vater-Sohn-Gespann Zoom Download
Frage: "Jos, bist du zufrieden mit der ersten Formel-1-Saison deines Sohnes Max?"
Jos Verstappen: "Ja, sehr sogar. Max hat viel gelernt und sehr positive Rennen gefahren. Er hat viele Punkte geholt, da kann ich nur zufrieden sein."
Frage: "Hättest du erwartet, dass er so schnell konkurrenzfähig sein würde?"
Verstappen: "Das ist immer schwierig zu sagen. Als ich die Testfahrten zu Jahresanfang gesehen habe, hatte ich schon ein gutes Gefühl. Natürlich ist ein Rennen aber ganz anders - etwa mit dem Medienrummel und dem Druck, der dadurch entsteht. Ich wusste aber, dass Max es schaffen würde. Seine Stärken lagen immer in den Rennen, ob im Kart oder in der Formel 3."
Not macht erfinderisch: Risiko nicht bewusst gesteigert
Frage: "Es schien, als würde Max bei jedem Rennen ein bisschen aggressiver fahren. Steckte eine Strategie dahinter?"
Verstappen: "Nein. Es war nicht so, dass er immer aggressiver und aggressiver gefahren wäre. Er hat einfach das gemacht, was er immer gemacht hat. Bei manchen Rennen war es nötig, etwas mehr Risiko beim Überholen auf sich zu nehmen - speziell in Brasilien, weil wir auf der Geraden nicht schnell genug waren. Dann muss man später bremsen und außen vorbeifahren. Ist das Risiko dann höher? Ja, klar. Aber wir haben eben die Leistung nicht gehabt, um normal zu überholen."
Frage: "Wie hast du als Vater den Unfall in der Sainte Devote-Kurve in Monaco erlebt?"
Verstappen: "Am Anfang war es schwierig, aber als ich gesehen habe, dass er aufrecht neben dem Auto stand, war ich glücklich. Nur das gehört dazu. Das wissen wir alle. Die Formel-1-Autos sind sehr sicher und solide."
Fotostrecke: Die 10 jüngsten Formel-1-Piloten aller Zeiten
#9: Daniil Kwjat. Bevor der Formel-1-Nachwuchs Max-Verstappen-Ausmaße annimmt, sorgt 2014 erst einmal Daniil Kwjat für Aufsehen. Der russische Durchstarter hat im Formelsport gerade erst begonnen, sich einen Namen zu machen, da winkt ihm Red Bull schon mit einem Stammcockpit bei Toro Rosso. Mit 19 Jahren und 324 Tagen darf er bereits in Melbourne an den Start gehen. Nur ein Jahr später wird der Junior schon zum Senior und steigt 2015 in den Red Bull - nur um kurz darauf wieder degradiert zu werden. Fotostrecke
Frage: "Max wirkte manchmal schon wie ein alter Hase. Wie ging das?"
Verstapppen: "Ich habe ihn von Anfang an betreut und wir sind viel unterwegs gewesen. Wir haben alles besprochen, jedes Überholmanöver. Ich verstehe ein bisschen was von Motorsport und habe so viel wie möglich erklärt. Wenn er falsche Dinge gemacht hat, haben wir darüber genauso gesprochen wie über gute Dinge. Nicht nur in Rennen, auch bei Testfahrten kann man wahnsinnig viel lernen. Max hat von Anfang an so viele Informationen bekommen, dass er für sein Alter wahnsinnig reif ist. Das Wichtigste ist aber: Er versteht es. Ich könnte ja auch gegen eine Wand anreden, dann würde er es nie begreifen."
"Außer Motorsport interessierte Max nichts!"
Frage: "Gab es in seinem Leben, zum Beispiel als Teenager, einen Moment, in dem er die Brocken hinschmeißen wollte?"
Verstapppen: "Er hat nur Motorsport betrieben. Sonst interessierte ihn nichts."
Frage: "Auch nicht die Schule?"
Verstappen: "Am Anfang war es natürlich sehr schwierig, weil wir viel unterwegs waren, er aber trotzdem schulpflichtig. Klar ist er hingegangen, aber er war auch an vielen Tagen nicht da, was wir immer mit dem Direktor abgesprochen haben. Am Ende hat alles geklappt. Wir sind zufrieden mit dem, was heute ist, auch wenn eine Schullaufbahn so sicher nicht aussehen sollte Aber man muss Entscheidungen treffen. Er hat eine für den Formelsport getroffen."
Frage: "Versuchst du heute, Max abseits der Rennstrecke an kulturelle Dinge heranzuführen?"
Verstappen: "Er kann sich immer weiterbilden, wenn er das möchte. Aber es geht auch darum, woran sein Herz hängt. Ich denke, dass er in den kommenden Jahren in der Formel 1 sein wird."
Frage: "Hört Max noch auf deine Ratschläge?"
Verstapppen: "Ja, wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Er hört sich alles an, muss selbst wissen, was er tut. Er ist sich aber sicher, dass ich nur das Beste für ihn will. So war es immer. Er denkt über alles nach, was ich ihm mit auf dem Weg gebe."
Dank Führerschein jetzt Papas Chauffeur
Frage: "Er ist flügge geworden und nach Monaco gezogen. Ist das schwierig für dich als Vater?"
Verstappen: "Natürlich. Wir sind immer zusammen um die Welt gereist. Er wird älter und ich weiß, dass er seinen eigenen Weg geht. Aber darauf habe ich mich eingestellt - weil ich wusste, dass es kommen würde. Bei Max ist immer alles sehr schnell gegangen. Es klappt gut, dass er in Monaco wohnt. Wir haben jeden Tag Kontakt und ein gutes Verhältnis ist viel wichtiger als die Frage, wo er lebt."
Verstappen: "Wenn wir irgendwo hinfahren, sitzt er immer am Steuer."
Frage: "Was hältst du davon, dass die Gerüchte kursieren, Mercedes und Ferrari seien an Max interessiert?"
Verstappen: "Ich glaube, dass es wichtig für seine Karriere ist. Die Hauptsache ist, dass wir unseren Plan haben, um eines Tages in einem Auto sitzen, mit dem man gewinnen kann."
Frage: "Glaubst du, dass so ein Formel-1-Einstieg auch zu deiner aktiven Zeit möglich gewesen wäre?"
Verstappen: "Ja, wenn die Betreuung im Vorfeld gestimmt hätte. Vorbereitung ist alles."