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Entwicklung des RB12 bei Red Bull: Evolution statt Revolution
Laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner schraubt Red Bull auch wegen des Motors derzeit an vier Varianten des RB12 - Ein Chefingenieur beschreibt das Treiben
(Motorsport-Total.com) - Noch zwei Rennen verbleiben, dann ist auch die Formel-1-Saison 2015 augeklungen. Beim Rennen in Austin sprach Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan 2016 über die Arbeit am Modell für 2016. Laut Teamchef Christian Horner baut die Mannschaft derzeit an vier Fahrzeugmodellen, um für alle Unwegbarkeiten gewappnet zu sein. Problematisch ist vor allem die Frage des Bereichs um den Antrieb, da immer noch nicht geklärt ist, ob und mit welchem Antriebsstrang Red Bull in der kommenden Saison an den Start gehen wird.
Frage: "Auf welchem Entwicklungsstand seid ihr gerade beim RB12?"
Monaghan: "Mit Blick auf die Aerodynamik, schreitet die Arbeit sowohl im CFD-Bereich (Computational Fluid Dynamics, computergestütztes Design; Anm. d. Red.) als auch im Windkanal voran. Viele Bereiche des Autos sind fast vollendet. Offensichtlich wird die Entwicklung der Karosserie im Ganzen kontinuierlich voranschreiten und nicht mit dem ersten Test oder Rennen beendet sein. Es wird das gesamte Jahr über entwickelt. Offensichtlich können wir ein bisschen an der Front und am Heck des Autos arbeiten und die Hinterradaufhängung können wir auch schon angehen. Jetzt warten wir noch, dass wir den Mittelteil und die Kühlung angehen können.
Frage: Wie viel werdet ihr vom RB11-Design verwenden?
Monaghan: "Bei uns ist es normal, dass wir nicht viel mitnehmen. Am treffendsten ist es zu sagen, dass der RB12 eine Evolution des RB11 wird. Daher wird viel vom Designkonzept übernommen, aber wir haben uns dazu entschlossen, die Teile leicht zu verändern. Das ist unser Vorgehen und das machen wir nicht aus den herkömmlichen Gründen, wenn wir über die inneren Komponenten sprechen - vor allem was das Gewicht und die Steifigkeit betrifft. Die äußeren Teile sind durch die Aerodynamik bestimmt."
Fortschritte seit Großbritannien-Rennen
Frage: "Rückblickend auf 2015: Was waren die Stärken und was waren die Schwächen des RB11?"
Monaghan: "Die Frage lässt sich schwer beantworten, ohne viele Geheimnisse des Autos preiszugeben. Ich denke, dass es in Ordnung wäre zu sagen, dass die Schritte, die wir etwa seit dem Grand Prix von Großbritannien und nochmal seit Ungarn gemacht haben, gute Zwischenschritte waren, um den RB11 zu entwickeln. Die werden wir auch beim RB12 mit einfließen lassen. Die Stärken lagen darin, dass alles funktioniert hat, was wir um das Großbritannien-Rennen herum entwickelten. Natürlich ist es der Plan, diese Stärken in den RB12 mitzunehmen."
Fotostrecke: Red Bull RB11 vs. Red Bull RB10
Der neue RRB 11 reitet bei den Jerez-Tests als Erlkönig über die Strecke - und doch kann man wenigstens an der Nase erkennen, dass sich im Vergleich zum Vorjahreswagen RB10 etwas getan hat. Fotostrecke
Frage: "Red Bull hat die Angewohnheit, bei der Entwicklung des Autos ans Limit zu gehen, sodass das Auto gerade zu den ersten Wintertests fertig wird. Welche Stärken hat das Team, die es ermöglichen, dass das gelingt?"
Monaghan: "Es ist eine erstaunliche Ansammlung von Leuten in der Fabrik, beim Design, bei der Fertigung und in der Unterbaugruppe: In all diesen Abteilungen haben die Leute brillante Fähigkeiten und es ermöglicht uns, mit dem Design möglichst spät fertig zu werden."
Das liegt an den Fähigkeiten und an der Hingabe der Leute, was es uns ermöglicht, alles in relativ kurzer Zeit hinzubekommen und das Auto mit den neuesten Entwicklungen, die wir zu diesem Zeitpunkt haben, auf die Strecke zu bringen. So können wir auch schnell Entwicklungen für die folgenden ein, zwei oder drei Rennen bringen."
Die ersten Runden des Red-Bull-Renault RB11
Das Red-Bull-"Zebra" dreht mit Daniel Ricciardo am Steuer in Jerez seine ersten Runden Weitere Formel-1-Videos
Frage: "Es handelt sich also um kontinuierliche Entwicklungsarbeit?"
Monaghan: "Ja, wir arbeiten in einem Geschäft, in dem es um Prototypen geht. Es gibt nie eine fertige Ausbaustufe. Was also mit zum ersten Test kommt, wird insgesamt nicht so zum ersten, zweiten oder dritten Rennen gehen. Wozu du mit einem neuen Auto in der Lage bist, hängt von den Langzeitkomponenten ab. Die änderst du zu deinem Vorteil. Die Anbauteile drum herum kann man während einer Saison ändern. Im Moment haben wir noch keine Schwierigkeiten entdeckt, daher machen wir so weiter wie bisher."
Verschiedene Motoren sollten nicht das Problem sein
Frage: "Was ist der Grund dafür, dass ihr auf Seiten des Designs und der Herstellung so flexibel seid?"
Monaghan: "Das größte Gut der Firma ist die Bandbreite an Fähigkeiten, die von den Leuten dort kommt. Es ist eine Kopfsache, es ist die Herangehensweise und der Wille, erfolgreich zu sein, vor allem und gerade, wenn man die Widrigkeiten sieht, die uns ins Jahr 2016 begleiten."
Frage: "Sind die Kühlungs- und Installationsanforderungen der verschiedenen Antriebsstänge ähnlich?"
Monaghan: "Ja, in weiten Teilen sind sie das. Und die Art und Weise, wie man die (erforderliche; Anm. d. Red.) Kühlung erreicht, kann man gut beurteilen. Wenn sich die Motoren bei der Kühlerkonfiguration unterscheiden, ist das eben so. Damit muss man einfach zurecht kommen. Das ist eine Herausforderung, der man direkt gegenübersteht."