Im Doppelinterview: Lewis Hamilton und Sebastian Vettel
Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Sebastian Vettel sprechen im Doppelinterview über ihr Erfolgsgeheimnis, Frauen und die Formel-1-Saison 2015
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel und Lewis Hamilton, zwei Weltmeister, die in den vergangenen sieben Jahren insgesamt sechs WM-Titel eingefahren haben. 2014 standen die beiden allerdings nur dreimal gemeinsam auf dem Treppchen - genauso häufig wie in der Formel-1-Saison 2015, in der die beiden Ausnahmefahrer in allen drei bisherigen Rennen aufs Podium fuhren und dabei die Siege unter sich ausmachten. 'RTL' führte die beiden vor dem Großen Preis von Bahrain in Sachir (live im Formel 1 Ticker!) zum gemeinsamen Interview zusammen. Auszüge davon lesen Sie bei uns!
Über das "Erfolgsgeheimnis"
Sebastian Vettel: "Ich glaube, man muss eine gewisse Portion Glück haben, aber man schafft dieses Glück auch selber. Als Lewis im Kart war, da war klar, dass er sehr talentiert und schnell ist. Die Gelegenheit war da, aber es war sicher auch gut, dass Lewis schon früh einen Unterstützer wie McLaren hatte. Genau wie es bei mir mit Red Bull war. Klar hilft das massiv weiter."
Lewis Hamilton: "Ich glaube, es ist eine Kombination von Dingen. Du hast Recht mit dem Glück, aber es spielt vielleicht nur eine kleinere Rolle. Du musst das Talent haben, du musst die Entschlossenheit haben, die Gelegenheit haben, um zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, das Maximum aus dieser Gelegenheit herauszuholen."
"Ich glaube, keiner von uns beiden hat mit diesen Gelegenheiten herumgespielt, bei Red Bull oder bei McLaren-Mercedes. Wir haben einfach den besten Job gemacht, den wir machen konnten, versucht das Maximum herauszuholen. Es ist also eine große Chance für uns gewesen, und wir haben sie nicht vergeudet."
Zwischen Privatleben und Leistungssport
Vettel: "Ich glaube, es spielt keine Rolle für den Speed, solange man glücklich und ausgeglichen im Leben ist und so schnell fahren kann, wie es nur geht, weil man einen freien Kopf hat und einen nichts belastet oder ablenkt. Am Ende ist jeder ein anderer Charakter."
"Vor zehn Jahren wusste ich nicht, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt ein Kind haben würde und Lewis wusste vermutlich nicht, dass er zwei WM-Titel gewonnen haben würde... ein paar Freundinnen gehabt haben würde... Ich habe aufgehört zu zählen... (lacht; Anm. d. Red.)"
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Hamilton: "Ich wollte mit 28 ein Kind haben. Diesen Punkt habe ich also schon vor zwei Jahren verpasst."
Vettel: "Vielleicht weißt du es nicht. Vielleicht hast du ein Kind und weißt es nicht (lacht)!"
Hamilton: "Nein, nein. So bin ich nicht (lacht)!"
Vettel: "Ich mache nur Witze! Um zur Frage zurückzukommen: Ich denke, es ist irrelevant für die Geschwindigkeit, solange man glücklich ist und man schnell fahren kann."
Hamilton: "Man muss dieses Gleichgewicht finden, egal in welcher Situation man sich befindet. Ich bin nicht schneller, jetzt, wo ich nicht in einer Beziehung bin. Ich hatte ein großartiges Umfeld, als ich noch in einer Beziehung war, und es war eine großartige Sache. Aber offensichtlich halten Dinge nicht für immer, und man muss bestmöglich mit den Umständen umgehen, mit denen du konfrontiert wirst."
Die Aussichten für den Bahrain-Grand-Prix
Hamilton: "Beim vergangenen Rennen habe ich mit einer größeren Bedrohung gerechnet, als du (Vettel; Anm. d. Red.) es am Ende warst. Das wurde recht deutlich in der frühen Phase des ersten Stints. Aber ich denke, unter heißeren Bedingungen sind wir nicht so stark wie vielleicht im vergangenen Rennen."
"Ich bin sicher, dass es enger wird als in Schanghai. Aber wir werden alles tun, unsere Lehren aus dem Rennen in Malaysia zu ziehen und sehen, dass wir mit diesen Jungs kämpfen können. Ich glaube, wir könnten einen guten Zweikampf haben!"
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Vettel: "Ich denke, Malaysia war großartig für uns. Und vielleicht haben uns die Bedingungen näher herangebracht, als wir in Wahrheit sind. Denn realistisch gesehen sind beide (Hamilton und Nico Rosberg; Anm. d. Red.) sehr stark."
"Lewis und Nico machen einen großartigen Job, was sie zu starken Gegnern und schwer zu schlagen macht. Aber natürlich ist der Ehrgeiz da, es besser zu machen, und der Ehrgeiz ist da, näher an diese Jungs heranzukommen. Und hoffentlich können wir sie bald einholen."