• 17. Februar 2015 · 20:49 Uhr

Perez und sein neuer Renningenieur im Doppelinterview

Sergio Perez und sein neuer Renningenieur Tim Wright im Doppelinterview: Wie wichtig die Beziehung zwischen Fahrer und Ingenieur ist

(Motorsport-Total.com) - In der Force-India-Box rund um Sergio Perez gibt es in diesem Jahr ein neues Gesicht: Tim Wright ist 2015 der neue Renningenieur des Mexikaners. In der vergangenen Saison arbeitete Wright bei Caterham als Renningenieur für Marcus Ericsson. Nach der Insolvenz des Rennstalls dockte der Brite im Winter beim indischen Team an und übernimmt die Rolle von Gianpiero Lambiase, der zu Red Bull wechselte. Im Doppelinterview sprechen Perez und Wright über das erste Kennenlernen und wie wichtig die Beziehung zwischen Fahrer und Renningenieur ist. In dieser Woche arbeiten die beiden beim Wintertest in Barcelona zum ersten Mal gemeinsam an der Rennstrecke.

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Sergio Perez steht vor seiner zweiten Saison im Force-India-Team Zoom Download

Frage: "Sergio, du hast in diesem Jahr einen neuen Renningenieur. Wie kommst du mit Tim Wright klar?"

Sergio Perez: "Ich habe Tim das erste Mal vor Weihnachten getroffen. Seither haben wir über Telekonferenzen, Email und Messages Kontakt gehalten. Wenn er mein Feedback braucht, bin ich immer froh, wenn ich helfen kann. Er ist ein guter Kerl und verfügt über viel Formel-1-Erfahrung. Er hat sich rasch im Team eingewöhnt. Persönlich kenne ich ihn jetzt noch nicht so gut, aber das wird sich ändern, sobald wir an der Strecke sind, denn dort werden wir viel Zeit gemeinsam verbringen. Ich freue mich, mit ihm eine gute Partnerschaft zu entwickeln."

Frage: "Tim, du bist neu bei Force India. Wie waren deine ersten Wochen?"

Tim Wright: "Es ist toll, hier zu sein! Der Winter ist sehr nützlich, um sich an die Systeme und Abläufe im Team zu gewöhnen. Das Ingenieursteam besteht aus tollen Leuten, ich habe mich gleich willkommen gefühlt. Ich habe sie mit Fragen gelöchert, aber sie haben noch nicht ihre Geduld mit mir verloren!"

Frage: "Erzähl uns von deiner Arbeit mit Sergio. Wie war euer erstes Treffen?"

Wright: "Wir haben uns vor einigen Wochen zum ersten Mal getroffen. Sergio absolvierte ein Training im Simulator. Wir haben also schon mit der Arbeit begonnen. In dieser Woche sind wir zum ersten Mal gemeinsam an der Strecke. Erst dann lernt man, den Fahrer zu verstehen. Mich haben sofort sein Hunger und seine Motivation beeindruckt. Er treibt jeden im Team an und er kann den Saisonstart kaum noch erwarten."


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Frage: "Sergio, wie wichtig ist die Partnerschaft mit einem Renningenieur?"

Perez: "Es ist die wichtigste Beziehung in der Formel 1. Wenn ich im Auto bin, wird mein Ingenieur zu meinen Augen und Ohren für alles, das um mich herum geschieht. Er ist die einzige Person, die mit mir über Funk sprechen kann. Er füttert mich mit allen Informationen über das Rennen. Mit der Zeit wird die Partnerschaft stärker. Dein Ingenieur weiß genau, welche Informationen du benötigst. Es wird eine intuitive Beziehung."

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Tim Wright arbeitete im vergangenen Jahr als Renningenieur bei Caterham Zoom Download

Frage: "Tim, erzähl uns von deiner Vergangenheit im Rennsport."

Wright: "Ich beendete die Universität im Jahr 2000 und habe dann als Ingenieur in der Formel 3000 gearbeitet. Von da an arbeitete ich in anderen Nachwuchsserien inklusive der GP2. Mein Start in der Formel 1 kam im Jahr 2008 mit Toyota. Ich war Teil des Testteams. Anschließend kam ich zu Caterham, bevor ich 2015 bei Force India andockte."

Frage: "Wie sieht ein typischer Tag eines Renningenieurs in der Formel 1 aus?"

Wright: "Im Büro analysiert man meistens das vergangene Rennwochenende und bereitet sich auf das nächste Rennen vor. Man arbeitet sich durch Unmengen von Daten. Basierend darauf bereiten wir die Abstimmung für das kommende Rennen vor."

Frage: "Und wie sieht deine Verantwortung an der Rennstrecke aus?"

Wright: "Meine Arbeit konzentriert sich auf das Auto und die Optimierung der Performance. Man muss über alles Bescheid wissen, was in der Garage abläuft, denn meine Verantwortung ist es, alle Arbeiten am Auto zu koordinieren. Ich muss die Mechaniker, Techniker, Ingenieure und natürlich den Fahrer anweisen."

Enger Informationsaustausch

Frage: "Sergio, wenn du nicht im Auto bist, wie arbeitest du dann mit deinem Renningenieur?"

Perez: "Die meiste Zeit gebe ich Feedback über das Auto. Nach jeder Session gibt es Fragen über das Handling und die Performance des Autos, und ob wir etwas verändern müssen. Wir besprechen alles und versuchen die beste Lösung zu finden, damit das Auto schneller wird. Wenn man etwas am Auto verändert, hat es Auswirkungen auf andere Bereiche. Die beste Balance ist deshalb immer ein Kompromiss. Deswegen muss man mit seinem Renningenieur eine Entscheidung treffen, was das Beste wäre."

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Tim Wright ist in der Box für alle Abläufe das Auto betreffend verantwortlich Zoom Download

Frage: "Tim, wie wichtig ist die Beziehung zwischen einem Fahrer und seinem Ingenieur?"

Wright: "Man muss rasch eine gute Arbeitsbeziehung aufbauen. Wenn es eine Freundschaft wird, ist es ein zusätzlicher Bonus. Es gibt in der Formel 1 aber keine Abkürzungen. Man muss hart arbeiten und gut miteinander kommunizieren. Es dauert, bis man Vertrauen und Respekt aufgebaut hat. Aber das kommt von selbst, wenn man gemeinsam daran arbeitet, das Auto zu verbessern."

Frage: "Wie einfach fällt es dir, dich auf einen neuen Fahrer einzustellen?"

Wright: "Jeder Mensch ist anders. Es braucht also Zeit, bis man versteht, was der Fahrer für eine Abstimmung haben will. Manche können es besser erklären oder verstehen besser, was sie vom Auto her brauchen. Es ist auch wichtig, dass man rasch versteht, welche Auswirkungen der Fahrstil auf die Reifen oder die Charakteristik des Autos hat. Ich habe in meiner Karriere schon mit vielen Fahrern gearbeitet und es ist immer interessant, die unterschiedlichen Arbeitsmethoden zu sehen."

Frage: "Welche Ratschläge kannst du jungen Fans geben, die eines Tages in deine Fußstapfen treten wollen?"

Wright: "Es hört sich vielleicht dumm an, aber man darf nicht vergessen, dass es in speziellen Branchen oder Nischenbranchen wie der Formel 1 Menschen gibt, die diese Jobs machen. Es wird also immer Möglichkeiten geben. Wichtig ist, dass man bei der Ausbildung das macht, was man am besten kann und sich somit als optimaler Kandidat für eine bestimmte Rolle vorstellt. Im Endeffekt zahlen sich harte Arbeit, Hingabe und Hartnäckigkeit für gewöhnlich aus."

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