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Fernley: "Doppel-Gelb hat eine sehr klare Bedeutung"
Der Stellvertretende Teamchef von Force India, Robert Fernley, analysiert den Unfall von Jules Bianchi und betrachtet den Warnhinweis Doppel-Gelb als Schlüssel
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Robert, rückblickend auf das Suzuka-Wochenende: Glaubst du, dass die FIA die Situation korrekt gehandhabt hat?"
Robert Fernley: "Zunächst mal: Es war ein sehr tragisches Wochenende und wir sind in Gedanken bei Jules. Aber unterm Strich denke ich, dass sowohl der Inhaber der kommerziellen Rechte als auch die FIA korrekt und angemessen gehandelt haben."
© xpbimages.com
Robert Fernley ermahnt die Fahrer dazu, auf Warnsignale besser zu achten Zoom Download
"Meiner Meinung nach hatten wir in dem Zeitfenster, in dem das Rennen stattgefunden hat, die besten Verhältnisse des Tages. Wir hatten am wenigsten Regen und sind auf Intermediate-Reifen gefahren, was ein Zeichen dafür ist, dass die Verhältnisse relativ sicher sind. Was den Zwischenfall mit Jules angeht und die Rufe nach einem Safety-Car, so denke ich, dass wir sehr genau auf die Fahrer schauen müssen - die Fahrer selbst übrigens auch -, ob sie wirklich in Betracht ziehen, was Doppel-Gelb eigentlich bedeutet. Das ist für mich der Schlüssel."
"Doppelt geschwenkt gelbe Flaggen haben eine sehr klare Bedeutung: Du musst zum Anhalten bereit sein. Entweder sind Sicherheitsfahrzeuge auf der Strecke oder, noch wichtiger, Streckenposten. Die Fahrer sind in den meisten Fällen durch ihre Autos geschützt."
Frage: "Implizierst du damit, dass doppelt geschwenkt gelbe Flaggen nicht mehr ausreichend berücksichtigt werden, dass sie von den Fahrern wie einfache gelbe Flaggen gehandhabt werden?"
Fernley: "Ich habe das Gefühl, dass sich eine gewisse Selbstzufriedenheit eingeschlichen hat. Leider ist das jetzt ein sehr trauriges Aufwachen mit dem Zwischenfall um Jules. Vielleicht hätten wir dagegen früher etwas unternehmen sollen. Das müssen wir uns als Sport genau anschauen."
"Die FIA hat völlig richtig gehandelt und eine Untersuchung eingeleitet und ich vermute, dass es hinsichtlich doppelt geschwenkt gelber Flaggen stärkere Kontrollen geben wird, damit die Bedingungen, die doppelt geschwenkt gelbe Flaggen signalisieren, respektiert werden."
Fotostrecke: Unfall von Jules Bianchi
Beginn der 41. Runde beim Grand Prix von Japan: Jules Bianchi liegt an 17. Position, auf der Ziellinie genau 0,5 Sekunden vor Adrian Sutil, der kurz zuvor an der Box war. Aber zum Duell der beiden kommt es nicht. Fotostrecke
Frage: "Sollte auch die Tatsache, dass ein Bergungsfahrzeug nahe der Strecke war, untersucht werden?"
Fernley: "Ich weiß, dass das aus Sicht der Fahrer ein umstrittenes Thema ist, und ich kann das verstehen. Aus Fahrersicht sind das entsetzliche Objekte auf der Strecke. Aber wir müssen die Autos wegbringen - und das ist der einfachste Weg."
"Es ist praktisch nicht möglich, auf allen Strecken Kräne zu installieren. Können wir für besseren Schutz sorgen? Ja, können wir, aber unterm Strich kommt es auf die Geschwindigkeit an. Wenn du bei doppelt geschwenkten gelben Flaggen mit einer Geschwindigkeit fährst, mit der du jederzeit anhalten kannst, wirst du kein Aquaplaning und keine Probleme haben."
Frage: "Wie schätzt du die Lichtverhältnisse zu dem Zeitpunkt ein?"
Fernley: "Ich denke nicht, dass das ein Problem war. Das Rennen wurde um 17:00 Uhr gestoppt. In meinen Augen war das nicht das geringste Problem."
Frage: "Für dich also ein äußerst unglücklicher Zwischenfall, für den man dem Inhaber der kommerziellen Rechte, der FIA oder der Strecke keine Schuld geben kann?"
Fernley: "Richtig. Die FIA sorgt für unsere Sicherheit und macht das ganz fantastisch. Sie müssen ja nicht nur an die Fahrer denken, sondern auch an die Streckenposten und die vielen freiwilligen Helfer, an alle anderen Menschen an der Strecke."
"Der Inhaber der kommerziellen Rechte lag meiner Meinung nach mit seiner Entscheidung, das Rennen zu der Zeit zu starten, richtig - nicht nur aus kommerzieller Sicht, sondern weil auch das Wetter gepasst hat. Ich finde nicht, dass man der Strecke, der FIA oder dem Inhaber der kommerziellen Rechte einen Vorwurf machen kann. Es war ein tragischer Zwischenfall, aus dem wir lernen müssen, damit solche Dinge in Zukunft nicht mehr passieren."
Frage: "Was genau muss die Formel 1 daraus lernen?"
Fernley: "Die doppelt geschwenkten gelben Flaggen sind der Schlüssel. Ich denke, wir brauchen ein sehr klares Mandat für Geschwindigkeitsbegrenzungen, denn wenn die Geschwindigkeiten niedrig sind, gibt es keinen Unfall."
Frage: "Waren eure Fahrer zu dem Zeitpunkt auf Intermediates?"
Fernley: "Korrekt. Sie sind reingekommen und haben neue Intermediates aufgezogen."
Frage: "Die Strecke kann also nicht extrem nass gewesen sein?"
Fernley: "Überhaupt nicht. Wir waren sogar bereit dafür, dass das Rennen wieder gestartet wird."