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Wolff: "Man kann sich nur entschuldigen..."
Mercedes-Sportchef Toto Wolff hat nach dem Rennen in Singapur ein lachendes und ein weinendes Auge und entschuldigt sich bei Rosberg für den kuriosen Defekt
(Motorsport-Total.com) - Ein Sieg für den einen Fahrer, ein bitterer Ausfall für den anderen. Und der Mercedes-Sportchef ist mittendrin. Mit "einem lachenden und einem weinenden Auge" stellte sich Toto Wolff nach dem Großen Preis von Singapur der Presse. So sehr er sich über den bereits siebten Saisonerfolg von Lewis Hamilton freut, so sehr bedauert er den technischen Defekt, der zum Ausfall von Nico Rosberg geführt hat. Im Interview schildert Wolff, was Mercedes bereits über das Problem herausgefunden hat.
Frage: "Toto, wie zufrieden bist du denn mit dem Sieg von Lewis Hamilton in Singapur?"
Toto Wolff: "Mit dem Sieg muss man immer zufrieden sein. Ein Sieg ist ein Sieg. Es ist wichtig für das Team, wichtig für die Marke. Aber ich sehe das natürlich mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge. Es tut mir unheimlich leid für Nico, dass wir ihm heute kein besseres Auto geben konnten. Wir wissen noch nicht, was da defekt war. Es ist etwas, was wir uns noch anschauen müssen."
Frage: "Wo genau lag denn der Fehler?"
Wolff: "Es ist ein Kabel in der Lenksäule gebrochen. Dieses Kabel war noch in seinem 'Duty Cycle'. Es war noch nicht reif zum Austauschen. Das heißt: Es war noch nicht in der Revisionszeit. Warum es gebrochen ist, wissen wir noch nicht. Das müssen wir uns anschauen. Das ganze Teil wird ausgebaut und geht dann noch heute Abend nach England. Dort wird es forensisch analysiert. Weil das kann natürlich nicht sein."
Frage: "Aber wie kann man denn herausfinden, warum ein Kabel in der Lenksäule gebrochen ist?"
Wolff: "Wir betreiben einen Riesenaufwand bei der Qualitätskontrolle. Das ist natürlich umso ärgerlicher, dass sich die Fehler in der Vergangenheit gehäuft haben. Denn so, wie wir uns in dieser Struktur aufgestellt haben, wird die zwangsläufig irgendwann mal greifen. Man muss das jetzt analysieren. Das Teil wird in alle Einzelheiten zerlegt, damit wir feststellen können, von wo genau der Fehler ausgegangen ist."
Wolff: "An dem Auto hat, was die Elektronik betrifft, am Ende nicht mehr viel funktioniert. Es haben nur noch die Gangwechsel funktioniert am Lenkrad. Alles andere war fertig. Es gab auch keine Energie mehr. Nico konnte also auch über den Hybridantrieb nicht mehr überholen."
"Wir haben nur versucht, da draußen zu überleben. Dann haben wir während des Boxenstopps noch einmal versucht, das Lenkrad zu wechseln. Es war aber klar: Wir hätten das Auto nur im ersten Gang und bei viel Drehzahl herunterfallen lassen könnten, dass er überhaupt wegkommt. Dann haben wir das Auto schließlich gestoppt. Ich habe abgebrochen. Es wäre einfach zu gefährlich gewesen. Es war genug."
Frage: "Es war Nicos zweiter Ausfall in diesem Jahr. Du hast ihn etwas getröstet. Hat das geholfen?"
Wolff: "Ich glaube, das hilft in diesem Moment nicht viel. Man kann sich nur entschuldigen. Es gibt keine anderen Möglichkeiten. Es passiert ja in beide Richtungen."
"Ich glaube, es ist wichtig, dass man dem Fahrer in diesem Moment von der Teamführung zuspricht und ihm sagt, dass es uns leid tut. Andererseits darf man da nicht himmelhoch jauchzend durch die Gegend springen, nur weil das andere Auto in Führung liegt. Diese Balance muss man halten. Ob es ihm in dieser Sekunde viel gebracht hat, möchte ich bezweifeln. Aber es ist einfach wichtig."