Wehrlein: "Superlizenz? Kein Problem"
Der Mercedes-Youngster staunt über die akribische Arbeitsorganisation in der Königsklasse und hofft, noch in dieser Saison wieder ein Formel-1-Auto zu testen
(Motorsport-Total.com) - Das Mercedes-Team hat am Singapur-Wochenende Zuwachs bekommen. Nach der Bekanntgabe seiner Verpflichtung als Test- und Ersatzfahrer ist Pascal Wehrlein erstmals in offizieller Funktion bei einem Formel-1-Grand-Prix an der Strecke. Der 19-Jährige zeigt sich beeindruckt von der Arbeitsweise in der Königsklasse und staunt über den üppigen Kommunikationsbedarf in der Fahrerbesprechung. Im Interview erklärt Wehrlein außerdem, wie seine weiteren Pläne in der Königsklasse aussehen.
Frage: "Pascal, wann hast du davon erfahren, dass du Ersatzfahrer bei Mercedes wirst?"
Wehrlein: "Ich bin schon in der Woche zuvor am Donnerstag meinen ersten Test gefahren. Deshalb habe ich es schon etwas früher gewusst. Es war dann eine unglaubliche Woche: Am Samstag meine erste Pole-Position, am Sonntag mein erstes Rennen gewonnen (in der DTM; Anm. d. Red.) und dann am Montag die Verkündung, dass ich jetzt Testfahrer bin. Es ging bei mir also ziemlich zur Sache. Eine super Woche."
Frage: "Singapur ist ein besonderer Ort. Bekommt man als Testfahrer auch einen Eindruck davon? Hast du schon viel mit Lewis und Nico gesprochen?"
Wehrlein: "Ich bin bei allen Meetings dabei, deshalb weiß ich, was abläuft. Schließlich war ich auch schon bei mehreren Rennen und kenne die Abläufe. Ich schnuppere einfach rein und schaue, was die Leute machen. Ich bin am Auto, höre den Funk während Training, Qualifying und Rennen, schaue mir einfach alles an."
Frage: "Wie groß ist der Unterschied zwischen DTM und Formel 1?"
Wehrlein: "Ein sehr großer Unterschied."
Frage: "Was beeindruckt dich besonders?"
Wehrlein: "Wie professionell alles abläuft. In der DTM läuft auch alles sehr professionell ab, aber hier sind einfach noch viel mehr Leute involviert. Die Mechaniker am Auto - jeder hat speziell sein Teil und weiß sofort, was er zu tun hat. Es wirkt wirklich alles sehr professionell."
Frage: "Als Ersatzpilot durftest du am Freitag ins Fahrerbriefing. Wie hat sich das angefühlt, zwischen all den Superstars zu sitzen?"
Wehrlein: "Ich war sehr überrascht, weil ich es aus der DTM so kenne, dass unsere Besprechung sehr lange dauert. Es wird viel diskutiert, über Tracklimits und so weiter. Am Freitag war es so, dass ich in die Fahrerbesprechung kam und Charlie Whiting (der FIA-Rennleiter; Anm. d. Red.) gefragt hat, ob es irgendwelche Fragen zum vergangenen Rennen gibt. 'Nein.' Gibt es irgendwelche Frage zu diesem Rennen? 'Nein. Also viel Glück!' Das war's."
Frage: "Wie sieht der Fahrplan aus? Was erwartet dich im Laufe des Jahres?"
Wehrlein: "Mal sehen, erst mal gibt es noch zwei DTM-Rennen. Die will ich so gut es geht abschließen, wo ich vergangene Woche mein erstes Rennen gewonnen habe. Bei uns geht es im Moment wirklich stark bergauf, was sehr gut ist. Ich hoffe natürlich, dass ich so schnell wie möglich wieder im Formel-1-Auto sitzen darf."
Frage: "Du erwirbst aktuell deine Superlizenz?"
Wehrlein: "Genau. Mit meinem ersten Test in Portimao habe ich mich quasi für die Superlizenz qualifiziert. Man muss 300 Kilometer abspulen, ich habe über 500 Kilometer abgespult. Also sollte das kein Problem sein."