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Lotterer: Auf einer anderen Strecke hätte ich mich nicht getraut
Andre Lotterer hat seine ersten Kilometer für Caterham hinter sich und spricht im Interview über die Herausforderungen seines Formel-1-Debüts
(Motorsport-Total.com) - Die Nachricht über seine Teilnahme am Grand Prix von Belgien kam kurzfristig, überraschend und unerwartet. Doch Andre Lotterer hat tatsächlich den Rennoverall von Caterham angezogen und den CT05 um den Kurs von Spa-Francorchamps gelenkt. Der Deutsche mit Erfahrungen aus der japanischen Super Formula, der Super-GT-Serie und der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) spricht im Interview nach den ersten Trainingseinheiten über seine Eindrücke von der Formel 1.
Frage: "Andre, du hast erwähnt, dass Marc Surer einmal dein Lehrer war. Wo genau war das?"
Andre Lotterer: "Das war damals in der Formel BMW, da war ich erst 16 Jahre alt. Er hat mir viel beigebracht. Und viele Jahre später bin ich jetzt hier und er kann ein bisschen über mich berichten."
Frage: "Es ist jetzt zwölf Jahre her, dass du das letzte Mal in einem Formel-1-Autos gesessen bist, damals für Jaguar. Wie war das Erlebnis in einem aktuellen Formel-1-Auto?"
Lotterer: "Die Farbe hat sich nicht geändert, es ist wieder grün. Es ist echt ein tolles Erlebnis und eine super Chance für mich. Es kam natürlich ein bisschen spät, aber ich habe es mir zugetraut, denn ich fahre ja weiterhin in Japan, von dem her bin ich nicht außer Gefecht. Von der Komplexität her ist mein Audi in Le Mans auch auf dem neuesten Stand, wir fahren da ja auch mit Hybridtechnik. Von dem her habe ich eine gute Mischung an Erfahrung, trotz dieser langen Formel-1-Pause. Und es ging eigentlich ganz gut für den Anfang."
Lotterer fuhr den Kurs am Freitagvormittag in 1:57.886 Minuten und damit 0,091 Sekunden schneller als sein junger Teamkollege Marcus Eriksson. Beim zweiten Freien Training gelang ihm eine Zeit von 1:54.050 Minuten, 4,904 Sekunden hinter der Bestzeit von Lewis Hamilton.
Frage: "Was hat dich am meisten überrascht?"
Lotterer: "Die größte Überraschung war eher negativ: der Grip in den Kurven ist nicht sehr hoch. Man muss sich bei der Kurvengeschwindigkeit sehr zusammenreißen. Ich hätte gedacht, dass ich da mit einem Formel-1-Auto mehr hinlangen kann. Die Leistung ist sehr gut, auf den Geraden gehen die Dinger schon gut. Aber in den Kurven, besonderes in den mittleren Geschwindigkeiten, muss man schon wirklich sehr technisch rangehen."
Frage: "Du bist in diesem Jahr bereits 700 Runden auf dieser Rennstrecke gefahren. Wie sehr hilft das?"
Lotterer: "Es hilft auf jeden Fall. Das ist schon mal eine Sache, die mir erspart ist. Deswegen habe ich mich auch dafür entscheiden, das zu machen. Auf einer Strecke, die ich nicht kenne, hätte ich das nicht gemacht. Das hilft schon sehr, denn ich kann mich voll auf das Auto konzentrieren."
Frage: "Wie sehr freust du dich aufs Qualifying und auf das Rennen?"
Lotterer: "Ich freue mich sehr. Ich habe jetzt zum ersten Mal den Option-Reifen probiert. Da wusste ich jetzt nicht so, was mich erwartet, aber von der Performance her war es schon ein deutlicher Schritt nach vorne, im Vergleich zum Medium-Reifen. Von daher hoffe ich, dass ich da im dritten Freien Training und auch im Qualifying noch mal einen drauflegen kann."