Renningenieur Rennie: "Fühlt sich nicht wie Arbeit an"
Daniel Ricciardos Renningenieur Simon Rennie spricht über seine Liebe zum Motorsport, was ihn antreibt und was ihn am jungen Australier überrascht
(Motorsport-Total.com) - Ungeachtet der zahlreichen Reisen und den tausenden von Kilometern auf den Test- und Rennstrecken sind die Mitglieder der Formel-1-Teams alle von der gleichen Leidenschaft getrieben: Der Liebe zum Motorsport.
© Red Bull
Vor Ricciardo arbeitete Simon Rennie mit Alonso, Räikkönen und anderen zusammen Zoom Download
Simon Rennie, der Renningenieur von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo, spricht im Interview darüber, wie er einst den Weg ins Motorsport-Business fand, was er an einem Rennwochenende am meisten mag und in welchen Bereichen ihn Ricciardo überrascht.
Frage: "Simon, wie bist du einst zum Motorsport gekommen?"
Simon Rennie: "Mein erster Kontakt zum Motorsport war beim Harewood-Bergrennen. Ich war von der Geschwindigkeit und auch vom Sound und vom Geruch der Rennwagen sofort fasziniert. Ich glaube, ich war damals fünf Jahre alt und war mit meinen Eltern dort. Es muss also etwa 1985 gewesen sein. Anschließend besuchten wir einige Grands Prix. Einmal unterbrachen wir sogar einen Familienurlaub in Portugal, um nach Jerez in Spanien zu fahren und dort ein Rennen zu sehen. Mein Vater war schon immer ein Autonarr und besaß interessante Fahrzeuge. Dieses Interesse hat sich auf mich übertragen."
Erster Job bei Renault
Rennie: "In der Schule interessierte ich mich vor allem für die Naturwissenschaften und für Mathematik. Wie die meisten der jungen Kerle verliebte ich mich in Autos. Während meines letzten Schuljahres wurde mir klar, dass ich diese beiden Interessen kombinieren kann, indem ich eine Laufbahn im Ingenieurswesen anstrebe. Meinen ersten Job nach dem Universitätsabschluss hatte ich bei Renault im Bereich Fahrzeugdynamik. Ich war eigentlich drauf und dran, in die Chassisentwicklung für Straßenfahrzeuge zu wechseln, doch dann ergab sich eine Möglichkeit bei Renault F1."
Frage: "Während eines Rennwochenendes lastet eine Menge Druck auf dir. Wie gehst du damit um?"
Rennie: "Ich steigere mich da nicht allzu sehr rein. Ich bin ein recht ausgeglichener Mensch. Das hilft, wenn es darum geht, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Was ich am liebsten mag, das ist das Qualifying. Dort kommt es wirklich auf die richtige Sekunde an. Alles muss perfekt passen. Während eines Rennens hat man in der Regel etwas mehr Zeit, auf Dinge zu reagieren."
Ricciardos Lächeln ist ansteckend
Frage: "Hat dich Daniel mit seinen Leistungen in dieser Saison überrascht?"
Rennie: "Sagen wir mal so, ich bin überrascht, wie schnell er mit dem RB10 klargekommen ist. Zudem beeindruckt mich, wie gut und schnell er das Limit des Autos finden kann. Jedes Mal, wenn er im Auto sitzt, ist er ruhig und entspannt. Wenn er aber seinen Helm erst einmal abgesetzt hat, sorgt er immer für gute Stimmung und bringt alle zum Lachen."
Frage: "Was treibt dich an, deine Arbeit weiterhin mit vollem Einsatz zu erledigen?"
Rennie: "Ich liebe meinen Job. Trotz der langen Tage, der intensiven Arbeit und der ständigen Reisen fühlt es sich nicht wie Arbeit an. Ich kann den ganzen Tag lang an Rennautos herumbasteln - etwas besseres, mit dem man sein Geld verdienen kann, gibt es doch gar nicht."
Frage: "In Hockenheim hatte Daniel, was seine Tanzschritte betrifft, keinen sonderlich großen Erfolg mit dir. Könntest du dir vorstellen, bei ihm Trainerstunden zu nehmen?"
Rennie: "Hmm, das glaube ich nicht. Ich werde zwar im Dezember heiraten und muss langsam mal meinen ersten Tanz einstudieren. Ich glaube aber nicht, dass ich bei ihm ins Training gehen werde (lacht; Anm. d. Red.)."