• 25. Juli 2014 · 16:51 Uhr

Vettel: "Mercedes nicht wirklich in Schlagdistanz"

Sebastian Vettel erklärt, warum er dem Freitagsergebnis trotz eines problemlosen Tages nicht traut und wieso er Williams auch in Ungarn auf der Rechnung hat

(Motorsport-Total.com) - Starker Trainingsauftakt in Ungarn für Weltmeister Sebastian Vettel: Der Red-Bull-Pilot hatte nicht nur seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo im Griff, sondern war als Dritter und mit 0,629 Sekunden Rückstand auch bester Nicht-Mercedes-Pilot. Was das für dieses Wochenende bedeutet, wie sich der RB10 auf dem Hungaroring anfühlt und warum er trotz der Plätze acht und zehn vor Williams warnt, erklärt Vettel in der Medienrunde am Freitag.

Frage: "Sebastian, endlich mal ein problemloser Freitag?

Sebastian Vettel: "Bislang gab es wenige Freitage, an denen es keine Probleme gab, aber heute hatten wir keine großen Probleme. Also ja."

Frage: "Wenn es die silberne erste Startreihe nicht gäbe, dann wärst du hier ein Kandidat für die Pole."

Vettel: "Es gibt sie aber. Also hätte, wäre, wenn - man kann sich nicht immer alles aussuchen."

"Die vergangenen Freitage waren teilweise auch sehr gut, und am Samstag gab es dann eins auf die Mütze."Sebastian Vettel
Frage: "Wie wohl fühlst dich?"
Vettel: "Es ist ziemlich lebendig, es passiert ziemlich viel, und man ist ordentlich am Rudern. Es ist sehr rutschig, aber ich glaube, heute Nachmittag kamen wir schon besser zurecht als heute Vormittag. Es ist immer ein bisschen schwierig - freitags müssen wir uns in Zukunft ein bisschen zurückhalten, denn die vergangenen Freitage waren teilweise auch sehr gut, und am Samstag gab es dann eins auf die Mütze."

Frage: "Dennoch sieht es besser aus als an anderen Freitagen..."

Vettel: "Ich glaube, wir machen ständig Schritte vorwärts. Wir probieren sehr viele Sachen aus, und da sind auch mal Sachen dabei, die vielleicht nicht so gut funktionieren. Es ist nicht immer ganz einfach, direkt Bescheid zu wissen. Deswegen probiert man dann eben sehr viel und lässt manchmal die falschen Sachen etwas länger im Auto, aber ich glaube, uns kommt vielleicht die Strecke hier etwas besser entgegen als die Strecken davor. Sie hat nicht so viele Geraden. Und das Auto funktioniert hier vielleicht auch ein bisschen besser mit den Reifen als bei den vergangenen Rennen."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Ungarn


Frage: "Früher galt der Kurs als Mickey-Maus-Strecke - ist das immer noch so?"

Vettel: "Ja, das ist nach wie vor so. Es gibt nur eine lange Gerade - und bei der restlichen Strecke hat man keine großen Pausen, aber das hat auch was."

Frage: "Kann das Layout helfen, um am Sonntag zumindest Williams zu schlagen?"

Vettel: "Gerade bei Williams bin ich sehr pessimistisch oder vorsichtig, weil sie an den vergangenen Wochenenden am Freitag sehr schlecht waren, sich dann aber extrem gesteigert haben. Vielleicht ist das einfach ihr Rhythmus, vielleicht fahren sie am Freitag mit einer ganz anderen Motoreneinstellung, mit deutlich weniger Leistung, und drehen dann am Samstag und am Sonntag den Hahn auf. Ich erwarte, dass Williams auch morgen hier sehr stark sein wird."

Frage: "Wie groß ist der Unterschied zwischen dem Fahrverhalten des Vorjahresautos und dem des aktuellen?

Vettel: "Generell haben wir einfach weniger Abtrieb als im Jahr davor, deswegen tun sich glaube ich alle ein bisschen schwerer, die Reifen konstant zum Arbeiten zu bringen. Wir rutschen eben ein bisschen mehr. Zumindest wir haben ein bisschen Leistung verloren, andere vielleicht dazugewonnen. Ich glaube, man muss und musste sich immer an sein Auto anpassen."

"Manche machen von Freitag auf Samstag einen großen Schritt, speziell Williams, also müssen wir vorsichtig sein."Sebastian Vettel
Frage: "Normalerweise bist du in der zweiten Saisonhälfte immer besser als in der ersten - ist das jetzt der Wendepunkt?"
Vettel: "Wendepunkt? Ich würde sagen, wir haben immer noch viel Arbeit vor uns, und wir müssen aufholen. Einen Wendepunkt gibt es dann, wenn wir auf Augenhöhe sind, was ein sehr ambitioniertes Ziel ist. Das ist es aber, was wir vorhaben. Wir könnten hier ein bisschen näher dran sein, zumindest hat es heute ein bisschen besser ausgesehen. Manche machen aber von Freitag auf Samstag einen großen Schritt, speziell Williams, also müssen wir vorsichtig sein."

Frage: "Ist Mercedes in Schlagdistanz?"

Vettel: "Nicht wirklich. Wir hoffen, dass unser Schritt von heute auf morgen groß genug sein wird, um das Tempo des heutigen Tages zu halten."

"Wir hoffen, dass wir zu Saisonende eine freie Strecke vor uns haben."Sebastian Vettel
Frage: "Inwiefern helfen euch Renault und Total an diesem Wochenende?"
Vettel: "Generell machen sie derzeit sehr viel Druck. Am vergangenen Wochenende haben wir ein Update erwartet, das dann leider nicht den erhofften Vorteil gebracht hat. Morgen sollten wir einen Schritt machen, was aber normal ist. Wir können frischere Motoren einsetzen, um etwas mehr Leistung zu haben. Wir müssen abwarten, wo wir morgen stehen."

Frage: "Wozu muss das Auto in der restlichen Saison in der Lage sein, damit du über 2015 hinaus bei Red Bull bleibst?"

Vettel: "Das ist eine etwas seltsame Frage an einem Freitag-Nachmittag direkt nach dem Training. Ich kann versichern, dass ich während den vergangenen eineinhalb Stunden nicht darüber nachgedacht habe. Wir versuchen, mit dem Auto Fortschritte zu machen, das tun wir seit Anfang des Jahres. Wir haben große Schritte gemacht, aber es gab nicht einen einzigen großen, sondern viele kleine Schritte."

"Wir müssen mit diesen kleinen Schritten weitermachen, denn Mercedes ist weit vor uns. Das Ziel ist es aber, sie einzuholen. Das könnte in ein paar Rennen schwierig sein, aber wir hoffen, dass wir zu Saisonende eine freie Strecke vor uns haben."

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