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Nico vs. Lewis: Coulthard erwartet "Feuerwerk bis zum Ende"
David Coulthard beleuchtet das Mercedes-Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton aus neuer Perspektive: "Vielleicht haben sie das gleiche Mädchen geküsst"
(Motorsport-Total.com) - David Coulthard versteht besser als jeder andere, wie es ist, wenn ein teaminternes Stallduell zwischen zwei Rennfahrern tobt. Zwischen 1996 und 2001 lieferte er sich bei McLaren mit Mika Häkkinen einen teilweise mit harten Bandagen geführten Kampf, und später hatte er mit Kimi Räikkönen noch einen weiteren Finnen an der Backe, ehe er ab 2005 bei Red Bull zum unumstrittenen Teamleader aufstieg.
Der heutige Formel-1-Experte hält nichts davon, die Rivalität zwischen den beiden Mercedes-Piloten bis ins kleinste Detail zu zerlegen und zu analysieren, sondern erinnert daran, dass jede langjährige Freundschaft - und eine solche ist es schließlich, was Rosberg und Hamilton seit Kindestagen verbindet - Höhen und Tiefen erlebt. Insofern ist seine Meinung, die er im Interview mit Tanja Bauer von 'Sky' preisgibt, interessanter als viele andere Wortmeldungen zu diesem Thema.
Frage: "David, als Nico in Monte Carlo das Rennen gewann, wurde er von Lewis einfach ignoriert. Er gab ihm nicht einmal die Hand, um zu gratulieren. Wie siehst du diese Situation?"
David Coulthard: "Natürlich ist es enttäuschend, wenn jemand das sportliche Verhalten zwischen zwei Gegnern vermissen lässt. Ein Mindestmaß an Respekt wäre angemessen. Ich schätze, dass Lewis über Nico enttäuscht war, um es milde auszudrücken."
Jugend komplett gemeinsam verbracht
Frage: "Wegen Samstag."
Coulthard: "Wegen dem, was am Samstag passiert ist. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass diese zwei Jungs gemeinsam aufgewachsen sind. Sie haben sich als Teenager ein Zimmer geteilt, haben die Pubertät gemeinsam durchgemacht, vielleicht das gleiche Mädchen geküsst, als sie jung waren..."
Frage: "Haben sie?"
Coulthard: "Weiß ich nicht, aber könnte sein. Ihre Beziehung geht weit über den sportlichen Respekt hinaus. Das sind alte Kumpel. Ich bin mir sicher, du hast auch noch alte Schulfreunde, die du immer noch manchmal triffst, und manchmal verstehst du dich hervorragend mit ihnen, manchmal weniger gut. So ist das Leben."
"Ich denke also nicht, dass wir analysieren sollten, ob sie sich die Hand geben. Es ist ein absolut toller Kampf! Es ist so cool für uns, das anschauen zu können, denn beide wollen gewinnen, aber nur einer wird Weltmeister werden. Da erwarte ich Feuerwerk bis zum Ende!"
Frage: "Du bist bei McLaren lange Zeit neben Mika Häkkinen gefahren. Wie war es zwischen euch beiden?"
Coulthard: "Wir waren uns auch nicht immer grün. Ich habe ihn einmal in Österreich aus dem Rennen gedreht. Da war er klarerweise ziemlich sauer. In Belgien haben wir uns berührt und ich gewann dann das Rennen. Da hat er bei der Siegerehrung kein Wort zu mir gesagt. Wenn einer gewinnen will und der andere auch, kommen natürlich Spannungen auf."
Wettbewerb belebt das Geschäft
"Wenn bei deinem Sender noch jemand in einer ähnlichen Position wäre wie du, würdest du auch sicherstellen, dass du die besten Jobs bekommst. Wettbewerb ist gesund und bringt Menschen dazu, dass sie das Beste aus sich herausholen. Und dann erfahren wir auch viel über diese Menschen. Deswegen halte ich die Formel 1 für einen technisch interessanten Sport, aber auch für einen emotional interessanten Sport."
"Wir sollten dankbar sein, dass wir jetzt so einen Kampf um die Weltmeisterschaft haben, zwischen zwei Teamkollegen - genau wie früher zwischen Prost und Senna oder zwischen Mansell und Piquet. Mercedes wird fair spielen, das will ich ihnen gar nicht in Abrede stellen. Aber man kann nicht bestreiten, dass das, was wir gerade erleben, etwas ganz Besonderes ist."
Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Kanada
1967 findet im Mosport Park in Bowmanville das erste Formel-1-Rennen in Kanada statt - und sorgt gleich für mehrere Highlights. Mit über 2:40 Stunden ist der verregnete Grand Prix das längste Rennen der gesamten Saison. Jackie Stewart, hier in Führung vor Jack Brabham, sieht die Zielflagge am Ende nicht. Fotostrecke
Frage: "Was erwartest du also für Montreal? War Monte Carlo der Wendepunkt für Nico?"
Coulthard: "Nico musste in Monaco gewinnen, er war dort Vorjahressieger. Wenn Nico auch hier gewinnt, dann wird das aber richtig am Selbstvertrauen von Lewis knabbern."
"Lewis kommt mit riesigem Selbstvertrauen hier an. Hier hat er seinen ersten Grand Prix gewonnen und jeder weiß, dass er hier stark ist. Niemand rechnet damit, dass Nico ihn hier schlagen kann. Das bedeutet einerseits, dass Lewis sehr selbstbewusst ist, aber andererseits ist es auch eine riesen Motivation für Nico."