• 04. Juni 2014 · 11:55 Uhr

Vettel sieht Parallelen zum Schumacher-Comeback

Sebastian Vettel durchläuft derzeit wohl die schwierigste Phase seiner Karriere, dennoch glaubt er weiterhin an seine Stärke - Das Auto müsse eben auch schnell sein

(Motorsport-Total.com) - Fast ein Drittel der Formel-1-Saison 2014 ist bereits rum, und noch immer quält sich Weltmeister Sebastian Vettel mit diversen Technikproblemen herum. Doch auch, wenn er frustriert sei, versuche er stets, das Beste aus jeder Situation zu machen. Davon ab ärgert sich der 26-jährige Red-Bull-Pilot über die vorschnellen Schlagzeilen, die oftmals ohne Hintergrundwissen entstehen. Vettel ist sich sicher, das Autofahren nicht verlernt zu haben und denkt im 'RTL'-Interview an Freund und Vorbild Michael Schumacher.

Foto zur News: Vettel sieht Parallelen zum Schumacher-Comeback

Sebastian Vettel erlebt aktuell ähnliches wie Michael Schumacher bei Mercedes Zoom Download


Frage: "Sebastian, das ist eine völlig neue Situation. Wie hart ist es für dich, nicht mehr zu gewinnen?"


Sebastian Vettel: "Natürlich ist das Gefühl zu siegen einmalig, und letzten Endes bin ich deswegen am Start und auch dabei. Wenn es aber aufgrund von vielen anderen Umständen nicht möglich ist, dann strebt man trotzdem die Perfektion an. Das heißt, man will trotzdem das Beste aus sich und aus dem Auto rausholen. Leider war die Saison, was das angeht, noch nicht perfekt. Wir hatten des Öfteren Probleme mit dem Auto."

"Dann fällt es einem natürlich schwer, in den Rhythmus zu kommen und auch das Beste aus sich selbst zu holen. Viele Probleme mit dem Auto konnten wir beheben. Seither hatten wir nur ein Rennen, nicht mal mehrere Trainingssessions, um wirklich ein Gefühl dafür zu bekommen. Aber wenn man ein Rennen fährt, und es läuft so, wie man es sich selbst gewissermaßen ausmalt, und man hat das Gefühl, dass man alles rausholt, dann ist es gar nicht so schlimm, wenn man als Dritter oder Fünfter oder Sechster ins Ziel fährt."

"Es ist bitter"

Frage: "Jeder fragt sich: Was macht Sebastian, um wieder gute Laune zu bekommen?"

"Doch wenn die Technik streikt, kann man als Fahrer natürlich nicht viel machen."Sebastian Vettel
Vettel: "Letzen Endes ist es bitter. Doch wenn die Technik streikt, kann man als Fahrer natürlich nicht viel machen. Auf der anderen Seite schaut man nach vorne auf das nächste Rennen und versucht, es abzuhaken."


Frage: "Wie bekämpfst du deinen Frust?


Vettel: "Unter der Woche fällt es mir nicht so schwer, auf andere Gedanken zu kommen. Ich treibe gerne Sport, fahre Auto, sitze gerne auf dem Fahrrad. Jetzt kommt der Sommer, und wenn das Wetter dann schön ist, kommt man von alleine schon auf andere Gedanken."


Frage: "Du bist Perfektionist, aber dein Auto ist eine rollende Baustelle. Das wirkt doch sehr schlampig von der Technik und muss dich doch nerven?"


Vettel: "Ja, das nervt natürlich. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich es sicher anders gestalten. Natürlich frustriert es einen, wenn wieder ein anderes technisches Problem auftritt, und man wieder seine Runde nicht fahren kann. Oder wenn jede Runde nur eine halbe Runde ist. Aber genauso muss man das dann auch einfach abhaken können und weiter versuchen, aus einer halben Runde eben alles rauszuholen, um dann ins nächste Qualifying-Segment zu kommen."

"Alles hinzuschmeißen bringt in dem Moment auch nichts."Sebastian Vettel
"Alles hinzuschmeißen bringt in dem Moment auch nichts. Man will produktiv nach vorne schauen, weiterdenken und sagen, was nicht stimmt, und was wir besser machen müssen. Dazu gehört auch, dass man präzise Antworten abliefert, damit man konkret weiß, was zu tun ist."

Erst ein einwandfreies Wochenende

Frage: "Jetzt wirst du persönlich kritisiert - und das nach einer so unglaublichen Erfolgsgeschichte..."


Vettel: Rückblickend hatte ich nur ein Rennen ohne Probleme. Das war in Malaysia. Alle anderen Rennen standen nicht unbedingt unter dem besten Stern. Wie gesagt, ich glaube, dass es einfach wichtig ist, dass man sich selbst treu bleibt und dass man genau weiß, was man kann und was man nicht kann. Wenn die Karre nicht läuft, dann kann man der beste Fahrer hinter dem Lenkrad sein. Siegen kann man in dem Sinne trotzdem nicht."

"Ab einem gewissen Punkt hat man sich selbst und anderen auch genug bewiesen und kann darüber stehen."Sebastian Vettel
"Ich glaube, wenn man ein bisschen den Vergleich ziehen will - als der Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) damals zurückgekommen ist mit Mercedes, und das Auto einfach nicht auf dem Niveau war wie vielleicht er, und vielleicht nicht das Niveau hatte wie damals sein Ferrari, gab es auch viele Leute, die gesagt haben: 'Damals hat Michael mit Ferrari gewonnen und er hat nur Glück gehabt'. Aber wie gesagt, ab einem gewissen Punkt hat man sich selbst und anderen auch genug bewiesen und kann darüber stehen."

Fotostrecke: Fünf Gründe pro und contra Vettel


Frage: "Vermeintliche Experten zweifeln plötzlich am viermaligen Weltmeister Vettel, er habe das Fahren verlernt und ist doch nicht so gut. Trifft dich das?"


Vettel: "Ja, es ist in unserer heutigen Zeit leider ganz normal, dass man sehr schnell sein Urteil fällt. Ich denke, damit muss man auch lernen umzugehen. Es gehört irgendwie dazu. Wenn man es sich aussuchen könnte, würde man gerne darauf verzichten. Aber ja, es ist eben schnell was gesagt und schnell was geschrieben. Aber dann weiß man, welche Leute hinter einem stehen und welche Leute eben ein bisschen Blödsinn reden."

"In gewisser Weise respektlos"

"Natürlich ist es schade, dass das, was die Leute manchmal vorgekaut bekommen, nicht der Wahrheit entspricht. Man selber darf aber auch nicht immer die Wahrheit erwähnen. Es ist ein bisschen Kindergarten. So ist es leider in der Formel 1. Jeder denkt, dass er Geheimnisse hat und diese verstecken muss."


Frage: "Findest du das respektlos von den Leuten?"

"Die Leute wollen oftmals auch nicht die Hintergründe kennen. Sie wollen immer schön was Kontroverses lesen."Sebastian Vettel
Vettel: "So dreht sich heutzutage nun mal die Welt. In gewisser Weise ist es respektlos, weil die Leute den Hintergrund nicht kennen. Die Leute wollen oftmals auch nicht die Hintergründe kennen. Sie wollen immer schön was Kontroverses lesen und nicht, wie toll und wie schön alles ist."
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