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Ericsson: "Ich genieße bislang jede Sekunde"
Zwar sprechen die Ergebnisse und das Auto von Marcus Ericsson nicht gerade für große Freude, doch der Schwede genießt sein neues Leben derzeit total
(Motorsport-Total.com) - Grand Prix Nummer vier steht für Marcus Ericsson an diesem Wochenende in China auf dem Programm. Der Schwede hatte bislang ein durchwachsenes Debüt. Zwei Ausfälle stehen für den Rookie in drei Rennen auf dem Programm, auch wenn er beide Male nichts dafür konnte. Doch in Sachen Performance robbt sich der Schwede immer näher an seinen Teamkollegen Kamui Kobayashi heran. Im Interview spricht er über seine ersten Rennen und den Traum von der Formel 1.
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Marcus Ericssons bestes Ergebnis war bislang der 14. Platz von Malaysia Zoom Download
Frage: "Marcus, wie läuft es bei dir? Bahrain war ein ziemlich schwieriges Wochenende für dich..."
Marcus Ericsson: "Ich denke, rein von der Performance her war es kein schlechtes Wochenende. Wir waren im Qualifying ziemlich nah dran an Q2, und ich spüre, dass ich gelernt habe, das Maximale aus dem Auto herauszuholen. Ich bin sehr glücklich mit unserem Fortschritt, aber es war enttäuschend, dass wir das Rennen nicht beenden konnten. Das ist schade, weil wir zwei verschiedene Strategien hatten. Es wäre interessant gewesen, wie es am Ende des Rennens ausgegangen wäre. Die ersten paar Rennen waren schwierig, aber ich lerne die ganze Zeit."
Frage: "Du hattest beim Testen und in den Trainings ja nicht gerade viele Runden zusammenbringen können..."
Ericsson: "Genau, darum war ich sehr glücklich, darum war ich mit der Performance in Bahrain auch glücklich. Man muss sich nur das Fahren und die Kurven im Vergleich zu Kamui anschauen. Ich fange an zu lernen, das Auto zu fahren. Ich fange an zu spüren, wie sich das Auto verhält. Als Rookie ist es diese Saison ziemlich schwierig, weil man vor der Saison nur wenige Tage hat. An den entscheidenden Tagen, an denen wir hätten fahren können, liefen das Auto oder die Power-Unit nicht ordentlich. Der erste Teil der Saison ist daher eher eine verlängerte Testfahrt für mich. Ich war sehr glücklich, dass wir Fortschritte gemacht haben, und Bahrain war für mich ein großer Schritt nach vorne in Sachen Performance. Ich hoffe, dass ich das in China erneut zeigen kann."
Frage: "Wie nah fühlst du dich an einem Setup, mit dem du anfangen kannst, zu attackieren?"
Ericsson: "Ich denke, wir fangen an, dorthin zu kommen. Das ist das Gleiche: Die ersten paar Rennen sind verlängerte Testfahrten. Jetzt bekommen wir so langsam ein Grundsetup für das Auto. Wir müssen weiter arbeiten und weiter entwickeln. Wir bekommen auch neue Teile, daran arbeiten wir konstant. aber ich denke, als Team bekommen wir eine Idee davon, wie wir das Bestmögliche aus dem Auto herausholen können. Das ist positiv."
Frage: "Wie ist die Arbeit mit Kamui? Was kannst du von ihm lernen?"
Ericsson: "Aus meiner Sicht läuft es gut. Kamui kommt gut zurecht, und wir arbeiten eng zusammen. Von ihm zu lernen, ist großartig für mich. Er hat natürlich viel mehr Erfahrung, und weiß, wie man die ganze Zeit das Maximum aus dem Auto holen kann. Auf diesem Level bin ich noch nicht, aber ich mache konstant Schritte nach vorne. Kamui im anderen Auto zu haben, ist großartig für mich. Ich muss pushen, um an seine Performance zu kommen. Ich versuche, ihn zu schlagen."
Frage: "Habt ihr an diesem Wochenende neue Teile am Auto?"
Ericsson: "Nein, ich denke Renault hat ein paar Updates, die hoffentlich ein bisschen Performance bringen. Dann haben wir einen neuen Frontflügel, den Kamui schon in den letzten Rennen benutzt hat. Ich hatte ihn auch in Malaysia, habe ihn im Qualifying allerdings kaputtgemacht. Ich hoffe auf eine gute Performance."
Frage: "Du bist jetzt drei Rennen gefahren: Wie ist das Gefühl, ein Formel-1-Pilot zu sein, und auf der ganzen Welt zu fahren?"
Ericsson: "Es ist großartig! Ich lebe meinen Traum, und ich genieße bislang jede einzelne Sekunde. Es ist natürlich viel harte Arbeit, weil es nicht einfach ist - besonders mit den neuen Regeln in diesem Jahr."
Frage: "Was war das für ein Gefühl, als du wusstest, dass du fahren würdest?"
Ericsson: "Es war, als ob ein Traum wahr wird. Ich habe sehr lange dafür gearbeitet, und es war schon ein Traum von mir, seit ich ein Kind war. Es war natürlich ein großartiges Gefühl, aber schon relativ schnell danach ging es zum Testen. Es war nicht wirklich viel Zeit, um zu feiern und glücklich zu sein. Ich musste mich sofort auf die Saison fokussieren und mir neue Ziele stecken. Wenn ich mich jetzt glücklich zurücklehnen würde, und denken würde, das Leben ist gut, dann wäre ich so schnell wieder aus der Formel 1 verschwunden, wie ich hineingekommen bin. Ich muss immer pushen - und das mache ich."
Fotostrecke: Fahrer über Schanghai: Temporausch!
Willkommen im Reich der Mitte, Marcus Ericsson! Ein Erstbesuch oder Wiedersehen? Caterhams Neuling sind die politisch-territorialen Verhältnisse der Volksrepublik China mit ihren Sonderwirtschaftszonen nicht ganz klar. "Ich war schon in Hongkong und in Macao – keine Ahnung, ob das zu China zählt", erklärt der Schwede. Sicher ist: In Schanghai war er bisher nicht, auf dem International Circuit in einem Industriegebiet außerhalb der Stadt schon gar nicht. "Ich habe außer dem Hotel nicht viel gesehen. Es ist ein geschäftiger Ort mit Leuten, die ständig beschäftigt sind", meint Ericsson. Fotostrecke
Frage: "Wie bist du überhaupt zum Motorsport gekommen?"
Ericsson: "Ich weiß nicht, es war ein wenig Glück. Meine Familie ist keine Motorsport-Familie, was ein bisschen anders ist als bei den anderen im Sport. Normalerweise hat man familiäre Bindungen, aber meine Familie hat nichts mit Motorsport zu tun. Es war wirklich Glück, dass mich mein Vater mit zum Kartfahren genommen hat - und es hat sich herausgestellt, dass ich ziemlich talentiert bin."
Frage: "Du bist der einzige schwedische Fahrer. Hast du viele Anfragen aus den Medien erhalten?"
Ericsson: "Ja, es war ein großes Ding in Schweden. Es ist 23 Jahre her, seit der letzte schwedische Fahrer in der Formel 1 war, von daher waren das große Neuigkeiten. Für mich ist das gut - aber auch für den schwedischen Motorsport. Ich hoffe, dass das anderen schwedischen Fahrern hilft, mehr Aufmerksamkeit in den Medien und mehr Sponsorenmöglichkeiten zu bekommen."
Frage: "Erhöht das den Druck bei dir?"
Ericsson: "Es gibt mir Energie, und es ist großartig zu sehen, dass die Leute meinen Weg verfolgen und mich unterstützen."
Frage: "Was kannst du anderen jungen Fahrern mit auf den Weg geben, damit sie ihre Ziele erreichen?"
Ericsson: "Man muss immer hart arbeiten und versuchen, so viel wie möglich zu fahren. Denn man braucht immer Übung, egal wie talentiert man ist. Wenn man weiter nach oben kommt, muss man härter arbeiten und sich verbessern. Natürlich darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen."