• 22. März 2014 · 09:47 Uhr

Gastaldi: "Lotus ist das beste Team im Paddock"

Der stellvertretende Lotus-Teamchef Federico Gastaldi weiß um die schwierige Situation seines Teams, glaubt aber an die eigenen Stärken

(Motorsport-Total.com) - Federico Gastaldi wurde kürzlich zum stellvertretenden Teamchef bei Lotus ernannt. Im Interview gibt er Einblicke, wo der Rennstall aus Enstone aktuell steht, bevor es am kommenden Wochenende zum zweiten Saisonrennen nach Malaysia geht.

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Federico Gastaldi glaubt an die Stärken seines Lotus-Teams Zoom Download

Frage: "War es eine interessante erste Woche in Ihrer neuen Rolle?"

Federico Gastaldi: "Ich denke, der Saisonstart war für uns alle ein ordentlicher Weckruf. Ich wusste, dass es am Anfang nicht leicht werden würde und ich bin lange genug in der Formel 1, um zu wissen, was auf uns zukommt. Es war unglaublich frustrierend zu sehen, dass das Team so hart arbeitet, und sich das nicht auf der Strecke widerspiegelt."

"Nach dem Rennen am Sonntag hat es sich angefühlt, als hätten wir unseren ersten wirklichen Test absolviert."Federico Gastaldi
"Nach dem Rennen am Sonntag hat es sich angefühlt, als hätten wir unseren ersten wirklichen Test absolviert, nachdem die beiden Wochen in Bahrain doch eine sehr enttäuschende Erfahrung waren. In Melbourne haben wir es erstmals hinbekommen, mit beiden Autos ein paar zusammenhängende Runden zu fahren, nachdem sogar das Freie Training noch sehr schwierig war. In der Hinsicht war es eine harte Woche, aber man sieht, wie jeder eine Menge Arbeit hier reinlegt, damit es vorangeht."

Stabiles Fundament

Frage: "Inwieweit kann Ihre Erfahrung dem Team helfen?"

Gastaldi: "Es stimmt, dass ich seit vielen Jahren in der Formel 1 bin. In dieser Zeit hatte ich viele verschiedene Rollen. Beim 'Team Enstone' bin ich seit Benetton-Tagen, und es gibt viele Leute von damals, die immer noch im Team sind. Das zeigt das stabile Fundament hier. Ich fühle mich sehr stark verbunden mit diesem Team, und mein Ziel ist es, alles dafür zu tun, dass es bekommt, was es verdient. Darum geht es mir hier in erster Linie. Ich werde aber auch weiterhin bei der Geschäftsentwicklung involviert sein und nach neuen Partnern und Investoren suchen."

"Ich weiß, dass dieses Team das beste im Paddock ist, daran habe ich keine Zweifel."Federico Gastaldi
"Mein anderes Ziel ist, all die Elemente richtig zusammenzufügen in Anbetracht unserer talentierten Leute, sodass wir wieder Ergebnisse abliefern. Das liegt sicherlich nicht nur an uns - Renault spielt auch eine große Rolle. Es geht also darum zusammenzuarbeiten, um die bestmöglichen Ergebnisse einzufahren. Ich weiß, dass dieses Team das beste im Paddock ist, daran habe ich keine Zweifel. Wir beschäftigen einige der hingabevollsten und erfahrensten Mitarbeiter hier, und alle haben diese Siegermentalität."

Fotostrecke: Die Geschichte des Lotus-Teams

Frage: "Was ist Ihr bisheriger Eindruck von Romain Grosjean in diesem Jahr? Wie geht er mit dieser schwierigen Situation um?"

Gastaldi: "Romain ist in den vergangenen Jahren großartig gereift. Sein Beitrag im Team ist äußerst positiv. Er versteht, dass wir uns alle große Mühe geben, genauso wie er das im Cockpit tut. Wie wir alle ist natürlich auch er frustriert. Trotzdem kümmert er sich und möchte verstehen, wie er helfen kann, damit es wieder in die richtige Richtung geht. Australien war mit schwierigen Trainingssessions und einem desaströsen Qualifying sehr knifflig für ihn. Das Rennen war dann so, wie es eben war - eher eine Art Test. Letztlich ist er aber sehr positiv eingestellt; er weiß, dass dies ein Team ist, das großartige Autos bauen und Siege einfahren kann."

Keine voreiligen Hoffnungen

Frage: "Wie hat sich Pastor Maldonado eingelebt?"

Gastaldi: "Für Pastor ist das hier alles neu, aber seine Bemühungen sind extrem positiv. Seine Arbeitsmoral ist hervorragend, er ist ein echter Profi. Wie Romain ist natürlich auch er etwas frustriert. Ich denke, das ist normal. Romain ist ja schon länger hier, und Pastor hat ihn ein bisschen beobachtet, um zu sehen, wie hier die Abläufe an einem Wochenende sind. Pastor ist sehr konstruktiv. Daumen hoch dafür, dass er in dieser schwierigen Situation das Maximum herausholt."

Frage: "Was ist das realistische Ziel in Malaysia?"

Gastaldi: "Weiter zu lernen. Ich würde schneller tanzen als die Musik, wenn ich etwas anderes sagen würde. Wir müssen weitere Erkenntnisse gewinnen, und wenn alles läuft, wie wir erwarten - auch in Zusammenarbeit mit Renault-, dann werden wir in Bahrain schon in einer besseren Position sein, bevor die Formel 1 dann im Mai nach Europa zurückkehrt."

Frage: "Was würden Sie all den Zweiflern entgegnen?"

"Wartet ab und seht, was wir mit dem E22 wirklich erreichen können."Federico Gastaldi
Gastaldi: "Ich würde sagen: Wartet ab und seht, was wir mit dem E22 wirklich erreichen können. Man muss sich auch mal vor Augen halten, dass Renault der aktuelle Weltmeister unter den Motorlieferanten ist. Wie könnte es also möglich sein, sich von dort aus im Nichts zu verlaufen? Sie werden uns allen das richtige Paket abliefern und es Lotus ermöglichen, wieder an der Spitze mitzufahren."

"Wir sind ein kleineres Team als Mercedes, Ferrari oder McLaren, aber wir haben einen enormen Renn-Spirit. Das Team macht das schon eine ganze Weile, und wir haben auch noch einige Leute aus den glorreichen Zeiten bei uns. Die haben die Philosophie und die leidenschaftliche Gesinnung des Teams weitergegeben. Wir sind bereit zu kämpfen!"

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