• 06. März 2014 · 15:46 Uhr

Frank Williams: "Williams sollte an der Spitze fahren"

Mercedes und Martini machen Mut: Frank Williams möchte in der neuen Saison die Chance nutzen, sein Team wieder an die Spitze zu führen

(Motorsport-Total.com) - Nach einigen schwierigen Jahren herrscht bei Williams neuer Optimismus. Das Traditionsteam ist für die neue Saison offenbar gut gerüstet und hat im Vergleich zu einigen Konkurrenten die Regeländerungen effizient umgesetzt. Der FW36 lief bei den Tests ordentlich. Mit Felipe Massa und Valtteri Bottas verfügt Teamchef Frank Williams über zwei starke Piloten. Im Interview spricht Williams über den Deal mit Martini, die Hoffnungen für 2014 und lobt die Zusammenarbeit mit Mercedes.

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Frank Williams erhofft sich 2014 regelmäßige Top-10-Platzierungen Zoom Download

Frage: "Das Team wird in dieser Saison unter einem neuen Namen und mit einer neuen Lackierung an den Start gehen. Warum wolltest du mit Martini eine enge Partnerschaft eingehen?"

Frank Williams: "Ich bin überzeugt, dass ein Team starke Synergieeffekte mit seinem Titelpartner teilen sollte. Das ist bei Martini definitiv der Fall. Sie verfügen über eine bekannte Motorsport-Geschichte. Rennwagen mit den berühmten Streifen haben viele Meisterschaften in verschiedenen Kategorien gewonnen. Martini ist genau wie Williams ein Familienunternehmen, das unabhängig ist und von einer Familie betrieben wird. Dadurch sticht Williams heraus und erhält Sympathien von den Fans. Die Begeisterung der Fans und Medien für diese Partnerschaft war bemerkenswert."

Frage: "2014 kam es zu den signifikantesten Regeländerungen, die der Sport in den vergangenen Jahren erlebt hat. Wie kam das Team mit dieser Herausforderung zurecht?"

Williams: "Die Arbeit am FW36 begann Ende 2012, um sicherzustellen, dass wir für die neuen Regeln gerüstet sind. Der Winter gehörte bei allen Teams zu den hektischsten, an die man sich erinnern kann. Ich bin sehr stolz, wie unser Team die Herausforderung angegangen ist. Die neuen Antriebsaggregate sind vermutlich die größte Änderung. Wir haben eng mit Mercedes zusammengearbeitet, um die Antriebseinheit zu verstehen und möglichst effizient im Fahrzeug unterzubringen. Es gab zudem weitere signifikante Änderungen beim Getriebe und der Aerodynamik, die sich auf das Handling und die Performance des Autos im Vergleich zu 2013 auswirken werden. Die Entwicklung und die Produktion des FW36 wurden gewissenhaft geplant. Der Fakt, dass wir im Januar zu den ersten Teams gehörten, die ihr neues Auto fertig stellten, war besonders erfreulich."

Frage: "Williams wird in dieser Saison erstmals Mercedes-Antriebseinheiten verwenden. Welchen Eindruck hast du bisher von dieser neuen Zusammenarbeit?"

Williams: "Ich bin mir bewusst, dass ich für das gesamte Team spreche, wenn ich sage, wie beeindruckt ich bisher von der Mercedes-Antriebseinheit bin - sowohl vom Produkt, das sie entwickelt haben, als auch von der Zusammenarbeit. Sie arbeiten als Weltklassemarke hart, um sicherzustellen, die beste Antriebseinheit im Feld herzustellen. Dieser endlose Antrieb wird für uns sehr hilfreich sein."


Der Williams FW36 im Martini-Design

"Die neue V6-Antriebseinheit ist ein hochentwickeltes Stück Technik, das die Hybridtechnik extrem vorantreibt. Wie wir bei den Test gesehen haben, arbeitet die Mercedes-Antriebseinheit zuverlässig und effizient, was bei den ersten Rennen der Saison sehr wichtig sein wird, wenn das Team versucht, das Auto komplett zu verstehen."

Frage: "Der sehr erfahrene Felipe Massa ergänzt das Team in der Saison 2014. Warum wolltest du ihn zu Williams holen?"

Williams: "Felipe gehört in der vergangenen Dekade zu den größten Talenten und bringt einen kühlen Kopf und sehr viel Erfahrung mit. Das gilt sowohl für die Entwicklung eines Autos als auch für die bestmögliche Umsetzung eines Rennwochenendes. Er ist nach wie vor sehr hungrig und seine Leidenschaft überzeugte mich, als wir im vergangenen Jahr Gespräche führten. Ich mag es, mit echten Racern zu arbeiten. Felipe kann man in diese Kategorie einsortieren. Zudem ist er charmant und konnte sich sehr schnell ins Team einfügen."

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Hoffnungsträger: Valtteri Bottas, der Williams FW36 und Felipe Massa Zoom Download

Frage: "Valtteri konnte seinen Platz im Team behaupten und geht 2014 in seine zweite Formel-1-Saison. Welche Qualitäten bringt er mit und wie wird er sich mit Felipe ergänzen?"

Williams: "Valtteri ist mittlerweile seit vier Jahren ein Teil der Williams-Familie. Uns war von Anfang an bewusst, was für ein Talent wir mit ihm haben. Er ist ein typischer Finne, der unter Druck cool ist und eine natürliche Gabe hat, was die Fahrzeugkontrolle angeht. Leider konnten wir ihm im Vorjahr kein gutes Auto bereitstellen, mit dem er sein wahres Potenzial zeigen kann, doch es gab dennoch Gelegenheiten wie die Qualifyings in Kanada oder in den USA, wo er bemerkenswerte Leistungen zeigte und die Leute überraschte. Mit der Erfahrung einer kompletten Saison und einem unserer Meinung nach konkurrenzfähigeren Paket, wird Valtteri einige starke Ergebnisse erzielen, da bin ich mir sicher. Ich denke, unser Fahreraufgebot ergänzt sich sehr gut und erwarte, dass sie sich in dieser Saison gegenseitig antreiben."

Frage: "Williams hat drei Vorsaisontests komplettiert. Welchen Eindruck hat man vom FW36?"

Williams: "Es ist immer gefährlich, basierend auf Tests Prognosen abzugeben, weil jeder unterschiedliche Programme absolviert. Was ich weiß ist, dass der FW36 abgesehen von ein paar Kinderkrankheiten zuverlässig funktionierte und viele Runden absolvierte. Die Regeländerungen haben die Teams dazu gezwungen, in diesem Jahr den Schritt ins Ungewisse zu wagen. Die Zuverlässigkeit wird bei den ersten Rennen der Saison vorrangig sein. Auf diesem Gebiet sind wir stark. Wo wir hinsichtlich der Performance liegen, wird sich in Australien zeigen."

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In der vergangenen Saison fuhren die Williams-Piloten meist hinterher Zoom Download

Frage: "2013 konnte Williams nicht die erwarteten Ergebnisse erzielen. Welche Änderungen wurden über den Winter gemacht, um sicherzustellen, dass es 2014 besser läuft?"

Williams: "Der erste Schritt war, die Aerodynamik- und Konstruktionsabteilung über den Winter besser auszustatten, um die vorhanden Talente zu stärken. Wir hatten zudem auch aus kommerzieller Sicht einen guten Winter, indem wir einige neue Partner begrüßen konnten. Sowohl intern als auch extern gibt es ein Gefühl einer positiven Wende bei Williams. Wir haben über die vergangenen Monate hinweg gezeigt, dass wir als Unternehmen nicht vor Änderungen zurückschrecken, um wieder auf die Erfolgsspur zu finden."

Frage: "2014 scheint eine spannende und unvorhersehbare Saison zu werden. Welche Ziele setzt du als Teamchef für 2014? Mit welchen Ergebnissen wärst du zufrieden, wenn man Abu Dhabi im November erreicht?"

Williams: "Ein Team wie Williams sollte aufgrund der Geschichte, der Einrichtungen und des Personals an der Spitze des Feldes fahren. Die Regeländerungen haben die Kräfteverhältnisse neu gemischt und wir müssen davon profitieren. Ich mache mir nichts vor. Es wird seine Zeit dauern, bis sich unser neues Technikteam etablieren wird, doch ich freue mich auf eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr und regelmäßigere Punkteergebnisse auf verschiedenen Strecken."

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