Räikkönen: "Bin nicht besorgt"
Was bisher bei den Tests passierte, wird von Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen nicht überbewertet: "Es ist schwierig, Vergleiche anzustellen"
(Motorsport-Total.com) - Die finale Testwoche vor dem Formel-1-Saisonstart begann für Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen durchwachsen. Der Finne fuhr am Donnerstag die drittschnellste Zeit, kam aber nur auf 54 Umläufe. Die Mercedes-Teams konnten deutlich mehr Runden absolvieren. Besorgt ist der Ferrari-Pilot deswegen aber noch nicht. Im Interview spricht Räikkönen über das momentane Kräfteverhältnis und gibt einen Einblick in die Testarbeit.
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Ferrari-Rückkehrer Kimi Räikkönen gibt nichts auf die bisherigen Testzeiten Zoom Download
Frage: "Was begeistert dich an diesen Autos und was nicht?"
Kimi Räikkönen: "Ich denke nicht, dass der Unterschied riesig ist. Wir haben mehr Drehmoment und einige neue Techniken, doch das Fahren selbst ist ziemlich ähnlich. Der Unterschied ist nicht so groß, wie die Leute denken."
Frage: "Du hast nur noch einen weiteren Testtag, bevor es nach Melbourne geht. Auf was wirst du dich konzentrieren, um bestmöglich vorbereitet zu sein?"
Räikkönen: "Wir versuchen, eine Renndistanz zu absolvieren. Bisher konnte ich das nicht machen. Ich denke, Fernando konnte das bereits durchführen. Hoffentlich schaffen wir das auch, um zu sehen, wo wir stehen. Ansonsten erledigen wir gewohnte Arbeiten, probieren ein paar Dinge und lernen dazu. Hoffentlich sind wir für das erste Rennen der Saison bereit."
Frage: "Es ist eindeutig, dass einige Teams mit ihren Programmen einen Schritt voraus sind und andere nicht so gut dastehen. Wie würdest du die Fortschritte einstufen, die Ferrari bisher gemacht hat und wie zufrieden bist du damit?"
Räikkönen: "Ich denke, wir haben uns gut geschlagen. Natürlich möchten wir immer mehr Runden fahren, doch es können kleine Probleme sein, für deren Behebung man viel Zeit benötigt. Ich bin aber nicht besorgt. Es ist schwer zu sagen, wo wir vom Tempo her stehen. Das Auto fühlt sich nicht schlecht an, doch die Rundenzeiten sind offensichtlich jeden Tag anders. Es ist schwierig, Vergleiche anzustellen, doch ich denke nicht, dass wir uns Sorgen machen sollten. Bei neuen Autos gibt es immer neue Dinge, die für Überraschungen sorgen können. Wir wollten ein paar Runden mehr drehen, doch das ist kein großes Problem."
Frage: "Haben die neuen Teile, die du heute getestet hast, einen Unterschied ausgemacht? Konntet ihr dadurch Fortschritte machen?"
Räikkönen: "Ich bin überzeugt, dass sie besser waren, doch man kann es nicht genau sagen. Ich bin sicher, dass wir sie nicht gebracht hätten, wenn sie nicht besser wären. Doch es gibt noch immer Dinge, die wir verbessern können. Wir bringen alles kurz vor dem ersten Rennen zusammen und werden dann sehen, wo wir stehen."
Frage: "Machst du dir Sorgen, dass sich die Fahrer durch das Benzinlimit nicht gegenseitig ans Limit bringen?"
Räikkönen: "Ich denke, das trifft zu einem gewissen Maß zu, doch es muss nicht zwingend der Sprit sein sondern eher die Reifen. Bei einigen Rennen werden wir sicher beim Sprit ans Limit stoßen, doch das werden wir erst sehen, wenn es soweit ist. Vermutlich können wir uns in der Saison deutlich steigern, was das angeht. Es ist zu zeitig, um sich zu beschweren. Es gibt in jedem Jahr etwas, auf das man aufpassen muss. Es war nie so, dass man jede Runde im Qualifying-Modus angehen konnte. Man musste in den Rennen immer an bestimmte Dinge denken oder auf irgendetwas aufpassen."
Frage: "Die Lösung der Probleme hat Zeit gekostet. Alle Mercedes-Teams konnten etwa 100 Runden oder mehr absolvieren. Besorgt dich, dass sie zuverlässiger sind?"
Räikkönen: "Nein, nicht wirklich. Wenn wir Runden fahren wollten, konnten wir das auch. Es sind nicht immer die Zahlen, die das wahre Potenzial aufdecken. Ich bin mir sicher, wir hätten auch 100 Runden fahren, wenn wir das gewollt hätten. Wir mussten aber andere Dinge erledigen und verschiedene Sachen ausprobieren, um zu sehen, was welche Änderungen bewirken und ein bisschen zu lernen, weil wir nicht mehr viel Zeit haben, wenn die Rennwochenenden beginnen, um Dinge zu ändern. Wir wollten zumindest eine Vorstellung haben, in welche Richtung es geht. Ich bin nicht besorgt."
Frage: "Es gab Gerüchte, dass der Ferrari-Motor 75 PS weniger hat als der von Mercedes. Siehst du das auch so? Besorgt es dich?
Räikkönen: "Nein. Es gab bereits Gerüchte, noch bevor die Autos auf der Strecke waren, dass der Mercedes-Motor am stärksten ist. Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich muss wie alle anderen auch raten. Doch ich habe auf der Strecke nicht einmal nach einem Auto Ausschau gehalten. Es ist ein großes Rätselraten. Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit und versuchen, uns zu verbessern. Wir werden es in den Rennen sehen."