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Chester im Interview: "Bewegen uns in die richtige Richtung"
Nick Chester, Technischer Direktor von Lotus, zieht ein Fazit der ersten Testwoche seines Teams und erklärt, an welchen Baustellen Lotus noch arbeiten muss
(Motorsport-Total.com) - Mit Verzögerung hat Lotus in der vergangenen Woche in Bahrain den Testbetrieb vor der Formel-1-Saison 2014 aufgenommen, und wie zu erwarten war es ein zäher Auftakt. Doch an jedem der vier Tage fuhr der neue E22 mehr Runden, was für Nick Chester eine der positiven Erkenntnisse der Testwoche ist. Im Interview verrät der Technische Direktor, welche weiteren Schlüsse sein Team aus den ersten vier Testtagen gezogen hat, in welchen Bereichen akuter Handlungsbedarf besteht und was Lotus beim Test in dieser Woche geplant hat.
Frage: "Nick, wie ist der erste Test in Bahrain aus deiner Sicht gelaufen?"
Nick Chester: "Wir haben langsam angefangen, dann aber große Fortschritte gemacht. Natürlich haben wir aus einer Position begonnen, die weit von dem entfernt war, wo wir sein wollten. Am ersten Tag sind wir gerade einmal sieben Runden gefahren, dann 18, 26 und am Schlusstag 59. Wir bewegen uns, was die Fahrzeit auf der Strecke betrifft, in die richtige Richtung. Und diese Zeit auf der Strecke brauchen wir, um das Auto zu verstehen und weiterzuentwickeln."
Frage: "Wie repräsentativ sind die bisherigen Rundenzeiten?"
Chester: "Es steckt noch eine Menge Tempo im E22. Wir arbeiten beim Einsatz der Antriebseinheit mit Renault zusammen und sind lediglich am Schlusstag mit aussagekräftiger Motorleistung gefahren. Es sollte also noch mehr kommen, wenn wir die Leistungsentfaltung optimieren und die Fahrer sich besser daran gewöhnen. Wir haben bisher auch noch nicht damit begonnen, das Auto abzustimmen, was einen weiteren Leistungssprung bringen wird."
Chester: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir es mit einer sehr ausgeklügelten neuen Technologie zu tun haben. Wir wählen einen vorsichtigen Ansatz, um zu verstehen, wie alles funktionieren soll. Durch die Probleme mit dem Antriebsstrang verbrachten wir viel Zeit in der Box, weil wir Komponenten auswechseln mussten."
Frage: "Welche positiven Erkenntnisse habt ihr gewonnen?"
Chester: "Die aerodynamischen Werte aus dem Winkanal und den Simulationen scheinen gut mit denen auf der Rennstrecke übereinzustimmen, was für die zukünftige Entwicklung des Autos ermutigend ist. Der letzte Testtag war sehr produktiv und hat und eine Menge Daten geliefert, mit denen wir nun arbeiten."
Frage: "Was habt ihr für den zweiten Bahrain-Test geplant?"
Chester: "Hoffentlich mehr Runden. Wir haben beim ersten Test eine Reihe von Problemen erkennt und sie gelöst. Beim zweiten Test wollen wir den Antrieb noch besser verstehen, mit der Abstimmung des Autos beginnen und auch Renn- und Qualifying-Simulationen fahren."
Frage: "Welche Rückmeldungen haben die Fahrer gegeben?"
Chester: "Romain hatte Pech und litt in der vergangenen Woche unter den zeitraubenden Problemen, daher ist es noch etwas zu früh, um aus seinen Rückmeldungen zum Auto die richtigen Schlüsse zu ziehen. Pastor fuhr mehr Runden und hat sich positiv über das Auto geäußert. Wir arbeiten an Bereichen wie der Einstellung der Bremsen, um die Stabilität beim Bremsen zu erhöhen. Das ist durch das Energierückgewinnungssystem und elektronische Bremse in diesem Jahr völlig anders."
Frage: "Wird es auch neue Teile geben?"
Chester: "Wir haben sicherlich eine vernünftige Menge an Teilen, die wir an das Auto schrauben können. Das werden sowohl modifizierte als auch neue Teile sein, die auf Erkenntnissen basieren, die wir aus dem ersten Bahrain-Test gezogen haben, und außerdem Teile aus dem fortlaufenden Entwicklungsprogramm.
Frage: "Wie gut vorbereitet wird das Team sein, wenn es in Melbourne zum ersten Grand Prix der Saison eintrifft?"
Chester: "Sicherlich ist das Szenario zu dieser Zeit des Jahres für alle Teams völlig anders als im vergangenen Jahr. Alle Teams werden sich in dieser Woche beim Test in Bahrain auf Rennsimulationen konzentrieren, um sich auf Melbourne vorzubereiten."