• 22. Februar 2014 · 18:04 Uhr

White: Renault bewegt sich "in die richtige Richtung"

Rob White, stellvertretender Geschäftsführer von Antriebshersteller Renault, spricht im Interview über die aktuelle Situation nach zwei von drei Testwochen

(Motorsport-Total.com) - Renault rennt im Vergleich zur Konkurrenz von Mercedes und Ferrari weiterhin einem Rückstand hinterher. Immerhin: Nach der zweiten von drei Testwochen dieses Formel-1-Winters erkennt man beim Lieferanten der Antriebsstränge von Red Bull, Lotus, Toro Rosso und Caterham Fortschritte.

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Rob White sieht die Renault-Truppe nach wie vor einem Rückstand hinterherlaufen Zoom Download

Im Interview spricht Rob White, stellvertretender Geschäftsführer der Formel-1-Abteilung von Renault, über den aktuellen Stand der Dinge und die Planungen für die letzten Testfahrten vor dem Saisonauftakt.

Frage: "Rob, wie sahen die entscheidenden Schritte zwischen Jerez und Bahrain aus?"

Rob White: "Wir haben im Bereich des Energiespeichers (Batterie; Anm. d. Red.) eine Reihe von Veränderungen vorgenommen. Es kam neue Hardware ins Spiel, die den Abteilungen Technik, Beschaffung, Zusammenbau und Logistik reichlich Arbeit abverlangte."


Fotos: Testfahrten in Sachir


"Zudem haben wir ein zweistufiges Software-Update eingeführt. Das erste davon lässt sich rückblickend als eines betrachten, mit dem wir gern in Jerez losgelegt hätten. Dieses Update beseitigte einige Fehler. So konnten wir bezüglich des Mappings und der Korrelation Anpassungen vornehmen. Das Ergebnis war eine höhere Laufleistung der Autos."

"Die zweite Update-Stufe betraf ebenfalls die Software und sorgte dafür, dass zum einen Performance und Fahrbarkeit verbessert wurden, zum anderen die Integration der Antriebseinheit einfacher wurde. Alle Autos begannen mit Stufe eins und alle vier Autos führten im Verlauf der Testfahrten auch die zweite Update-Stufe ein."

Frage: "Wie lief der Bahrain-Test insgesamt?"

White: "Es gab ein paar Rückschläge, aber wir haben eindeutig Fortschritte gemacht und sind gleich mehrere Schritte vorangekommen. Die Veränderungen hatten ein besseres Verhalten der Antriebseinheit in den Autos zur Folge und wir haben wertvolle Kilometer gesammelt. Es gab Unterbrechungen, die sowohl auf unsere Seite als auch auf die Chassis-Seite zurückzuführen waren. Wir haben es aber geschafft, einige wichtige Schwachstellen auszumerzen und haben den Teams somit die Möglichkeit gegeben, entscheidende Erfahrungen mit den Autos zu sammeln."

"Wir haben gesehen, dass kleinere Zwischenfälle Ausfallzeiten nach sich ziehen, die nur sehr schwer bis gar nicht aufzuholen sind. Speziell am Schlusstag haben wir mehr Zeit als geplant verloren. Auch wenn wir uns noch nicht auf dem Level bewegen, auf dem wir gern sein würden, so haben wir jetzt zumindest eine solidere Basis, auf der wir aufbauen können. Wir bewegen uns in die richtige Richtung."

Noch lange nicht wieder im Zeitplan

Frage: "Würdest du sagen, dass Renault nun wieder im Zeitplan liegt?"

White: "Wir haben große Anstrengungen unternommen und befinden uns bezüglich Performance der Antriebseinheit nun in einer Situation, die wir zur Mitte des Jerez-Tests hätte akzeptieren können. Wir haben einige Probleme gelöst, gleichzeitig sind einige andere Probleme aufgetreten. Wir sind noch nicht wieder im Zeitplan, aber wir bewegen uns in die richtige Richtung. Die hier zurückgelegten Runden sind unterm Strich sehr wertvoll. Die Herausforderung besteht darin, die Fortschrittsrate zu steigern. Der Rückstand im Vergleich zum Level, auf dem wir uns zum aktuellen Zeitpunkt bewegen wollten, ist noch immer beträchtlich."

"Wir liegen einige Wochen hinter unseren eigenen Planungen zurück und wir wissen genau, dass es noch einige Zeit brauchen wird, bis wir das volle Potenzial der Antriebseinheit abrufen können. Wir geben alles, um dorthin zu kommen und sind fest entschlossen, Erfolg zu haben. Wir haben weiterhin Vertrauen in die Antriebseinheit und in die Zusatzsysteme. Wir bewegen uns lediglich noch nicht auf dem Performance-Level, auf dem wir sein wollen. Die Unreife der Antriebseinheit bedeutet in Verbindung mit der durch die Zwischenfälle verlorenen Streckenzeit, dass auch die Chassis-Arbeiten in Vorbereitung auf die Saison hinter den ursprünglichen Plänen zurückliegen. Ab jetzt lautet die Devise, noch schneller voranzukommen."

Nirgendwo steht die Arbeit still

Frage: "Wie sieht der Plan für die kurze Pause bis zum nächsten Test aus?"

White: "Wir fahren Ende der kommenden Woche wieder in Bahrain. Die Deadline für die Homologierung der Antriebseinheit rückt näher (Freitag kommender Woche; Anm. d. Red.). Die Rennmotoren für Melbourne befinden sich in der Anfangsphase des Zusammenbaus. Nirgendwo steht die Arbeit still."

"In Viry wird Tag und Nacht geschuftet, um unsere Probleme zu lösen. Die Zusammenarbeit mit unseren Teams ist enger denn je. Das Entwicklungstempo abseits der Strecke ist extrem hoch. Die Tatsache, dass wir sehr schnell effektive Lösungen liefern können, zeigt die Entschlossenheit und Hartnäckigkeit aller unserer Mitarbeiter."

"Aus dem Test dieser Woche haben wir eine Problemliste mitgenommen. Diese beinhaltet natürlich Prioritäten, die es zuerst zu beseitigen gilt. Wir werden beim nächsten Test stärker zurückkommen und werden im Zuge der Vorbereitungen für Melbourne wieder neue Erkenntnisse über die Antriebseinheit sammeln."

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