• 24. Januar 2014 · 15:15 Uhr

Neale: "Haben ein Dutzend Top-Ingenieure engagiert"

McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale im Interview: Worauf es 2014 ankommt, wieso er vom Umbau des Teams überzeugt ist und wieso ihn Magnussen begeistert

(Motorsport-Total.com) - McLaren befindet sich im Umbruch. Am Tag der Präsentation des neuen MP4-29 wurde bekannt, dass Martin Whitmarsh nicht mehr Teamchef der Truppe aus Woking ist - vieles deutet daraufhin, dass Ex-Lotus-Teamchef Eric Boullier in Zukunft diese Rolle übernimmt. Ron Dennis, der nun wieder Geschäftsführer der McLaren-Gruppe ist, wird in Zukunft ebenfalls wieder eine wichtige Rolle spielen. Im Interview spricht der Geschäftsführer des Teams, Jonathan Neale, über das im Wandel stehende Team, die kommende Saison und die aufgefrischte Fahrerpaarung mit Jenson Button und Rookie Kevin Magnussen.

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McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neales Team befindet sich im Umbruch Zoom Download

Frage: "Jonathan, in der Formel 1 geht es 2014 darum, mit Veränderungen klarzukommen. Wie geht McLaren damit um?"

Jonathan Neale: "Wir hatten noch nie so große Reglementänderungen. Auf sie zu reagieren und mit ihnen klarzukommen, während wir das Performance-Limit weiter pushen, war eine extrem harte Arbeit. Wir haben alles ziemlich pragmatisch betrachtet. Wir wissen, dass Konstanz gleich wichtig ist wie die Performance. Bei den Wintertests wird es nicht darum gehen, am Setup zu feilen oder das Auto zu optimieren. Das Performance-Spektrum wird so breit und unbekannt sein, dass es bei den Wintertests - und bis zu einem gewissen Grad auch bei den ersten Rennen - darum gehen wird, die Funktionslimits des Autos so gut wie möglich zu verstehen."

"Um das zu erreichen, benötigen wir eine konstante Plattform - eine, die auf Veränderungen positiv reagiert. Zudem wird die Arbeit der Ingenieure und Designer, die die Daten von der Strecke verstehen und interpretieren müssen, wichtiger als in der Vergangenheit sein. Das liegt daran, dass es dieses Jahr mehr denn je auf die Entwicklung ankommen wird. Man sollte nicht davon ausgehen, dass das Auto, das das erste Rennen gewinnt, am Ende auch die WM anführen wird, was aber in der Vergangenheit oft passiert ist."

"Es wird darauf ankommen, wie man als Team reagiert und antwortet."Jonathan Neale
"Nein, es wird darauf ankommen, wie man als Team reagiert und antwortet. Wir besitzen bereits ein Update-Paket, das wir für das erste Rennen fertig machen, und wir entdecken ständig neue Dinge im Windkanal, oder bei den CFD-Simulationen. Wenn wir mit den Streckentests beginnen, dann wird man in hoher Frequenz Ideen und Konzepten sehen - und das wird den Ausschlag geben, ob man die WM gewinnt oder verliert."

Zahlreiche Neuzugänge

Frage: "Auch bei McLaren gibt es Änderungen."

Neale: "Ein Team mit so einem fantastischen Erbe wie McLaren wird immer mit der Herausforderung konfrontiert sein, ständig Rennen und Weltmeisterschaften zu gewinnen. Gleichzeitig stehen wir in der Verantwortung, das Unternehmen - und unsere Abläufe - weiterzuentwickeln. Genau das werden wir 2014 machen: Mit unglaublichen Bemühungen, einer analytischen Herangehensweise und Hingabe auf der Rennstrecke zu attackieren, aber auch Änderungen abseits der Rennstrecke zu machen, wird sich langfristig als gewinnbringend erweisen."

"Wir haben einige sehr wichtige Schlüsselzugänge zu verzeichnen."Jonathan Neale
"In unserem Unternehmen gibt es jede Menge Talent und Potenzial, aber man kann immer noch mehr entdecken. Und wir haben einige sehr wichtige Schlüsselzugänge zu verzeichnen, die sich signifikant auf unser zukünftiges Momentum auswirken werden - wir sind unglaublich glücklich, Leute wie Peter Prodromou und Dan Fallows, beide von Red Bull, Ettore Griffini und Ciaron Pilbeam von Lotus sowie mehr als ein Dutzend Top-Ingenieure von den besten Formel -1-Teams engagiert zu haben. Sie alle haben die Kapazitäten und das Potenzial von McLaren erkannt."

Präsentation des McLaren MP4-29

"Dennoch handelt es sich um einen langfristigen Prozess, und dieses Jahr wird es darum gehen, McLaren so weiter zu entwickeln und zu vergrößern, damit wir wieder um die Spitze kämpfen können."

Neale von Magnussen begeistert

Frage: "Was denkst du über eure Fahrerpaarung mit Jenson und Kevin?"

Neale: "Wir alle kennen und mögen Jenson sehr gerne - er ist jetzt ein integraler Teil dieses Teams. Und Kevin war bislang so vielversprechend - in den Nachwuchsserien und bei den Tests mit uns -, dass es absolut Sinn hatte, ihn zum Rennfahrer zu befördern."

"Ich denke wirklich, dass die Klasse unserer Fahrerpaarung auf dem Kontrast ihrer Stärke und Struktur beruht. Mit Jenson haben wir den inoffiziellen Botschafter der Formel 1, der uns mit einer beispiellosen Datenbank an Erfahrung versorgt. Mit ihm können wir wirklich arbeiten, wenn es darum geht, das diesjährige Auto zu entwickeln und zu optimieren."

"Bei Kevin sehe ich rohen, unbegrenzten Enthusiasmus und eine irre Arbeitsmoral."Jonathan Neale
"Bei Kevin sehe ich rohen, unbegrenzten Enthusiasmus und eine irre Arbeitsmoral. Seine Ankunft hat das gesamte Team extrem motiviert, und die Art und Weise, wie er sich in den Prozess hinein gehauen hat, hat mich wirklich befriedigt und beeindruckt. Während er natürlich Zeit benötigt, um sich zu akklimatisieren, sind wir zweifellos der Meinung, dass er für die Formel 1 bereit ist."

"Zudem haben wir Stoffel Vandoorne als Ersatzmann - bei ihm handelt es sich um einen weiteren Fahrer, bei dem das langfristige Potenzial verlockend ist. Er befindet sich neben unseren zwei Fahrern in einer unterstützenden Rolle, wird bei allen Rennen vor Ort sein, wo die GP2 im Rahmenprogramm fährt, und er wird in unsere Arbeit an der Rennstrecke intensiv eingebunden sein, wo wir lernen und Erfahrung sammeln kann."

"Ich denke, wir sind fantastisch aufgestellt, und im Idealfall motiviert und informiert jeder Fahrer den anderen - dabei handelt es sich um eine Win-win-Situation für das gesamte Team."

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