Hülkenberg: "Jeder tappt im Dunkeln"
Obwohl sein neues Gefährt heute zum ersten Mal gezeigt wurde, kann Nico Hülkenberg nicht einschätzen, wie stark der VJM07 sein wird
(Motorsport-Total.com) - Force India nimmt in diesem Jahr die Rolle des Pioniers bei den Teams ein: Als erster Rennstall präsentiert die Truppe von Vijay Mallya den Boliden für die neue Saison, mit dem auch Nico Hülkenberg Erfolge einfahren soll. Der Deutsche kehrt nach einem Jahr bei Sauber wieder nach Silverstone zurück und fühlt sich gleich wieder heimisch. Im Interview spricht er über seine Rückkehr, Teamkollege Sergio Perez und warum er sich noch keine Ziele stecken kann.
Frage: "Nico, du musst dich doch auf die kommende Saison und deine Rückkehr zu Force India freuen..."
Nico Hülkenberg: "Absolut! Ich bin glücklich, wo ich bin. Ich passe hier gut rein und kenne das Team. Ich denke, sie sind gut vorbereitet und ich denke auch, dass wir die gleichen Dinge anstreben. Darum fühle ich mich sehr wohl und freue mich auf die kommenden Wochen und Monate."
Frage: "Fühlst du dich, als würdest du nach Hause kommen?"
Hülkenberg: "Irgendwie ist das sicherlich schon so das Gefühl. Das sollte alle normalen Prozesse an einem Rennwochenende leichter machen, weil ich die meisten Leute kenne. Ich habe den gleichen Renningenieur und viele der alten Mechaniker, das wird helfen. Es wird den Umstieg und die Eingewöhnungszeit verkürzen."
Frage: "Du warst zwar nur ein Jahr weg, aber gab es irgendwelche Veränderungen?"
Hülkenberg: "Es gibt ein paar neue Gesichter, aber ich arbeite bereits mit ihnen, darum gewöhne ich mich sehr schnell daran. Der Kern der Leute ist so ziemlich der gleiche geblieben."
Frage: "Was denkst du über die neuen Regeln?"
Hülkenberg: "Es sind aufregende Zeiten, aber im Moment kann ich noch nicht so viel sagen. Ich denke, jeder tappt so ein wenig im Dunkeln, wie sich das Auto verhalten wird, wie es sein wird, und auch wie das Fahrgefühl im Auto sein wird. Ein paar Fragezeichen gibt es noch und ich denke, dass wir noch nicht alle Antworten liefern können, bis wir zum ersten Mal auf der Strecke sind."
Fotostrecke: Jahresrückblick: Force India
Beim Launch des VJM06 (mit anschließendem Rollout) in Silverstone kann das Team nur einen Fahrer präsentieren: Ex-DTM-Champion Paul di Resta geht in seine dritte Formel-1-Saison. Fotostrecke
Frage: "Bist du ein Fahrer, der sich schnell an alles anpassen kann - egal welcher Fahrstil verlangt wird?"
Hülkenberg: "Ich denke, man muss in der Lage sein, sich an alle nötigen Umstände anzupassen und seinen Fahrstill dementsprechend zu justieren. Es ist nicht einfach und es wird für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Die Fahrer müssen mit dem Benzinmanagement und allem anderen umgehen, aber das ist aufregend. Ich bin noch nie in eine Saison gegangen, wo wir so wenig darüber wussten, was wir erwarten sollen und was auf uns zukommt."
Frage: "Siehst du eine Chance, dass die alte Hackordnung ein wenig durchgemischt wird, weil es nur darum geht, wer die neuen Regeln am besten interpretiert hat?"
Hülkenberg: "Es könnte eine Chance sein, aber es geht in beide Richtungen, weil das Reglement so unterschiedlich ist. Vieles hat sich verändert, besonders auf Motorenseite, von daher ist es unmöglich irgendetwas vorherzusagen. Ich bin mir sicher, dass es eine Möglichkeit ist, etwas Besonderes zu schaffen, aber es gibt auch die Möglichkeit, dass man einen Fehler macht und in die falsche Richtung geht. Wir werden es nicht wissen, bis die ersten paar Rennen gefahren sind."
Frage: "Siehst du die Zuverlässigkeit als einen Schlüsselfaktor, aus dem Teams ihren Vorteil ziehen können?"
Hülkenberg: "Sicherlich kann das irgendwann eine Rolle spielen. Jeder muss die Herausforderung meistern und sich auf die Zuverlässigkeit fokussieren und sicherstellen, dass dies abgehakt werden kann. Wir sitzen alle im selben Boot - die Hersteller und alle Teams."
Frage: "Du hast mit Sergio Perez in diesem Jahr einen neuen Teamkollegen. Kommst du mit ihm gut zurecht?"
Hülkenberg: "Ich freue mich darauf, mit Checo zusammenzuarbeiten. Mit Sicherheit wird es für uns beide eine Herausforderung: Wir stehen noch am Anfang unserer Karriere und gehen in unser viertes Jahr - und wir sind hungrig und hochmotiviert. Es wird interessant sein, wie sich das Jahr entwickeln wird. Es wird ein konkurrenzfähiges Umfeld geben, wie es zwischen Teamkollegen sein sollte, und ich bin sicher, dass wir uns beide pushen werden."
Frage: "Was kannst du uns über die Wahl deiner Startnummer sagen?"
Hülkenberg: "Natürlich mussten wir alle unsere Wahl treffen und ich habe die bekommen, die ich wollte - die Nummer 27. Ich bin glücklich, aber für mich ist es keine große Sache. Es ist schön zu haben, aber nicht das Wichtigste auf der Welt!"
Frage: "Zum Schluss: Wie definierst du deine Ziele für die Saison?"
Hülkenberg: "Ich hoffe, dass wir ein konkurrenzfähiges Auto haben und ich gute Ergebnisse liefern kann - wie am Ende von 2013. Aber nochmal: Es ist wirklich schwierig sich Ziele zu setzen, wenn noch so viele Fragezeichen im Spiel sind. Natürlich wollen wir Erfolg haben und viele Punkte holen, aber ich denke, dass wir alles aus unserem Paket und unserer Performance herausholen wollen, ist das Hauptziel derzeit."