Webber: "Nun ist dieses Kapitel endgültig beendet"
Der Tag danach: Mark Webber spricht über seinen Abschied aus der Formel 1 und über seine Abenteuer-Lust, für die er nun mehr Zeit haben wird
(Motorsport-Total.com) - Seit heute gehört die Fahrer-Karriere von Mark Webber in der Formel 1 endgültig der Vergangenheit an und das neue Kapitel Porsche und Langstrecken-Weltmeisterschaft liegt vor ihm. Im Interview verrät der Australier, was er an der Formel 1 vermissen und wie er den nächsten Abschnitt seiner Motorsport-Karriere in Angriff nehmen wird. Außerdem spricht Webber über seine Abenteuer-Lust und die Tasmania Challenge, der er sich in Zukunft wieder intensiver widmen möchte.
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Mark Webber genoss zum Abschied noch einmal den Siegerchampagner der Formel 1 Zoom Download
Frage: "Mark, du hast das Fahrerlager nun endgültig verlassen. Was war das für ein Gefühl?"
Mark Webber: "Es war in gewisser Weise eine Erleichterung, denn nun ist dieses Kapitel endgültig beendet. Die Formel 1 war so lange Zeit mein Umfeld, aber jetzt ist es Zeit für eine neue Herausforderung, auf die ich mich wirklich freue. Ich plane nicht, das Fahrerlager allzu bald wieder zu besuchen, aber bei zwei oder drei Gelegenheiten im Jahr werde ich das sicherlich tun - dann wesentlich entspannter."
Frage: "Mit welchen Gedanken gehst du das nächste Kapitel deiner Renn-Karriere an?"
Webber: "Ich bin sehr aufgeregt. Das erste Jahr wird sicherlich ein großer Unterschied sein. Es gibt einen anderen Terminplan, eine andere Art von Rennen, andere Leute, aber zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere stellt es die perfekte Balance aus Adrenalin und harter Arbeit für eine fantastische Marke wie Porsche dar."
Frage: "Abseits der Formel 1 sind Abenteuer und Fitness deine großen Leidenschaften. Wirst du nun öfter dazu kommen?"
Webber: "Seit 2003 konnte ich Abenteuer und Fitness bei der Tasmania Challenge ausleben. In diesem Jahr startet das Rennen am Mittwoch, doch leider kann ich wegen Verpflichtungen für das Team nicht dabei sein, aber Abenteuer sind ein wichtiger Teil meiner Persönlichkeit. Ich hoffe, wir können diese Veranstaltung und vielleicht auch andere in Zukunft weiter ausbauen."
Frage: "Wie sehr bist du in die diesjährige Veranstaltung involviert?"
Webber: "Ich möchte über die Planungen im Laufe des Jahres immer im Bilde sein und stehe regelmäßig in Kontakt mit den Jungs vor Ort. Die Route führt in diesem Jahr durch Nordwest-Tasmanien und sieht toll aus. Daher bin ich enttäuscht, dass ich sie nicht selbst in Angriff nehmen kann. Das ist ein wunderschöner Teil Tasmaniens. Ich bin richtig neidisch auf die Jungs, die dort am Rennen teilnehmen."
Fotostrecke: F1 Backstage: Sao Paulo
Es heißt Abschied nehmen von Ferrari, und jeder Abschied, so ist das heutzutage Mode in der Formel 1, braucht natürlich einen speziellen Helm. Dachte sich Felipe Massa und ließ jenen für Brasilien ganz in Rot lackieren, mit den wichtigsten Zahlen der achtjährigen Geschichte. Mit am Ende 140 Grands Prix ist Massa nach Michael Schumacher (181) der zweitloyalste Fahrer, den die Scuderia je hatte. Fotostrecke
Frage: "Die Challenge ist die Haupteinnahmequelle deiner Stiftung. Welche Pläne hat du in dieser Richtung für die Zukunft?"
Webber: "Durch die bisherigen fünf Veranstaltungen haben wir über 1,5 Millionen australische Dollar (derzeit etwa eine Million Euro) erzielt. In den vergangenen Jahren haben wir die Initiative zur Rettung des Tasmanischen Teufels und die Kinder-Wohltätigkeits-Organisation Whitelion unterstützt. Dank der Stiftung haben beide Organisationen Fortschritte gemacht."
Frage: "Du bist auch Mentor des jungen Mitch Evans, der in diesem Jahr übrigens an der Challenge teilnimmt. Was denkst du, wie wird er sich schlagen?"
Webber: "Bei der Challenge oder in seiner Karriere? Ich denke, er wird bei der Challenge eine gute Zeit haben, aber ich habe ihn gewarnt, dass es recht anstrengend ist. Um in der GP2 zu fahren, muss man aber recht fit sein, daher sollte er keine Probleme haben. Was die Zukunft für ihn bereithält, wird sich zeigen, aber er befindet sich auf dem richtigen Weg und klopft an die Türe zur Formel 1. Das nächste Jahr könnte für ihn sehr wichtig werden."
Frage: "Wie intensiv wird dein Renn-Kalender sein, und wie viel Zeit mehr kannst du nun deiner Abenteuer-Lust widmen?"
Webber: "Ich weiß nicht, wie das erste Jahr verlaufen wird, daher muss ich abwarten. Ich habe aber einige Veranstaltungen ins Auge gefasst, zu denen ich mich bisher noch nicht motivieren konnte, an denen ich aber sicherlich teilnehmen werde, sobald ich mehr Zeit dafür habe. Ich freue mich darauf, dass ich mich nicht mehr so abhetzen und versuchen muss, solche Dinge in meinen Renn-Kalender hineinzuquetschen."
Frage: "Zu guter letzt: Was wirst du an der Formel 1 vermissen?"
Webber: "Mit den Autos auf einigen der besten Rennstrecken der Welt zu fahren und das Maß an Präzision. Aber vieles davon werde ich sicherlich zu Porsche mitnehmen."