Alonso: "Gibt vielleicht eine kleine Chance"
Fernando Alonso egalisiert in Brasilien sein bestes Qualifying-Ergebnis 2013, rechnet sich aber nur eine kleine Chance aus, den Grand Prix zu gewinnen
(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso stand 2013 bisher noch nie in der ersten Startreihe, und daran ändert sich auch beim Saisonfinale in Brasilien nichts mehr. Der Ferrari-Pilot nutzte heute in Sao Paulo aber die Gunst der Stunde und sicherte sich in einem verregneten Qualifying den dritten Startplatz. Hundertprozentig zufrieden ist er damit nicht.
Frage: "Fernando, mit Platz drei hast du deine beste Startposition dieser Saison eingestellt. Ein bisschen überrascht oder nicht?"
Fernando Alonso: "Wir wissen, dass unsere Performance im Regen meistens ein bisschen besser ist. Wir haben dieses Jahr schon oft auf ein Regenrennen gehofft, aber erst hier, beim letzten Rennen in Brasilien, scheint es so zu kommen."
"Ich habe gemischte Gefühle, um ehrlich zu sein. Einerseits freue ich mich darüber, endlich so weit vorne zu stehen, denn in den letzten fünf oder sechs Grands Prix waren wir meistens Siebter bis Zehnter, was nicht ideal ist. So gesehen ist es gut, unter den ersten Drei zu sein, aber ich bin nicht hundertprozentig glücklich mit meiner Runde. Ich habe viel Zeit liegen lassen."
"Es hätte nicht gereicht, um Seb zu schlagen - der ist zu weit vorne. Aber der zweite Platz wäre nicht schwierig zu holen gewesen. In Kurve 4 habe ich zwischen sieben und acht Zehntel verloren, als ich auf die bemalte Fläche neben der Strecke kam. Der zweite Platz wäre möglich gewesen, aber ich ärgere mich nicht über den dritten. Von da aus haben wir morgen alle Chancen."
Fotostrecke: Formcheck: GP Brasilien
Giedo van der Garde (Chancen: *): Nein, wir sind nicht von allen guten Geistern verlassen, und nein, natürlich sehen wir den Niederländer aus eigener Kraft nie und nimmer in den Top 10. Aber für Caterham geht's gegen Marussia noch um den zehnten Platz in der Konstrukteurs-WM, und dafür muss in Brasilien mindestens ein 13., wenn nicht sogar ein zwölfter Platz her. Und dass ein Saisonfinale in Brasilien völlig verrückt und unvorhersehbar verlaufen kann, das wissen wir nicht erst seit 2008 (Massa Sekunden-Weltmeister) oder 2012 (Caterham dank Petrow in letzter Minute noch an Marussia vorbei). So gesehen ist van der Garde, dessen Form seit Wochen ansteigend ist, einen Tipp wert. Schließlich haben wir seine Galavorstellung im Regen-Qualifying in Spa-Francorchamps (Platz 14) noch nicht vergessen. Fotostrecke
Frage: "Welches Wetter wünschst du dir denn nun für morgen?"
Alonso: "Gemischte Verhältnisse wären am besten - und so wird es wahrscheinlich auch kommen, zumindest laut unserer Vorhersage. Heute haben wir gesehen, wie schnell es zwischen extremen und fast trockenen Bedingungen wechseln kann. Das wird lustig morgen!"
Frage: "Was genau ist bei dem Zwischenfall in Kurve 4 passiert?"
Alonso: "Ich habe spät gebremst und verpasste die Kurve, war dann auf dem asphaltierten Teil, der bemalt ist. Dort ist es natürlich sehr rutschig. Bis dahin lag ich von der Rundenzeit genau im Plan, aber danach hatte ich acht Zehntel Rückstand. Diese acht Zehntel habe ich dort verloren. Das hätte nicht für die Pole gereicht, aber für Platz zwei. Meine Runde war heute nicht ganz sauber."
Frage: "Wie siehst du den Kampf um Platz zwei in der Konstrukteurs-WM? Ist es gut, Lotus hinter euch zu haben?"
Alonso: "Ja, definitiv. Es wird hart. Der zweite Platz wird sehr schwierig zu holen sein, denn die Mercedes waren das ganze Wochenende sehr stark. So erwarte ich sie auch morgen."
"Aber es stimmt, wir dürfen auch Lotus nicht vergessen, denn die haben in den letzten Rennen eine Menge Punkte geholt und sind eine Bedrohung für unseren dritten Platz. Insofern ist es gut, sie hinter uns zu haben. Gut ist auch, dass Felipe heute stark unterwegs war. Beide Ferraris in Q3, so können wir morgen beide punkten. Ich kann ihm dabei helfen, ein sehr gutes letztes Rennen auf Ferrari zu haben."
Frage: "Glaubst du, dass du morgen gewinnen kannst?"
Alonso: "Es wird sehr schwierig. Du musst bei jedem Grand Prix an den Sieg glauben, auch wenn die Chance nur ein paar Prozent beträgt, denn wir sind Rennfahrer und wollen immer gewinnen. Aber wir müssen auch realistisch sein und können unseren Fans und dem Team nicht erzählen, dass die Chancen morgen sehr gut stehen."
"Das stimmt nämlich nicht, aber wir geben unser Bestes und schauen, was am Ende rumkommt. Wir müssen unsere Chancen nutzen. Wenn man sich die letzten fünf, sechs Rennen anschaut, dann hatten wir wahrscheinlich null Chancen. Morgen gibt es vielleicht eine Chance, aber die ist nur klein."