Rekordmann Vettel: "Es ist unglaublich"
Der Deutsche spricht nach seinem Sieg beim Großen Preis der USA unter anderem über sein Wochenende, Rekorde, und die Vorbereitung auf Donuts
(Motorsport-Total.com) - Acht auf einen Streich - die Sieges-Serie des Sebastian Vettel ging auch in Austin munter weiter. Damit konnte der Red-Bull-Pilot den Rekord seines Kumpels Michael Schumacher brechen. Während Vettel Lobeshymnen über sein Team und das Auto anstimmte, erkennt die Konkurrenz in Person von Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda, dass es auch beim kommenden Grand Prix in Sao Paulo nur einen Sieger geben kann.
© Red Bull
"Der Spirit ist fantastisch": Rekordmann Vettel im Kreise seiner Mannschaft Zoom Download
"Das war wieder eine starke Leistung", sagt der Österreicher bei 'RTL'. "Das wird auch in Brasilien nicht anders laufen. Da wird nur die Frage spannend, wer hinter Vettel dann Zweiter, Dritter, Vierter und Fünfter wird." Im Interview auf dem Podium und in der Pressekonferenz spricht der Heppenheimer über seine Siegesserie, sein Wochenende und die Untersetzung der Fans in Austin und die Vorbereitung auf Donuts.
Frage: "Sebastian, dein achter Sieg in Folge. Erzähl uns ein bisschen über dein Rennen."
Sebastian Vettel: "Es ist so schwer, etwas zu sagen. Zunächst möchte ich mich beim Publikum bedanken. Es ist unglaublich. Es ist erst unser zweites Rennen hier und es kommen am Sonntag über 100.000 Leute. Ich glaube, das ist eines der besten Rennen, die wir in der Saison haben. Die gesamte Stadt ist verrückt geworden, es ist so phänomenal, vor den ganzen Leuten zu fahren."
Erster Sieg auf amerikanischem Boden
Frage: "Dein erster Sieg auf amerikanischem Boden. Dein Formel-1-Debüt war auch in Amerika..."
Vettel: "Ja, in Indianapolis 2007. Vergangenes Jahr sind wir zurückgekommen, ich war auf dem Podium und heute habe ich gewonnen. Das ist unglaublich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll."
Vettel: "Es ist unglaublich. Ich denke, das ist eine der Sachen, die du niemals erwartest. Es ist ein Rekord, bei dem du nie erwarten würdest, dass du ihn holen kannst. Es ist also sehr schwierig, die richtigen Worte zu finden. Ich habe die Frage in den vergangenen Tagen nicht richtig beantwortet, weil die Motivation, warum ich in das Auto steige, nicht von irgendwelchen Nummern abhängt."
"Wenn man aber wie heute realisiert, dass man es geschafft hat, macht es dich in dem Moment sehr stolz. Ich denke, es ist für uns alle sehr schwer zu realisieren, was das aktuell bedeutet. Wenn man zurückschaut und die Namen liest, die ähnliche Rekorde oder Performances in der Vergangenheit hatten, dann ist es denke ich unmöglich zu verstehen. Die Leute schauen zurück, reden über die Zeit und über die jeweiligen Fahrer - und eines Tages schaut man vielleicht zurück und spricht über unsere Zeit und was wir mit dem Team erreicht haben."
"Ich habe dem Team über Funk gesagt, dass der Spirit fantastisch ist. Jeder ist einfach happy, dabei zu sein, alles zu geben und ich denke, das ist - wenn es eins gibt - das Geheimnis. Ja, wir haben ein phänomenales Auto. Ja, das Auto war meistens sehr, sehr zuverlässig, aber ich denke, es ist die Mentalität, die wir haben, wirklich zu versuchen, alles zu geben, was wir haben, und dabei keinen einzelnen Schritt auslassen oder etwas liegenzulassen."
Keine Langeweile während eines Grand Prix
Frage: "Was glaubst du, wird Michael Schumacher zu dem Rekord sagen, den du ihm abgeknöpft hast?"
Vettel: "Gut, ich denke ich habe die gleiche Herangehensweise wie er und wie möglicherweise jeder Sportsmann. Ich denke nicht, dass wir in das Auto steigen, um irgendwelche Rekorde zu brechen. Zu seiner Zeit hat er eine Menge Rekorde gebrochen und viele von ihnen werden für immer halten, denke ich. Diesen Rekorden immer näher zu kommen und heute einen gebrochen zu haben ist außergewöhnlich."
"Ich habe mit ihm vor einigen Wochen gesprochen und allgemein denke ich, dass er mit dem, was er erreicht ist, sehr zufrieden ist und er scheint ziemlich entspannt. Ich denke, er reitet in letzter Zeit sehr viel auf Pferden, sodass er glücklich sein wird, wenn mit seinen Kids Kartfahren und sein Leben nach der Formel 1 genießen kann. Wenn man irgendwann zurücktritt muss man bedenken, dass dann noch viele Jahre bleiben. Es ist also gut, auch diese zu genießen."
Vettel: "Es ist nicht so, dass es langweilig wird. Ich habe selbstverständlich eine ziemliche Menge zu tun, muss auf die Abstände achten. Ich muss mich an deren Pace anpassen. Wenn sie dann näher kommen, ist es nicht das beste Gefühl, weil du immer willst, dass die Lücke größer wird. Du möchtest aber nicht, dass die Lücke kleiner wird."
"Ich denke es war klar, dass wir an diesem Wochenende wieder ein sehr starkes Paket haben werden. Freitag sah es schon sehr gut aus, insbesondere bei der Longrun-Pace. Ich denke, bezüglich des Setups haben wir die Pace gestern vielleicht ein bisschen beeinträchtigt. Es war ebenso sehr knifflig für alle mit den windigen Bedingungen im Qualifying, um auf einer Runde alles zusammenzubekommen. Es war sehr leicht, hier und da ein bisschen Zeit zu verlieren, aber heute war ich mit der Balance zufriedener."
"Es ist ein schönes Gefühl, eine Lücke herausfahren zu können, weil man es dann in einigen kritischen Situationen ein bisschen entspannter angehen kann. Man kann auf die Reifen aufpassen und davon profitieren, vor allem später im Stint."
Vorbereitung auf Donuts?
Frage: "Die Donuts haben großartig ausgesehen. Hast du sein Setup in irgendeiner Art und Weise darauf abgestimmt, um sie besser hinzubekommen?
Vettel: "Nein, definitiv nicht. Auch wenn es da eine Reihe an Tricks gibt. Wir haben einige Showveranstaltungen jedes Jahr und da kann man schon seine Fähigkeiten verbessern, wenn es um Donuts oder Burnouts geht. Und es war wieder ein guter Ort, um das zu machen."
Frage: "Am Freitag haben die Technischen Direktoren, darunter auch Adrian Newey, über die Regeländerungen im kommenden Jahr gesprochen, dass es die Kräfteverhältnisse verschieben könnte. Hast du Angst, dass 2014 alles durcheinander gebracht wird?"
Vettel: "Um ehrlich zu sein nein. Ja, ich kann mich erinnern, dass Adrian das gesagt hat. Gestern Abend habe ich geduscht und mir über den Tag Gedanken gemacht, über die Pole-Position. Es ist ein bisschen schade, dass manche Leute denken, dass wir aufgrund unseres Laufs zuletzt jeden Samstag und Sonntag die Ergebnisse garantiert abliefern."
"Sie sehen aber nicht, was es bedeutet, sie sehen nicht den Aufwand dahinter und ich denke, als Athlet ist es normal, dass man Höhen und Tiefen hat. Momentan könnte man sagen, dass es mehr Höhen sind, aber man weiß nie, was passieren wird. Nächstes Jahr ist die Unbekannte. Ich denke, dass wir im kommenden Jahr Druck machen werden, wie wir es auch dieses Jahr gemacht haben. Mit den neuen Regularien weiß denke ich niemand, wo er stehen wird."
"Die großen Teams werden vorne sein, die Frage ist aber wo und die Frage ist, wie groß die Abstände sein werden. Gestern war eine Zehntel zwischen Mark (Teamkollege Webber; Anm. d. Red.) und mir, was sehr, sehr wenig ist. Es ist eine kleine Lücke und es gibt mit Sicherheit keinen Grund zu glauben, dass die Lücke größer und die Saison weniger einheitlich sein wird. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt unbekannt aber ich denke, dass wir generell nachdenken müssen und die Momente und Tage genießen sollten, die wir haben."