Webber: "Seb war in einer eigenen Liga"
Für Mark Webber gab es trotz der Pole-Position in Abu Dhabi nichts zu holen: Der Australier musste einsehen, dass Sebastian Vettel wieder nicht zu bezwingen war
(Motorsport-Total.com) - Auch im drittletzten Rennen seiner Karriere sollte es nichts mit dem ersten Saisonsieg für Mark Webber werden, auch wenn der Australier von der Pole aus die besten Karten hatte. Doch Sebastian Vettel preschte schon am Start nach vorne und war in Folge nicht mehr aufzuhalten. Für Webber blieb nach hartem Kampf mit Nico Rosberg nur Rang zwei. Auf der Pressekonferenz schildert der Australier sein Rennen und erzählt, was es bedeutet, in der letzten Saison ohne Sieg zu bleiben.
Frage: "Du hast dein Bestes gegeben, aber der Start hat es dir ein wenig versaut..."
Mark Webber: "Ja, der Start war nicht großartig. Nico hatte einen unglaublichen Start, und Sebs war ein wenig besser als meiner. Ich denke wir können glücklich sein, dass wir nicht in Malaysia oder Monza sind, weil das noch schmerzhafter wäre. Wie auch immer, ich denke der erste Stint war einfach nicht stark genug und auf weichen Reifen konnte Seb eine sehr gute Lücke herausfahren. Ich musste mich auf den Primes erst wieder in die richtige Position bringen. Danach lief das Rennen eigentlich ziemlich gut - aber Seb war schon weg. Er war vorne in einer eigenen Liga, während ich einen kleinen Kampf mit Nico um Rang zwei hatte. Die Jungs haben die ganze Woche über einen großartigen Job am Auto gemacht. Es war gut und zuverlässig. Die Fans waren großartig. Ich habe viele australische Flaggen gesehen und möchte den Jungs danken."
Frage: "Du bist in einer Ära gelandet, wo du leider Teamkollege von Sebastian Vettel bist. Das ist hart, oder?"
Webber: "Ich denke, er ist in einer guten Position. Natürlich habe ich jetzt ein paar graue Haare. Ich gebe mein Bestes, aber er fährt einfach gut. Am Ende habe ich heute mein Bestes gegeben. Ich habe mein bestes Ergebnis hier eingestellt und hätte natürlich gerne den Sieg geholt - aber der war heute Sebs."
Frage: "Der Start war entscheidend: Bist du ein wenig enttäuscht, weil du von Pole gestartet bist? Auf dem Podest hast du ja gelächelt..."
Webber: "Mir geht es gut. Ich denke nicht, dass der Start entscheidend war. Sebastian war in seiner eigenen Liga heute, also war das heute vermutlich das Maximum, selbst wenn wir in Führung geblieben wären. Er war schnell und sehr, sehr stark. Ich musste mich dann erst einmal gegen Nico zurückkämpfen, der einen besseren Start gehabt hat. Wäre die erste Kurve weiter weg, hätte er uns vermutlich beide bekommen. Wir wissen, dass Starts nicht unbedingt meine Stärke sind - besonders nicht auf diesen kleinen Babies. Auf den kleinen Pirellis."
"Wir sind dann unser Rennen gefahren. Ich hatte ein sehr gutes Gespür für die weichen Reifen als sie frisch waren, aber nicht als sie gebraucht waren. Ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl auf der Hinterachse, was es nur zusätzlich schlimmer macht. Man hat mehr und mehr durchdrehende Räder und Probleme mit der Temperatur und so. Nach den Stopps erfolgte eine Neusortierung und ich denke, dass meine Pace danach nicht so schlecht war - aber Seb war eben schon komplett weg. Es war eine unglaublich schnelle Pace von ihm."
"Der Kampf mit Nico war gut und ich konnte ihn für mich entscheiden. Ich habe natürlich nicht zu viel KERS verwendet. Ich denke, ich habe bei Nico ein wenig Deutsch verstanden. Er hat gesagt, er hat gegen Paul (di Resta; Anm. d. Red.) sein ganzes KERS im ersten Versuch verwendet, der ziemlich eng war. Es ist immer schwierig zu wissen, wie man sein KERS auf den beiden Geraden einsetzt, aber am Ende habe ich etwas für den nächsten Versuch aufgespart und konnte ihn überholen. Es war gutes und faires Racing, was man von jemandem mit Nicos Qualität erwartet. Am Ende sitzen wir hier vermutlich mit dem Ergebnis, das wir verdienen."
Frage: "Du hast am Anfang am Funk über KERS gesprochen. Gab es da ein Problem? Und hast du später seltsame Geräusche im Auto gehört, wenn man deine Pechsträhne bedenkt?"
Webber: "Nein, es gab kein Problem mit KERS, es wurde nur irgendwann ein bisschen warm, also mussten wir ihm die Möglichkeit geben, sich zu erholen. Es war nur eine Runde, wo wir ein wenig außerhalb des normalen Rhythmus waren. Zum zweiten Teil: Nicht wirklich. Ich kann nicht mehr tun, als das Auto schnell zu fahren. Das musste ich natürlich auch und konnte nicht komplett relaxen."
"Nico ist gut gefahren und wir haben einfach den Abstand gehalten. Wir sind am Ende ein paar Runden gefahren um ihn wissen zu lassen, dass wir noch ein wenig in der Hinterhand haben - aber er hat vermutlich das gleiche gemacht. Am Ende haben wir das Auto nach Hause gefahren. Es ist immer eine Überraschung, wenn das Auto auf der Strecke stehenbleibt. Normalerweise ist es wahrscheinlicher, dass man ins Ziel kommt. Von daher war ich immer noch zuversichtlich, dass wir es schaffen."
Frage: "Du hast seit 2009 in jeder Saison mindestens ein Rennen gewonnen. Würde es einen Unterschied machen, wenn du in deiner letzten Saison nicht gewinnst?"
Webber: "Es wäre schön. Ich habe um ein paar Siege hier und da gekämpft, aber ich war nicht stark genug, als es darauf ankam. Am Ende war Seb heute zu stark. Ich habe noch ein paar Rennen vor mir. Ich kann nur mein Bestes geben. Es wird keinen großen Unterschied machen, aber es wäre schön einen zu bekommen, da jeder Grand-Prix-Sieg etwas Besonderes ist. Wir geben weiter Gas und schauen mal, wie wir uns in den letzten beiden Rennen schlagen."