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Sutil und der Frontflügel: Ein bisschen zu viel Spielerei...
Adrian Sutil muss zugeben, dass er im Qualifying ein bisschen zu viel mit dem Frontflügel experimentiert hat, was am Ende aber wohl ohne große Bedeutung blieb
(Motorsport-Total.com) - Beim Heimspiel seines Teams musste sich Force-India-Pilot mit dem grauen Mittelfeld zufriedengeben. Nur Platz 13 hinter seinem Teamkollegen stand am Ende für den Deutschen zu Buche. Dabei hatte der Gräfelfinger mit ein paar kleinen technischen Kniffen zu kämpfen: Was das war und welche Strategie er für morgen im Vorteil sieht, das erzählt er im Interview.
Frage: "Wie fällt deine Bilanz zum Qualifying aus? Bist du enttäuscht?"
Sutil: "Wir waren manchmal ein bisschen näher dran, aber das war eigentlich schon das, was man erwarten konnte. Wir hatten eigentlich keine großen Probleme, es waren nur kleine Sachen, die wir verändert haben. Wir sind mit dem Frontflügel während des Qualifyings hoch und runter gegangen."
"Am Ende hatten wir zu viel Untersteuern, das hat sicherlich ein oder zwei Zehntel gekostet. Aber man muss auch sagen, dass zwei Zehntel nicht den großen Unterschied gemacht hätten. Ich wäre vielleicht Elfter und mein Kollege Zwölfter. Man kann jetzt nicht sagen, dass es enttäuschend ist. Das ist, wo wir sind. Das ist für morgen nicht schlecht. Das ist im Bereich der Punkte, das können wir morgen schaffen."
Frage: "Bei dem Frontflügel: Ist das wieder eine Lotterie gewesen?"
Sutil: "Das Problem an der Strecke ist: Der erste Sektor ist komplett anders als der zweite und dritte. Die zwei letzten Kurven sind auch anders zu den ganz schnellen Kurven. Meistens hat man das Problem, dass die Balance im mittleren Sektor sehr gut ist, dann kommt man in die letzten zwei Kurven und die hinteren Reifen machen es besonders bei den weichen Reifen nicht mehr mit. Man verliert enorm viel Grip hinten und bekommt Übersteuern."
"Dann macht man weniger Flügel dran, dann hat man Untersteuern im Mittelsektor, dafür sind die letzten zwei Kurven gut. Dann schaut man auf die Daten und sieht immer einen Teil, wo man ein bisschen was verliert. Das ist so die Schwierigkeit hier. Ich hatte am Ende sehr, sehr viel Untersteuern, aber ich habe in den letzten beiden Kurven wieder ein bisschen davon zurückgeholt. Trotzdem ist es nicht perfekt gewesen."
"Wir sind immer ein bisschen am Feinjustieren. Das ist immer so eine Frage: Wie viel macht man? Wie wird es sein? Funktionieren die Reifen? Funktionieren sie nicht? Das ist immer ein wenig verwirrend und sehr, sehr schwierig. Diese kleinen Feinheiten sind oftmals schwierig, perfekt zu erwischen."
Frage: "Was bevorzugst du?"
Sutil: "Ich mag es eigentlich eher ein bisschen übersteuernd. Aber hier ist eben die Frage, was entscheidender ist. Hier hat man alles zusammengemischt."
Strategie? "Es wird interessant"
Frage: "War die Entscheidung richtig, nach gestern nicht mehr am Auto rumzuexperimentieren?"
Sutil: "Ich fühle mich viel besser. Ich bin zufriedener, weil ich weiß, dass wir zumindest annähernd alles rausgeholt haben. Das ist wichtig. Es war nicht so weit weg. Wir waren manchmal schon schlechter platziert, von daher... Es ist auch gut, eine konstante Balance im Rennen zu haben. Das Rennen ist lang, das Qualifying ist eigentlich nicht so wichtig. Ich bin zuversichtlich."
Frage: "Wird es morgen ein Strategierennen?"
Sutil: "Ja, ich habe schon vor dem Wochenende gesagt, dass es eine interessante Mischung ergibt. Wir werden bestimmt einige verschiedene Strategien sehen. Manche starten jetzt schon auf Medium, wir können uns das aussuchen. Es kann alles funktionieren. Vielleicht geht sogar eine Einstopp-Strategie, man weiß es nicht. Keiner weiß so genau, was der andere macht. Es wird interessant."
Frage: "Bietet es sich hinten noch eher an, auf den Mediums zu starten?"
Sutil: "Das kommt drauf an. Eigentlich ist es ein klarer Vorteil, wenn man Elfter und der Erste auf Mediums ist, weil man dann freie Fahrt hat und vorne ist. Jetzt sind natürlich vorne schon viele, da ist man auch hinter denen und kann nicht überholen. Im Rennen ist es sehr wichtig freie Fahrt zu haben. Man muss natürlich daran denken, wie man am besten Verkehr vermeiden kann."
Wie lange hält der Soft?
Frage: "Könnte es da besser sein, von hinten mit Soft zu starten, wenn so viele Medium nehmen?"
Sutil: "Das könnte sein. Man könnte auch einfach einen guten Start haben und fünf Plätze gut machen, dann ist man wieder vor den anderen - und dann klappt das wieder alles. Das ist das Spannende am Rennsport: Man weiß es einfach nicht."
Frage: "Was glaubst du, wie lange der Soft bei euch hält?"
Sutil: "Hm, je nachdem. Ich glaube so fünf bis zehn Runden."
Frage: "Ihr habt Probleme mit den Hinterreifen, obwohl die meisten vorne Probleme haben. Kannst du dir das erklären?"
Sutil: "Mit dem Untersteuern haben wir auch eher vorne das Problem. Wir hatten gestern eher Übersteuern von der Balance her, und da hatten wir die Hinterreifen sehr aufgearbeitet. Jetzt im Qualifying ist das ein bisschen unterschiedlich gewesen. Das hängt vom Auto ab."
Frage: "Hast du auf deiner schnellen Runde noch Fehler drin gehabt, weil du langsamer als Paul warst?"
Sutil: "Es war eine ganz gute Runde. Es ging um vier Hundertstel oder so. Da kann man nicht wirklich von schlechter Runde reden. Die Balance war nicht perfekt. Ich hatte davor fast ein bisschen ein besseres Gefühl im Auto und habe mich ein bisschen verleiten lassen, weniger Flügel zu nehmen. Das war ein bisschen zu viel. Vom Setup wäre es ein wenig besser gegangen, aber wie gesagt: Wir sprechen von ein oder zwei Zehntel."
Sauber soll sich heute noch freuen...
Frage: "Wie siehst du nun den Kampf mit Sauber? Nico Hülkenberg ist Siebter."
Sutil: "Der war so gut, weil die anderen alle auf Medium starten. Aber wir gönnen ihm das, und ich freue mich, dass er heute mit dem siebten Platz zufrieden ist. Aber wir werden morgen angreifen und sehen, wer die bessere Strategie hat. Auf dem weichen Reifen ist es schon ein gewisses Risiko, das er geht."
Frage: "Ist die Sicht ein Problem? Heute Morgen konntet ihr ja nicht lange fahren."
Sutil: "Nein, das ist okay. Wenn wir fahren, ist das kein Problem. Es geht ja nur um den Hubschrauber, der nicht starten kann."
Frage: "Wenn du die Jungs um dich herum anschaust: Wer wird dein größter Gegner sein?"
Sutil: "Es sind alles Gegner. Manche haben andere Eigenschaften. Der eine fährt ein bisschen aggressiver, der andere ein bisschen sicherer. Da muss man auf die Strategie achten. Es kann alles passieren. Jeder ist ein Gegner, man muss jeden respektieren. Aber ich schaue nur nach vorne. Es ist besser, nach vorne zu schauen als nach hinten."