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Webber: "Ich war das Fleisch im Sandwich..."
Mark Webber erzählt, wie er ständig zwischen Sebastian Vettel und Romain Grosjean stand, aber versuchen musste, seine Strategie zum Funktionieren zu bringen
(Motorsport-Total.com) - Bei seinem letzten Auftritt in Suzuka durfte Mark Webber noch einmal Podestluft schnuppern. Der Australier musste sich nach einem Strategiewechsel zwar seinem Teamkollegen Sebastian Vettel geschlagen geben, doch unzufrieden ist er mit dem zweiten Platz in Japan nicht. Auf der Pressekonferenz erzählt der Red-Bull-Pilot nun, warum er einen Boxenstopp mehr einlegen musste, wie er an Romain Grosjean vorbeikam, und ob er jetzt anders über den Franzosen denkt.
Frage: "Mark, dein letztes Rennen auf diesem tollen Kurs. Erzähl uns darüber."
Webber: "Ja, es ist ein fantastischer Kurs. Das Rennen heute war ziemlich gut, würde ich sagen. Natürlich würde ich gern noch ein Treppchen weiter oben stehen. Wir hatten aber unterschiedliche Strategien. Seb blieb im ersten Stint länger draußen. Und so entwickelte sich sein Rennen am Ende etwas besser als meines. Insgesamt bin ich recht zufrieden mit dem zweiten Platz. Ich habe mein Möglichstes getan, du willst aber eigentlich ein bisschen mehr. Beide von uns hatten einen sehr schlechten Start, der uns ein wenig zurückgeworfen hat. Danach ging es eigentlich darum, wieder die Pace aus den Reifen zu kriegen und sicherzustellen, dass sie die Strategie überleben, die wir wollen.
Frage: "Ich schätze, du hast gehofft, noch mit Sebastian am Ende kämpfen zu können, so wie es euch beiden gesagt wurde. Du kamst aber nicht an Romain vorbei..."
Webber: "Nein, ich denke nicht, dass es am Ende einen Kampf mit Sebastian gegeben hätte, um ehrlich zu sein. Ich denke, das war gelaufen, als wir nicht genug Schaden gegen seine Zweistoppstrategie anrichten konnten. Ich denke, wir haben versucht, zu Beginn gegen Romain zu fahren, bevor wir auf drei Stopps gewechselt haben. Ich war das Fleisch im Sandwich und habe versucht, Romain auf zwei Stopps zu besiegen und plötzlich haben wir uns für drei Stopps entschieden."
"Ich war ein wenig überrascht. Ich habe gefragt, ob es das Richtige ist, weil ich dachte, dass wir die Rundenzahl erreichen können, die wir wollten. Natürlich war Seb zwei, drei Runden länger, aber ich denke, unsere Zielrunde wäre erreichbar gewesen. Am Ende hat Seb ein gutes Rennen gezeigt, die Strategie hat sich bei ihm ausgezahlt. Drei Stopps waren...nicht absolut lächerlich, aber ein wenig riskanter. Man muss natürlich Leute überholen. Ich war ein wenig zwischen den Fronten und habe beides versucht."
"Am Ende waren wir wieder in der Ausgangsposition, aber Seb hat uns beide überflügelt. Aber es ist ein großartiges Teamresultat und ein sensationelles Resultat für mich bei meinem letzten Japan-Grand-Prix. Die Fans sind unglaublich. Ich habe den Grand Prix heute genossen, es war schön, öfters frische Reifen zu haben, was in Suzuka immer gut ist. Das war das Rennen heute."
Frage: "Hattest du im Rennen irgendwelche anderen Probleme?"
Webber: "Abgesehen von dem schockierenden Start von Seb und mir nicht. Danach konnten wir unser Rennen genau planen. Es war nicht das, was wir erwartet hatten, beide von uns kamen nicht gut weg. Das hat uns ein wenig ins Hintertreffen geraten lassen. Romain war ziemlich stark auf den weicheren Reifen, aber nicht so auf den härteren. Aber wie gesagt, ich habe alles getan, was ich konnte. Es ist natürlich kein allzu schlechtes Ergebnis. Es ist schön, nach den letzten Rennen wieder auf dem Podium zu sein. Ich verlasse das Land glücklich und fliege morgen nach Australien, um ein bisschen zu surfen."
Frage: "Dein erster Stopp war ziemlich früh. Wolltest du damit Romain ausstechen?"
Webber: "Wir wollten natürlich in Führung gehen und ein bisschen Druck auf Romain aufbauen. Ich denke nicht, dass der weiche Reifen für irgendjemanden einfach zu handlen war. Wir waren mehr oder weniger in dem Fenster für eine Zweistoppstrategie. Nachdem ich auf die harten Reifen gegangen bin, haben die Jungs gesagt: 'Wir sind auf zwei Stopps, kein Problem.' Pass auf die Reifen auf, wir bleiben bei zwei.' Dann sind sie plötzlich auf drei gewechselt, also denke ich, dass sie gesehen haben, dass es schneller für mich ist. Das ist, was sie gedacht haben, und deswegen haben sie es gemacht. Ja, das ist der Grund dafür."
Frage: "Als du Romain gejagt hast, konntest du ihn auf den Geraden nicht schnappen. Was war denn in der Schikane und auf der Start- und Zielgeraden los?"
Webber: "Am Ende des Rennen ist DRS nicht so effektiv, weil man an den Drehzahlbegrenzer kommt. Wenn man jemanden einholt, möchte man ihn auch schnell überholen. Der erste Sektor ist natürlich nicht einfach. Romain hatte zwar abgefahrenere Reifen, aber auch mehr Abtrieb als wir. Ich hatte ziemlich wenig Flügel."
"Als ich zu ihm aufschloss, habe ich natürlich gehofft, ihn ein wenig eher überholen zu können. Die Hinterbänkler haben ihn ein wenig behindert. Es ist wie ein Alptraum, wenn man auf so viele Leute aufläuft. Alle wollen DRS, alle wollen kämpfen, und am Ende habe ich profitiert, als Romain nicht den besten Lauf bei den Hinterbänklern hatte, was nicht sein Fehler war."
Frage: "Im vergangenen Jahr hattest du hier einen Unfall mit Romain. Hast du deine Meinung über ihn geändert?"
Webber: "Nein. Ich denke, es ist deutlich, dass Romain einen anderen Ansatz hat in diesem Jahr. Er ist einige starke Rennen gefahren und hat ganze Wochenenden gut zusammengebracht, was immer ein Zeichen dafür ist, dass ein Fahrer entspannter und zuversichtlicher wird. Er macht viel weniger Fehler. Wir sind nicht hier, um ihm Zucker in den Hintern zu blasen, aber er macht in diesem Jahr einen sehr guten Job. Es ist ein großer Schritt für ihn, weil das letzte Jahr - und auch sein erstes damals gegen Fernando - nicht einfach für ihn war. Er macht einen guten Job, so zurückzukommen. Es steht und fällt mit ihm. Ich hoffe, er verbessert sich nicht noch viel mehr vor dem Ende der Saison!"