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Grosjean: "Dachte, der Tag des Sieges wäre gekommen"
Kurzzeitig träumte Romain Grosjean sogar vom Sieg in Suzuka, doch am Ende musste er sich doch der Pace der Red Bull beugen - Doch von Trauer keine Spur
(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean durfte heute seinen ersten Podestplatz der Saison ohne Räikkönen-Begleitung feiern. Der Franzose konnte ohne die Unterstützung seines Teamkollegen die Red Bull im Kampf um den Sieg lange Zeit gefährden, musste sich am Ende aber doch mit dem dritten Rang begnügen. Wie er das Rennen gesehen hat und warum er nicht über den verpassten Sieg enttäuscht ist, das erzählt der Lotus-Pilot auf der Pressekonferenz.
Frage: "Romain, im letzten Jahr hat man dich hier abgeschrieben, und jetzt stehst du auf dem Podium. Wie fühlt sich das an?"
Romain Grosjean: "Es fühlt sich mit Sicherheit besser als im vergangenen Jahr an. Der Start war grandios. Ich habe keine guten Erinnerungen aus dem vergangenen Jahr, aber es war ein sehr, sehr gutes Rennen. Das Auto war auf weichen Reifen fantastisch und ich konnte sogar ein bisschen davonziehen. Am Ende haben uns die Red Bull aber geschnappt. Am Ende haben wir aber eine gute Arbeit geleistet, wir waren die einzigen, die den Jungs da vorne folgen konnten und hätten sie fast geschlagen. Es ist das Heimrennen meines Ingenieurs und ich denke, er ist sehr glücklich. Es ist immer schön, hierher zu kommen und auf einer so schwierigen Strecke wie dieser auf dem Podium zu stehen."
Frage: "Beschreibe doch nochmal deinen Start, der war ja sensationell."
Grosjean: "Ja, es war vermutlich einer der besten. Ich habe mit Seb schon darüber gesprochen. Als ich die Kupplung losließ, sagte ich: 'Whoah, whoah, der ist gut, los, los jetzt'. Unglaublich. Wenn man führt, macht es dir das Leben im ersten Stint leichter. Wir waren schnell auf den weichen Reifen. Das Auto hat die Reifen nicht so hart rangenommen und ich konnte eine Lücke auffahren. Unglücklicherweise war es auf den härteren Reifen aus irgendeinem Grund heute nicht so gut, wie auf den weichen - anders als gestern, wo es umgekehrt war. Die Pace ist ein wenig nach unten gegangen und Seb war wirklich zu schnell für uns."
"Ich denke, mit Mark wäre es bis zum Ende des Rennens sehr schön geworden, aber wir sind auf ein paar langsamere, überrundete Autos aufgelaufen, die mich ziemlich blockiert haben. Ich habe dann die Position an Mark verloren. Ich weiß nicht, ob ich ihn bis zum Ende hätte halten können, aber das hat mich schon viel gekostet. Doch egal, wir waren das einzige Auto, was ihnen folgen konnte. Wir hatten vor dem Rennen nicht einmal daran gedacht, gegen sie zu kämpfen, und die Strategie hat gesagt, dass Lewis unser Ziel ist. Aber es war ein ziemlich gutes Rennen, und in der ersten Kurve vorne zu sein, hilft eine Menge. Wir haben einen sehr guten Job gemacht, den Desaster-Freitag zu vergessen und einen sehr guten Samstag und Sonntag zu haben."
Frage: "Du warst am Ende in der Mitte von ein paar Mittelfeldkämpfen, es gab viel Verkehr. Bist du ein wenig traurig, nach deiner Führung Dritter geworden zu sein?"
Grosjean: "Ich dachte, der Tag des ersten Sieges sei gekommen. Auf den weichen Reifen hatte ich ein paar Probleme, konnte aber von Mark wegziehen und habe gesagt: 'Unser Auto ist gut heute, es wird gut werden.' Dann ist Mark eher an die Box gekommen, als wir gedacht haben. Wir haben die harten Reifen aufgezogen, und plötzlich war der Abbau nicht mehr der gleiche, was das Fahren schwieriger gemacht hat. Ich denke, ich habe eine Sekunde hinter einem Caterham im Mittelstint verloren, als Mark kurz vor seinem Stopp auf mich aufschloss."
"In den letzten Runden waren dann viele Autos vor uns. Ich weiß, dass es nicht für alle einfach ist, uns vorbeizulassen, aber auf so einer schönen großen Strecke verliert man viel Zeit. Da meine Reifen so ziemlich am Limit waren, würde jede kleine Luftverwirbelung eine Menge kosten. Am Ausgang der Schikane drehten meine Räder ein bisschen durch, sodass Mark angreifen konnte. Es ist ein wenig schade, die zweite Position zu verlieren, aber ich denke, dass das Positive überwiegt. Wir haben sie herausgefordert, und das zählt für uns."
Frage: "Was glaubst du, was dir noch zu einem Sieg fehlt? Ein anderes Auto, ein anderes Team, eine andere Strategie?"
Grosjean: "Von meiner Sicht aus wäre es heute ein bisschen Pace auf den harten Reifen gewesen. Wir haben Mark beim ersten Stopp gecovert. Er war zwei Runden eher drin als erwartet, und auch der zweite Stopp kam ein wenig früh. Und ich denke, uns fehlte der Freitag. Wir mussten einen Longrun im dritten Training fahren, um zu sehen, wie die Reifen arbeiten. Denn vom Freitag hatten wir keine Informationen von unseren Longruns. Wir hatten wirklich Probleme mit dem Auto, daher haben wir die Informationen verloren, bei denen wir normalerweise gut sind."
"Heute haben sich die harten Reifen nicht so verhalten wie erwartet und vor dem Rennen wussten wir zwar, dass wir auf den Option-Reifen starten, aber nicht was wir im zweiten Stint aufziehen sollten. Es war ein Sprung ins Ungewisse. Wir haben im Strategie-Meeting gesagt, dass wir niemals gedacht haben, dass wir Red Bull schlagen können. Also sind wir dort, wo wir es erwartet haben. Manchmal ist es ein bisschen von allem. Heute hat uns weder das Glück gefehlt, es lag auch nicht am Start oder dem Fahren, es fehlte einfach ein bisschen Pace im Auto."