• 06. Oktober 2013 · 13:35 Uhr

Räikkönen rational: Lieber Pokale als Action

Der Lotus-Pilot ist froh, sich trotz abbauender Reifen als Zweiter ins Ziel geschleppt zu haben - Mit dem gesamten Wochenenden zeigt er sich jedoch unzufrieden

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen ist seit dem Sonntag in Yeongam endgültig der Chef-Aufhöljäger der Formel 1. Im Südkorea-Grand-Prix kämpfte sich der Finne von Startplatz neun vor auf den Platz zwei und lieferte sich tolle Duelle mit der Konkurrenz - ohne dabei auch nur den kleinsten Windabweiser an seinem Lotus E21 einzubüßen. In der FIA-PK erklärt Räikkönen, was der Schlüssel zum Erfolg war und warum man ich bei den Schwarz-Goldenen auch auf einen Reifenpoker eingelassen hätte.

Foto zur News: Räikkönen rational: Lieber Pokale als Action

Räikkönen wirkte in der FIA-PK nicht glücklich: "Massives Untersteuern" Zoom Download

Frage: "Kimi, fantastische Leistung. Wie hast du es geschafft, dich wieder in Schlagdistanz zum Podium zu bringen?"

Kimi Räikkönen: "Es war in Ordnung. Am Anfang habe ich einen Platz auf Runde eins verloren, auf der ersten Geraden, genauer gesagt. Aber dann gab es da einen Unfall und ich habe ihn zurückbekommen. Das Auto untersteuerte einfach zu stark, schon das ganze Wochenende über und sogar heute. Ich musste also versuchen, auf die Vorderreifen zu achten und das bedeutete für mich die Grenze, wie viel Druck ich machen kann."

"Danach hingen wir nach den Stopps im Verkehr fest und als wir uns entschieden, den nächsten Halt an der Box früher einzulegen. Das war ein guter Schachzug. Das Safety-Car hat uns dann noch weiter geholfen, aber wir hätten auch so das nötige Tempo gehabt und hätten bis zum Ende durchfahren können. Auch ohne das Safety-Car wären wir vielleicht bis zum Schluss draußen geblieben und hätten um eine Position auf dem Podium gekämpft. So war es gut, aber eben auch nicht ideal."

Lotus hätte es auf einen Versuch ankommen lassen

Frage: "Hättest du gedacht, dass du von Platz acht am Anfang noch Zweiter wirst?"

Räikkönen: "Uns ist das schon zuvor gelungen, also natürlich. Es ist nicht ideal, so weit hinten zu starten und wir hatten wohl auch nicht das beste Wochenende. Aber ähnlich wie schon beim letzten Grand Prix war das Auto im Rennen ein bisschen besser. Immer noch nicht ideal, mit ein bisschen zu viel Untersteuern. Ich war dann aber in der Lage, an Gegnern vorbeizukommen, um nach dem Boxenstopp gleich wieder hinter ihnen zu hängen."


Fotos: Kimi Räikkönen, Großer Preis von Südkorea


"Ich hatte mehr Tempo, aber ich konnte sie nicht überholen, weil wir entschieden hatten, etwas früher zu stoppen und dann kam aus welchem Grund auch immer das Safety-Car. Fünf Runden lang oder so. Es hat natürlich etwas dabei geholfen, die Lücke nach vorne zu schließen, aber wir haben es hinbekommen, alle Jungs bis auf zwei schon zuvor zu überholen. Er war schließlich eine kleine Hilfe, da meine Vorderreifen schon in ziemlich schlechtem Zustand waren und mir das Gummi ausging. Ich konnte nicht mehr länger fahren, aber das gehört zum Motorsport. Manchmal hilft es."

Frage: "Nach einer ersten Phase des Körnens wurden die Zeiten besser. Gab es irgendetwas in den Daten des Freien Trainings, das euch wissen ließ, dass es auch ohne das Safety-Car bis zum Ende reichen würde?"

Räikkönen: "Wir hätten es sich auch so versucht. Oder hätten zumindest irgendwann auf die Reifen geschaut. Ohne das Safety-Car hätten wir per Rundenzeit eine Menge Plätze aufgeholt, wer weiß es also?"

Schachzug gegen Grosjean: gelbe Flaggen genutzt

"Am Ende haben wir jetzt keinen Boxenstopp mehr eingelegt. Man kann immer darüber diskutieren, aber einen Unterschied macht es jetzt nicht mehr. Es geht darum, zu reagieren undd as zu tun, was man für richtig hält. Manchmal helfen einem gewisse Dinge dabei. Mein Vorderreifen war zum Schluss ziemlich fertig, aber wir sind trotzdem in verdammt guter Position ins Ziel gekommen. Trotzdem hätten wir es sicher versucht, durchzufahren, ungeachtet den Umständen."

"Es war nicht allzu schwierig."Räiikkönen über sein Grosjean-Manöver
Frage: "Dein Manöver gegen Romain Grosjean in Kurve eins sah ziemlich eng aus."
Räikkönen: "Ich denke, er ist ein paarmal nach links gezogen. Ich war schnell unterwegs, er machte einen Fehler - ich denke, in der vorletzten Kurve. Ich hatte von den gelben Flaggen gehört am Ende der Geraden gehört und wusste, dass er mich mit DRS nicht auskontern können würde, weil es unter Gelb verboten ist. Ich dachte mir, ich lasse es auf einen Versuch ankommen und es war dann nicht allzu schwierig."

Frage: "Du hast sicher bis zum Ende Druck gemacht - aber gegen Sebastian Vettel war kein Kraut gewachsen?"

Räikkönen: "Nein, ich denke nicht. Lasst es mich so formulieren: Sogar wenn wir direkt hinter ihm gestartet wären, hätten wir nicht sein Tempo gehabt. Wir waren zwischendurch nicht weit weg von ihm - auch wegen der Reifen - aber es ist so schwierig, zu überholen, wenn man nicht massiv schneller ist. So gesehen war es in Ordnung, wie wir uns heute präsentiert haben."

"Würde lieber vorne starten"

Foto zur News: Räikkönen rational: Lieber Pokale als Action

Kimi Räikkönen war in Südkorea über weite Strecken einer der schnellsten Piloten Zoom Download

Frage: "Mit einem ziemlich guten Resultat für das Team."

Räikkönen: "Ja. Ich denke, das ist das Wichtigere. Dass wir vielleicht nicht das Maximum an Punkten geholt haben, aber nicht weit ab vom Schuss waren. Wir haben wohl etwas mehr Zähler gesammelt als die Jungs, die in der Konstrukteurs-WM vor uns liegen. Es ist gut für das Team."

Frage: "Du hattest viel Action auf der Strecke. War es ein Rennen, das du genossen hast?"

Räikkönen: "Ja, es war schön. Das Tempo war nach dem Start ziemlich gut und dann haben wir nach dem gestrigen Tag alles herausgeholt. Das Auto war zwar immer noch nicht ideal, aber wir haben es geschafft, ein paar Wagen zu überholen und sind dann auf Rang zwei stecken geblieben. Romain hat zum Schluss einen Fehler gemacht und ich habe ihn überholt, hatte am Ende aber nicht genügend Tempo und zu wenig Reifen übrig - weil sie (Red Bull und Vettel, Anm. d. Red.) später gestoppt hatten. Es hat Spaß gemacht, aber ich würde lieber vorne starten und vorne ankommen. Das würde uns das Leben einfacher machen."

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