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Boullier: "Ferrari und Mercedes bleiben realistisches Ziel"
Lotus-Teamchef Eric Boullier bläst nach der starken Performance seiner Mannschaft in Singapur nochmal zum Angriff in der Meisterschaft
(Motorsport-Total.com) - Lotus hat beim Grand Prix von Singapur nach langer Durststrecke endlich mal wieder einen klaren Aufwärtstrend verzeichnen können. Auch wenn Romain Grosjean nach starker Leistung mit viel Pech ausfiel, zeigte nicht zuletzt Kimi Räikkönen mit einem beeindruckenden dritten Rang (Startplatz 13), was im Lotus E21 noch so alles drinsteckt. Teamchef Eric Boullier spricht im Interview über die vielversprechenden Perspektiven für die Restsaison, die Räikkönen-Nachfolge und die Leistungsexplosion seines zweiten Fahrers.
Frage: "In Singapur zeigte die Formkurve von Lotus mal wieder nach oben, kann das Team diesen Trend während der verbleibenden Saisonrennen beibehalten?"
Eric Boullier: "Singapur hat gezeigt, was für das Team im letzten Drittel der Saison noch möglich sein kann. Der hohe Anpressdruck, den wir in Singapur verwendet haben, wird in der Mehrzahl der sechs noch ausstehenden Rennen ähnlich sein und scheint unserem Auto ganz offensichtlich zu liegen. Deshalb bin ich sicher, dass wir für den Rest der Saison um Podiumsplatzierungen kämpfen können."
"Kimi ist ein außergewöhnlich starkes Rennen gefahren - trotz seiner Rückenschmerzen - und kam von Platz 13 bis auf das Podium. Währenddessen hat das Team in strategischer Hinsicht einen hervorragenden Job für beide Fahrer gemacht. Wenn Romains Motorprobleme nicht gewesen wären, hätten wir beide Autos auf den Plätzen drei und vier nach Hause bringen können. Das war sehr unglücklich, dass Romain dieses Problem mit dem Pneumatiksystem seines Motors hatte, weil er im Rennen eine sehr starke Pace gezeigt hatte, nachdem er schon am Freitag und Samstag großartig war."
Boullier: "Was die Fahrerfrage anbelangt, so suchen wir nicht nur einen kurzfristigen Ersatz für Kimi, sondern schauen darauf, wo wir in den nächsten fünf Jahren stehen werden. Wir wollen uns daher etwas Zeit mit der Entscheidung lassen und bitten auch die Kandidaten um Geduld, bis wir ihnen unsere strategische Planung für die nächsten Jahre zeigen können."
"Ich hoffe, dass ich keine finanziellen Überlegungen in die Entscheidung mit einfließen lassen muss, da wir es bislang geschafft haben, unsere finanzielle Stärke auch ohne Fahrersponsoren aufzubauen. Wir möchten die stärkst mögliche Fahrerpaarung, um die Fortschritte der vergangenen Jahre weiter fortzuführen - das hat Priorität."
Grosjean im Aufwind
Boullier: "Da Kimi Enstone am Jahresende verlassen wird, weiß Romain um seine Möglichkeit, das Team mehr um ihn herum aufbauen zu können. Mit Blick auf die vergangenen fünf Rennen hat er einen großartigen Job gemacht. Seit Deutschland dürfte jeder mitbekommen haben, dass er den Schalter umgelegt hat, diese Höhen kann man in jedem Rennen bestaunen."
"Egal ob wir ums Podium gekämpft haben oder kleinere Probleme hatten - Romain hat sich klar den Leistungen von Kimi angepasst - was eine ordentliche Leistung ist, wenn man das Kaliber seines weltmeisterlichen Teamkollegen in Betracht zieht. Der Romain der vergangenen zwei Monate ist genau der, an den wir alle geglaubt haben. Ich hoffe, dass er sich noch weiter verbessern kann. Wenn er so weitermacht und die Ergebnisse abliefern kann, die wir ihm zutrauen, dann wäre das sehr positiv für seine Aussichten 2014."
Boullier: "Es wird für jeden ein ziemlich hartes Finale - nicht nur wegen so vieler Rennen in so kurzer Zeit, sondern auch mit der Entwicklung im Werk, die mittlerweile komplett auf ein spannendes aber herausforderndes Jahr 2014 umgeschaltet worden ist. Wir wollen bis Brasilien mit beiden Fahrern so viele Punkte wie möglich holen."
"Da wir die Stärken des E21 kennen, denken wir, dass starke Resultate auf jeder Strecke, die wir noch besuchen, möglich sein sollten. Wir liegen auf einem komfortablen vierten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft, was uns aber nicht vom Versuch abhält, noch besser zu werden. Der Kampf mit Ferrari und Mercedes wird schwierig werden, aber sie bleiben ein realistisches Ziel, und wir werden bis zur letzten Runde in Interlagos alles geben."