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Permane: Mit viel Abtrieb zum "Highlight des Jahres"
Der Chefingenieur von Lotus über die Strecke von Singapur, die Abstimmung der Boliden sowie die Ziele für die verbleibenden sieben Saisonrennen
(Motorsport-Total.com) - Lotus-Chefingenieur Alan Permane spricht im Interview unter anderem über die Herausforderungen beim Großen Preis von Singapur (20. bis 22. September 2013), die Tücken des Kurses und wie er den E21 darauf einstellen möchte. Außerdem äußert er sich zu der zusätzlichen DRS-Zone in diesem Jahr und analysiert die Überholmöglichkeiten auf der 5,073 Kilometer langen Strecke.
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Alan Permane möchte mit seinem Piloten Räikkönen wieder auf das Podium fahren Zoom Download
Frage: "Alan, was ist die größte Herausforderung an Singapur?"
Alan Permane: "Es ist bezüglich der Rennzeit das längste Rennen des Jahres, bedingt durch die niedrige Geschwindigkeit des Kurses. Im Gegensatz zu Monaco erreicht es die volle Renndistanz von 300 Kilometern, was es physikalisch betrachtet für die Fahrer ziemlich schwierig macht. Da es ein Straßenkurs ist, verändert sich mit fortschreitendem Wochenende die Strecke - nicht auf dem Level von Monaco, aber noch genug, um es berücksichtigen zu müssen."
Frage: "Ist ein Nachtrennen eine andere Dimension?"
Permane: "Ein Rennen in der Nacht ist selbstverständlich eine Abweichung von der Norm, aber es ist eins, dass die Teams und Fahrer sehr genießen und es verursacht mit Sicherheit keinerlei Probleme. Die Streckentemperatur wird, sobald die Dunkelheit eingebrochen ist, bei konstanten 30 Grad Celsius bleiben. Während es also nicht exzessiv heiß ist, wird es ebenso während der Sessions, die zählen, nicht zu kalt werden, sowohl im Qualifying als auch im Rennen."
Überholchancen trotz zusätzlicher DRS-Zone nicht verssert
Frage: "Was wird hier von den Autos verlangt?"
Permane: "Wir fahren hier mit maximalem Abtrieb aufgrund der Start-Stopp-Charakteristik des Streckenlayouts, welches ein gutes und vielseitige Abstimmungspaket erfordert. Die Traktion ist wichtig, da es eine gute Abwechslung aus Richtungswechseln und Agilität ist."
"Du brauchst auch ein Auto, das gut über die Randsteine fahren kann. Insbesondere in Kurve 10 - wo sie am massivsten waren - wurden die Randsteine für dieses Jahr verändert. Das bedeutet, dass es vielleicht nicht so ein entscheidender Faktor angesichts der relativ glatten Beschaffenheit der restlichen Randsteine werden wird. Die Bremsen sind hier traditionell - im wahrsten Sinne des Wortes - ein heißes Thema."
"Singapur ist im Allgemeinen nicht besonders hart in Bezug auf den Bremsverschleiß, sondern mehr bezüglich der Temperatur. Es gibt bei der Strecke nicht so viele heftige Bremszonen, aber die Frequenz, mit der die Bremsen, aufgrund der fehlenden Geraden und somit mangelhafter Kühlung, eingesetzt werden, bedeutet, dass das System ziemlich heiß laufen kann. Das ist etwas, wo jedes Team aufpassen muss, aber es gibt uns keinen bestimmten Anlass zur Sorge."
Frage: "Überholen war immer schon eine Herausforderung in Singapur, aber in diesem Jahr kommt eine zweite DRS-Zone dazu. Welche Auswirkungen wird das haben?"
Permane: "Die weitere DRS-Zone auf der Start-Ziel-Geraden ist sehr kurz. Wir würden also nicht erwarten, dass es einen großen Einfluss auf das Überholen hat."
"Es hilft vielleicht einem Fahrer, die Lücke zum vorherfahrenden Auto für die folgenden Kurvensequenzen zu schließen, aber sogar die eigentliche Sektion von Kurve 5 zu 7 ist eine ziemlich knifflige Stelle, um ein Überholmanöver zu starten. Es ist also unwahrscheinlich, dass es einen großen Einfluss haben wird."
Qualifying in Singapur wichtiger als auf anderen Strecken
Frage: "Wie wichtig ist aus diesem Grund das Qualifying?"
Permane: "Wie in Monaco oder Ungarn gibt es keine Zweifel, dass dies ein Kurs ist, wo das Qualifying eine größere Bedeutung hat als auf den meisten anderen Strecken. Die Auswahl der Reifenkompositionen Supersoft und Medium kommt möglicherweise auch noch dazu."
"Wir werden wahrscheinlich den Supersoft-Reifen im Qualifying und den Medium-Reifen für das Rennen benutzen, aber mit der Steifigkeit des diesjährigen Medium-Reifens, welcher der Soft-Komposition des vergangenen Jahres relativ ähnlich ist, zusammen mit den zusätzlichen Kenntnissen, die die Teams in Bezug auf den Reifenabrieb jetzt haben, erwarten wir, dass das Überholen im besten Fall schwierig sein wird."
Frage: "Werden wir an dem Wochenende etwas anderes am Auto sehen?"
Permane: "Wir kehren zu der Konfiguration mit viel Abtrieb zurück, mit einigen Entwicklungen am Frontflügel, die wir von den letzten Rennen, wo viel Downforce verlangt wurde, übertragen können."
"Abgesehen davon ist es 'business as usual' mit einem Paket, bei dem wir durch die Performances in Deutschland oder Ungarn wissen, dass es funktioniert. Wir hatten in Spa oder Monza nicht unsere besten Wochenenden. Wir freuen uns also sehr, auf die Strecken zurückzukehren, wo mehr Abtrieb verlangt wird. Das Ziel ist es, bei den nächsten Rennen auf das Podium zurückzukehren."
Frage: "Die Europa-Saison ist beendet und das bedeutet einen stressigen Terminkalender mit den Übersee-Rennen. Wie beeinflusst dies das Team?"
Permane: "Ich denke, das hängt vom Einzelnen ab. Ich persönlich genieße die Übersee-Rennen sehr mit den unmittelbar nacheinander stattfindenden Elementen, die damit einhergehen. Einige bevorzugen aber die Nahtransport-Events."
"Es freut sich aber mit Sicherheit jeder auf Singapur. Es ist eins der Highlights des Jahres und wir haben einige weitere Rennen in Asien, die auch immer sehr interessant sind. Es ist eine ziemlich lange Saison und wir werden uns sicherlich ab Mitte November auf eine Pause freuen, aber für den Moment haben wir, mit einer anständigen Pause im August, eine Reihe von gut verteilten Rennen auf dem Buckel und können es kaum erwarten, nach Singapur zu kommen."