• 07. September 2013 · 18:35 Uhr

Vettels Plan: "Guter Start, dann guter Rhythmus"

Sebastian Vettel blickt nach seiner Pole-Position in Monza gut gelaunt in Richtung Renntag: "Hoffentlich auch ein schönes Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister und WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel hat am Schauplatz seines ersten Grand-Prix-Sieges (2008 im Toro Rosso) erneut Großes vor. Der Red-Bull-Star sicherte sich am Samstag in Monza die Pole-Position und unterstrich die Topform aus den Trainings einmal mehr. Der Weltmeister präsentierte sich souverän. Entsprechend zuversichtlich blickt Vettel auf den Renntag in Italien.

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Sebastian Vettel fuhr in Monza auf die 40. Pole-Position seine Karriere Zoom Download

Frage: "Sebastian, wie sehr magst du Monza?"

Sebastian Vettel: "Das ist schon eine besondere Strecke für mich, ganz klar. Es ist immer wieder schön, hierher zu kommen. Natürlich ist die Erinnerung an 2008 großartig. 2011 habe ich hier auch gesiegt, aber der erste Grand-Prix-Erfolg ist immer etwas ganz Besonderes. Heute - und generell diesem Wochenende - hatte ich ein fantastisches Auto. Ich würde sagen, sogar besser als erwartet."

"Wir hatten schon gestern ein gutes Tempo. Das konnten wir heute im Qualifying noch einmal bestätigen. Ich hatte am Ende zwei richtig gute Versuche. Es war letztlich sogar ein wenig überraschend, dass wir beide unsere Autos in der ersten Reihe haben, denn diese Strecke war eigentlich nie sonderlich gut für uns. Dieses Jahr funktioniert es bestens. Hoffentlich werden wir morgen auch ein schönes Rennen erleben."

Frage: "Du hast die Red-Bull-Schwierigkeiten der Vergangenheit angesprochen. Wie wichtig war es euch, ganz besonders hier gut auszusehen?"

Vettel: "Man will jedes Jahr das Optimum erreichen. In manchen Jahren waren wir näher dran, in anderen weiter davon entfernt. In diesem Jahr sind wir offenbar in einer guten Position. Wir können mit allen anderen mithalten und sind in den Kurven richtig schnell. Auch der Top-Speed passt. Wir sind nicht die Schnellsten, aber auch nicht die Langsamsten. Das passt gut."

"Es ist ein schöner Ort, eine tolle Strecke. Es ist eine nette Herausforderung, hier eine Runde sauber hinzubekommen. Man fährt hier mit sehr wenig Abtrieb, das Auto ist leicht und rutscht hier und dort immer mal wieder etwas herum. Das kostet nicht so viel wie auf anderen Strecken, aber wenn man es zu oft übertreibt, dann zahlt man dafür seinen Preis. Es war eine harte Session, aber wir haben es gut hinter uns gebracht und ein großartiges Ergebnis geholt."

Strategie: Ein oder zwei Stopps?

Frage: "Es ist deine dritte Pole in Monza und die 40. insgesamt. Wie wichtig ist die Pole-Position hier?"

Vettel: "Die Pole ist immer wichtig. Es ist der beste Startplatz für das Rennen am Sonntag. Es ist entscheidend, dass man sich weit vorne qualifiziert, denn die ersten beiden Schikanen sind recht schwierig. Ich freue mich also, dass ich morgen von der Pole starten darf."

"Ich konzentriere mich auf einen guten Start, und dann schauen wir mal, wo wir landen. Es ist ein langes Rennen. Wir haben es in der Vergangenheit oft gesehen, dass hier vieles passieren kann. Ein gutes Beispiel ist, wie sich im vergangenen Jahr schnell alles geändert hat. Sergio Perez hat mit einer ganz anderen Strategie ein tolles Ergebnis geholt. Das Renntempo ist entscheidend. Wir haben mit Platz eins und zwei unsere Hausaufgaben im Qualifying aber gut erledigt."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Italien


Frage: "Bist du froh, dass der 'beste Ferrari' hinter dir jener von Nico Hülkenberg ist und keines der Werksautos?"

Vettel: "Natürlich ging es heute darum, sich die beste Ausgangsposition für das Rennen zu verschaffen. Wir haben unseren Job diesbezüglich gut erledigt, aber das Wichtigste kommt am Sonntag. Mal sehen, ich weiß es nicht. Felipe ist Vierter. Ferrari war in diesem Jahr im Rennen immer stark. Ich denke, das wird auch morgen der Fall sein. Deren Renntempo sah im Training recht gut aus. Ich weiß aber nicht genau, wie vollgetankt sie dort unterwegs waren."

"Ich bin sicher, dass sie das nötige Tempo haben und nach vorne kommen können. Gleichzeitig würde ich mir aber wünschen, dass Nico in seiner Position bleibt. Ich wünsche ihm und seinem Team, dass sie ein gutes Resultat einfahren. Natürlich würde mir das aber im Hinblick auf die WM nicht gerade schaden. Aber dafür müsste ich natürlich auch zuerst einmal vor ihm ins Ziel kommen."

Startkontrolle: Gas geben und fliehen

Frage: "Welche Strategie wählst du beim Start, wenn Nico hinter dir steht?"

Vettel: "Die übliche: Schnellstmöglich beschleunigen, einen guten Start erwischen. Teilweise liegt das über Gaspedal und Kupplung in meiner Hand, andererseits hängt aber auch viel von den passenden Einstellungen ab - wie akkurat wir dabei sind. Wir haben viel daran gearbeitet. Wir hatten teils gute Starts, teils weniger gute. Man weiß nie, was herauskommt. Man hofft natürlich immer das Beste."

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Der Red Bull RB9 machte auch im Renntrimm den stärksten Eindruck Zoom Download

Frage: "Angeblich hat Fernando sein Team per Funk stark kritisiert. Hast du das Gefühl, dass er nervös wird?"

Vettel: "Heute? Ich weiß es nicht. Vielleicht hatten sie ein Problem. Sie waren heute Morgen und zu Beginn des Qualifyings sehr konkurrenzfähig. Ich denke, es war am Ende der Session recht eng. Ich hatte glücklicherweise einen gewissen Vorsprung, aber hinter Nico war alles dicht beisammen. Ich weiß es nicht, vielleicht gab es bei denen ein Problem."

Frage: "Ferrari hat sogar Windschattenspiele ausprobiert, um auf Tempo zu kommen. Gab es solche Gedanken bei euch auch?"

Vettel: "Man spricht jedes Jahr mal wieder darüber, aber letztlich ist die Chance, sich dabei in die Quere zu kommen größer als der Vorteil, den man möglicherweise haben kann. Gerade zum Ende des Qualifyings ist es besser, wenn jeder gerade so viel Sprint drin hat, dass es für eine Runde reicht."

Wer stapelt denn hier tief?

Frage: "Wer oder was könnte euch morgen stoppen?"

Vettel: "Da gibt es wie immer viele Dinge. Wir müssen auf uns schauen. Zunächst mal auf den Start, denn es ist ein recht weiter Weg bis zur ersten Kurve. Ich hoffe, dass wir gut wegkommen, der Rest wird sich dann zeigen. Hoffentlich kommen wir gut ins Rennen, finden einen guten Rhythmus. Unser Auto ist schnell, es fühlt sich im Renntrimm gut an. Es ist nicht klar, ob man einen oder zwei Stopps machen sollte. Die Strategie wird auch entscheiden."

Frage: "Wie bewertest du Nicos Leistung mit Platz drei?"

Vettel: "Glückwunsch an ihn und das Team. Bis jetzt war es ein ziemlich schwieriges Jahr. Er ist zu Sauber gewechselt in der Hoffnung, dass deren Auto wieder so gut ist wie im Vorjahr. Das war bisher nicht der Fall. Ich hoffe, dass er auch morgen im Rennen seine Position halten kann, oder nicht weit zurückfällt, damit er für das Team gut Punkte sammelt. Ich kenne noch viele aus meiner Sauber-Zeit, deswegen wäre es ihnen zu wünschen."

Frage: "Ist dein Tiefstapeln der Schlüssel zum Erfolg?"

Vettel: "Ich stapele nicht tief, zumindest nicht bewusst. So sehe ich die Situation halt. Wir haben es oft genug erlebt und wissen, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann. Deswegen darf man sie nie ausruhen. Wir versuchen, weiter am Gas zu bleiben und alles richtig zu machen. Das ist schwierig, aber bis jetzt ganz gut gelungen, sodass wir mehrheitlich richtig lagen."

Frage: "Hast du gesehen, dass Lewis Hamilton und beide Lotus weit hinten stehen?"

Vettel: "Ich habe gesehen, dass Lewis wohl Verkehr hatte. Das konnte ich auf den Bildschirmen erkennen. Was bei Lotus falsch gelaufen ist, weiß ich nicht, Die hatten für dieses Wochenende wohl ein umfangreiches Update. Große Änderungen ans Auto zu bringen - dafür ist Monza vielleicht nicht die ideale Strecke. Ich bin sicher, die schlagen morgen zurück."

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