• 05. September 2013 · 19:56 Uhr

Sirotkin: "Natürlich muss ich viel lernen"

Der künftige Sauber-Pilot Sergei Sirotkin ist in Monza zum ersten Mal im Fahrerlager dabei und stellt sich den Fragen der Weltpresse

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal hatte Sergei Sirotkin am Donnerstag in Monza seinen großen Auftritt im Fahrerlager der Formel 1. Der 18-jährige Russe wird das Rennwochenende beim Sauber-Team verfolgen und die Abläufe aus nächster Nähe beobachten. In den vergangenen Wochen sorgte Sirotkin für viele Schlagzeilen, denn es hingen die Worte "zu jung", "nicht reif für die Formel 1" und "Paydriver" in der Luft. Am Donnerstag stellte sich Sirotkin im Fahrerlager der versammelten Weltpresse und beantwortete höflich alle Fragen. Als der Youngster mit Sauber-Kommunikationschef Hanspeter Brack die wartenden Journalisten empfing, schüttelte er jedem die Hand und stellte sich höflich vor.

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Sergei Sirotkin hat in Monza seinen ersten Auftritt im Formel-1-Fahrerlager Zoom Download

Frage: "Sergei, wie sind deine Eindrücke vom Fahrerlager? Du bist zum ersten Mal bei der Formel 1 live dabei."

Sergei Sirotkin: "Es ist für mich unglaublich. Ich wusste, dass es so aussehen wird, aber ich habe es nicht so groß erwartet. Es ist ein schöner Ort, aber anders als die Renault World-Series und andere Formelserien, in denen ich gefahren bin. Es ist ein unglaublicher Ort. Ich habe es so nicht erwartet."

Frage: "Fühlst du dich für die Formel 1 bereit?"

Sirotkin: "Im Moment noch nicht, aber ich habe noch ein halbes Jahr Zeit. Ich muss jetzt noch meine Saison in der Renault World-Series beenden. Wenn alles nach Plan läuft, werde ich für das erste Rennen bereit sein."

Frage: "Wie sieht dein Vorbereitungsplan aus?"

Sirotkin: "Wir planen einige Tests mit einem Auto aus dem Jahr 2011. Am 27. September werde ich in Sotschi einen Demo-Run machen. Zudem verfolge ich mein Fitnessprogramm. Ich mach viele Dinge, damit ich bereit bin. Ich versuche viel mit den Technikern zu sprechen und beschäftige mich mit der Technik. Ich will so viel wie möglich wissen. Wir haben genug Zeit dafür."

Frage: "Wirst du auch im Simulator fahren?"

Sirotkin: "Ja, das haben wir geplant, denn Sauber hat keinen eigenen Simulator. Ich weiß aber noch nicht die genauen Daten."

Frage: "Weißt du, was du alles machen musst, um die Superlizenz zu bekommen?"

Sirotkin: "Ich weiß es nicht genau. Ich muss gut fahren und glaube, dass mir das gelingen wird. Ich glaube nicht, dass es ein Problem darstellen wird."

Frage: "Im nächsten Jahr sind wieder Testfahrten während der Saison erlaubt. Das kommt dir entgegen."

Sirotkin: "Es wird auch ein neues Auto geben, weshalb es für alle Fahrer eine neue Erfahrung wird. Für mich ist es vielleicht ein kleiner Vorteil."


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Frage: "Was hast du den Kritikern zu sagen, die meinen, dass du diesen Job nur aufgrund deines Vaters bekommen hast?"

Sirotkin: "In den vergangenen Jahren kamen die meisten jungen Fahrer unter den gleichen Umständen wie ich in die Formel 1. Mein Vater ist nicht die Schlüsselperson, aber ich kann nicht so viel darüber sprechen. Ich habe auch nicht alle Informationen darüber. Meine Aufgabe ist es, das Auto zu fahren."

Frage: "Du wirst oft nach deinem Alter gefragt, und ob du schon bereit bist für die Formel 1. Motiviert dich das, den Kritikern im nächsten Jahr das Gegenteil zu beweisen?"

Sirotkin: "Ich versuche mich nicht damit zu beschäftigen, was andere Leute über mich denken. Ich konzentriere mich auf meine Aufgabe, und wenn ich es gut mache, dann wird auch die Reaktion der Presse positiv ausfallen. Ich versuche mich auf meinen Job zu konzentrieren."

Frage: "Spürst du schon, wie der Druck auf dich steigt, oder bist du entspannt?"

Sirotkin: "Nein, ich möchte ruhig bleiben und meine Aufgaben machen."

Frage: "Trotzdem schauen jetzt mehr Leute auf deine Ergebnisse in der Renault World-Series."

Sirotkin: "Ja, aber wie gesagt, es macht mich nicht nervös."

Frage: "Hast du schon andere Fahrer wie Vettel oder Alonso getroffen?"

Sirotkin: "Nein noch nicht."

Sirotkin fühlt sich bei Sauber wohl

Frage: "Wie war dein erstes Zusammentreffen mit dem Sauber-Team. Hast du schon das Gefühl, dass du mit den Mitarbeitern auf einem Niveau sprechen kannst, oder hast du dich noch wie ein Schuljunge gefühlt?"

Sirotkin: "Sie sind sehr freundlich zu mir und ich fühle mich wie zu Hause. Ich bedanke mich bei allen Teammitgliedern. Sie haben mich positiv überrascht, wie hier alles läuft. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich nicht bereit bin. Natürlich muss ich viel lernen, aber es fühlt sich nicht zu weit weg an."

Frage: "Worin besteht der Unterschied? Es arbeiten sehr viele Leute an verschiedenen Bereichen."

Sirotkin: "Es gibt sehr viele Mitarbeiter und viele unterschiedliche Abteilungen. Es ist eine schwierige Aufgabe, sie alle in die richtige Richtung zu lenken. Man muss clever sein."

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Sergei Sirotkin wird im kommenden Jahr für das Sauber-Team debütieren Zoom Download

Frage: "Kennst du schon alle Gesichter und Namen?"

Sirotkin: "Es ist natürlich noch schwierig, denn es gibt viele Mitarbeiter. Sie sind alle sehr freundlich, es ist schön hier zu sein."

Frage: "Wirst du ab nun in allen Briefings anwesend sein?"

Sirotkin: "Ja, das ist ein Teil des Vorbereitungsprogramms. Ich weiß aber nicht die genaue Anzahl der Rennen."

Frage: "Hast du dir für das nächste Jahr schon Ziele gesetzt?"

Sirotkin: "In meinem Fall muss ich Erfahrung sammeln. Ich hoffe, dass es gut läuft, dann kommen die Ergebnisse."

Frage: "Du bist für die nächste Saison als Fahrer bestätigt. Weißt du wer dein Teamkollege sein wird?"

Sirotkin: "Ich habe keine Ahnung. Ich habe für das nächste Jahr einen Vertrag in Moskau unterschrieben."

Frage: "Wirst du auch in die Schweiz übersiedeln?"

Sirotkin: "Warum nicht? Wenn ich viel Zeit in der Fabrik verbringen muss, dann werde ich das tun. Ich habe noch nicht viel von der Schweiz gesehen, nur den Workshop, weil wir den ganzen Tag gearbeitet haben."

Neues Aushängeschild Russlands im Motorsport

Frage: "Du wirst im nächsten Jahr in der Formel 1 das Aushängeschild Russlands sein."

Sirotkin: "Die Formel 1 war mein Traum und jetzt ist es schön, dass ich dem Ziel immer näher und näher komme. Es ist auch gut für Russland, dass ich den Motorsport promoten kann. Der Motorsport ist in Russland derzeit nicht sehr populär. Ich bin sehr glücklich, wenn ich das machen kann. Wie gesagt, seit ich drei Jahre alt bin, ist die Formel 1 mein Traum."

Frage: "Hast du mit Witali Petrow über die Formel 1 gesprochen, seid ihr Freunde?"

Sirotkin: "Ich habe ihn getroffen, aber wir sind keine Freunde. Ich kenne ihn nicht sehr gut."

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Sergei Sirotkin stellte sich den wartenden Journalisten höflich vor Zoom Download

Frage: "Du hast dir keine Tipps von ihm geholt?"

Sirotkin: "Nein, wir haben nicht ausführlich miteinander gesprochen. Wir haben nur 'Hallo' gesagt."

Frage: "Glaubst du, dass du in Russland das Interesse für die Formel 1 entfachen kannst, damit der Sport populärer wird?"

Sirotkin: "Natürlich glaube ich, dass ich in Russland Interesse generieren kann. Das ist für uns alle gut. Wir müssen den Motorsport in Russland promoten."

Frage: "Wann hast du dein erstes Formel-1-Rennen gesehen?"

Sirotkin: "Ich kann mich nicht erinnern, weil ich zu jung war."

Frage: "Hast du Idole im Motorsport?"

Sirotkin: "Die Formel 1 ist die höchste Klasse im Motorsport. Alle Fahrer sind sehr gut und ich versuche mir von allen etwas abzuschauen. Ich versuche Erfahrung zu sammeln und zu lernen, was sie tun, und es für meine Karriere als Vorteil zu nutzen. Michael Schumacher hat gewonnen, als ich klein war."

Frage: "Du hast jedem Journalisten vor diesem Gespräch die Hand geschüttelt und dich vorgestellt. Wirst du das auch bei den Fahrern machen?"

Sirotkin: "Ich versuche immer höflich zu sein. Ich glaube nicht, dass es bei Fahrern anders ist. Es ist egal, wer mir gegenüber steht."

Frage: "Du hast in den Nachwuchsserien viele Schritte gemacht. Ist das jetzt dein größter Schritt? Das Auto in der World-Series ist auf einem hohen Niveau."

Sirotkin: "Das Auto hat viel Abtrieb, aber der Schritt in die Formel 1 ist natürlich groß. Wenn ich aber genug Testfahrten habe, sollte es kein großes Problem sein."

Frage: "Wie bewertest du deine Saison in der World-Series?"

Sirotkin: "Ich hatte in diesem Jahr viel Pech. Es gab auch einige gute Rennen, aber ich hatte mir mehr erwartet. Das Potenzial ist vorhanden, aber immer ist etwas passiert. Oft lag es nicht an mir oder am Team. Unter dem Strich sind die Resultate nicht da, worüber ich überhaupt nicht glücklich bin."

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