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Lotus: Langer Radstand, aber kein passives DRS
Alan Permane im Interview: Was sich in Monza alles verändert hat und welche technischen Innovationen dort potenziell einen Vorteil bringen
(Motorsport-Total.com) - Mit nunmehr 63 Punkten Rückstand auf Sebastian Vettel erlitten Kimi Räikkönens Ambitionen auf den WM-Titel durch dessen ersten Ausfall seit dem Formel-1-Comeback einen empfindlichen Dämpfer; in der Konstrukteurswertung fehlen sogar schon 125 Punkte auf Red Bull. Alan Permane, Einsatzleiter des Lotus-Teams an der Rennstrecke, ist für den bevorstehenden Grand Prix von Italien in Monza dennoch optimistisch und verrät im Interview, wie sich seine Mannschaft derzeit auf das Europa-Finale vorbereitet.
Frage: "Alan, was kannst du über Monza erzählen?"
Alan Permane: "Es ist eine Strecke, die Teams und Fahrer verständlicherweise sehr gerne besuchen, weil sie Charakter hat und eine Herausforderung darstellt. Was das Auto angeht, erfordert Monza eine einzigartige Herangehensweise mit minimalem Luftwiderstand, damit man das Beste aus den langen Geraden machen kann."
"Das bedeutet, dass wir Monza-spezifische Heckflügel haben, während die Frontflügel in ihrer Konfiguration entsprechend angepasst werden. Und neben den Dingen, die man von außen sehen kann, besteht eine weitere Herausforderung darin, die richtige Getriebeübersetzung zu finden, um das Maximum aus dem einzigartigen Flair der Strecke herauszuholen."
Keine großen Sorgen vor Monza
Frage: "Wie sollte die Strecke dem E21 liegen?"
Permane: "Es gibt jedenfalls nichts, was hervorsticht und uns große Sorgen bereitet. Du brauchst ein aerodynamisch effizientes Auto - so eins haben wir - und einen leistungsstarken Motor, den wir von Renault bekommen. Dann brauchst du ein Auto, das für die Unterbrechungen der Geraden gut mit schnellen Richtungsänderungen zurechtkommt."
"Einige der Herausforderungen in Monza haben an Schärfe verloren - zum Beispiel die Randsteine, die nicht mehr so aggressiv sind, wie sie einmal waren. Du brauchst immer noch eine Radaufhängung, die die Randsteine gut schluckt, aber das ist kein so entscheidender Faktor mehr wie früher."
Frage: "Werden wir euer Chassis mit längerem Radstand sehen?"
Permane: "Das ist auf jeden Fall etwas, das wir uns auf Basis der in dieser Saison gelernten Lektionen genau anschauen, und es könnte sein, dass eine Konfiguration mit längerem Radstand in Monza zum Einsatz kommt, ja."
Frage: "Und das passive DRS?"
Permane: "Monza ist genau so eine Strecke, auf der diese Vorrichtung keinen großen Vorteil bieten würde, weil der Heckflügel sowieso schon extrem flach steht. Dementsprechend wäre der Unterschied durch die Vorrichtung nicht so groß. Aus dem gleichen Grund ist auch die Auswirkung des DRS auch nicht so signifikant wie anderswo."
Überholen in Monza kein Selbstläufer
Frage: "Wie gut kann man in Monza überholen?"
Permane: "Obwohl es auf den langen Geraden durchaus zu Windschattenfahrten kommen kann, ist Überholen in Monza gar nicht so einfach - auch wegen des reduzierten DRS-Effekts -, sodass die Fahrer sich schon ganz schön strecken müssen, um eine sich ihnen bietende Gelegenheit zu nutzen."
Permane: "Die Herausforderung für ein Team ist, ein Auto zu bauen, das unter allen Wetterbedingungen funktioniert, aber es ist kein Geheimnis, dass uns trockene und warme Bedingungen lieber sind als kalte und nasse."
Frage: "Was hat das Team in Spa-Francorchamps gelernt?"
Permane: "Es war ein frustrierendes Wochenende und wir waren im Qualifying einfach nicht schnell genug. Keines der Autos war am Ende der ersten Runde in einer guten Position und so war es ein schwieriger Kampf für beide, nach vorne zu kommen."
Räikkönen stark, aber im Pech
"Mit Romain entschieden wir uns für eine Einstoppstrategie, was von ihm ein gutes Händchen in Sachen Reifenmanagement erforderte. Das war die beste Möglichkeit, sich einen Vorteil zu holen, aber der Speed des Autos war einfach nicht da. Kimi fuhr so, wie man das von ihm erwartet. Bis zu seinem Ausfall zeigte er wieder einige großartige Überholmanöver."
Räikkönen: "Unsere Bremsen liefen in Spa heiß, aber alles deutete darauf hin, dass die Haltbarkeit da sein würde, um bis zum Ende des Rennens durchzukommen, sobald wir die Situation unter Kontrolle hatten."
"Was wir jedoch nicht realisierten, war, dass sich ein Abreißvisier im Bremsbelüftungs-Schlitz seines linken Vorderrades festgesetzt hatte. Dadurch konnte die Bremsscheibe nie richtig abkühlen, was letztendlich zu einem Versagen der Komponente führte. Das war ein Rückschlag sowohl für Kimis als auch unsere WM-Chancen, aber wir werden weiterkämpfen."