• 24. August 2013 · 17:06 Uhr

Vettel: "Was die anderen machen, hat man nicht in der Hand"

Sebastian Vettel ist mit Startplatz zwei hinter Lewis Hamilton nicht ganz zufrieden, misst der Ausgangsposition aber nur eine geringe Bedeutung bei

(Motorsport-Total.com) - Wie schon beim letzten Rennen vor der Sommerpause startet Sebastian Vettel auch beim ersten Rennen nach der Sommerpause neben Polesetter Lewis Hamilton (Mercedes) von Startplatz zwei. Im Qualifying zum Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps lag der Schlüssel zu einer guten Startposition im richtigen Timing.

Foto zur News: Vettel: "Was die anderen machen, hat man nicht in der Hand"

Sebastian Vettel erwartet für Sonntag ein spannendes Rennen Zoom Download

In seiner Medienrunde nach dem Qualifying schildert Vettel die spannende Zeitenjagd in den Ardennen aus seiner Sicht, spricht über die Besonderheiten der Strecke und über seine Erwartungen für das Rennen.

Frage: "Sebastian, wie lief das Qualifying aus deiner Sicht?"

Sebastian Vettel: "Es wir nicht ganz klar, ob unsere auf Intermediates gefahrene erste Runde in Q3 reichen würde. Anfangs haben wir es alle auf Slicks probiert. Das war recht unterhaltsam, denn es begann doch ziemlich stark zu regnen. Als wir dann auf Intermediates draußen waren, war es wie gesagt nicht ganz klar, ob es reichen würde. Es drohte weiterer Regen und wir alle bemühten uns, noch eine Runde hinzulegen. Doch dann hörte es auf zu regnen und die Strecke wurde wieder schneller."

"Die letzte Runde war auf der abtrocknenden Strecke unterm Strich die schnellste. Es war aber schwer abzuschätzen, wie schnell man fahren konnte. Ich sah natürlich, wie Lewis auf der letzten Runde hinter mir immer näher kam. Da war mir klar, dass ich an der einen oder anderen Stelle etwas schneller hätte fahren können. Bei diesen Bedingungen kann alles passieren. Es ist schade, dass ich die Pole wieder einmal verpasst habe, aber insgesamt bin ich recht zufrieden. Für das Team ist es ein gutes Ergebnis. Warten wir einmal ab, was morgen passiert. Die Bedingungen sollen ja ähnlich sein wie heute - von allem etwas."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Belgien


Frage: "Wer hat die Entscheidung getroffen, kurz vor Schluss doch noch einmal auf die Strecke zu gehen?"

Vettel: "Naja, was den letzten Abschnitt angeht, sind wir zunächst alle auf Slicks rausgegangen. Es hat sich dann relativ schnell herausgestellt, dass das nicht zum Erfolg führen würde. Es war einfach schon zu nass. Also sind wir dann direkt auf Intermediates gegangen. So viel Zeit und so viele Runden, über die in den letzten zehn Minuten entschieden werden muss, hat man hier nicht. Es ist eine relativ lange Strecke."

"Wir sind dann auf Intermediates raus und dachten, dass wir vielleicht einen Vorteil hätten, weil wir relativ früh draußen waren. Es war aber einfach zu rutschig. Wir sind dann draußen geblieben in der Hoffnung, dass es besser wird - und es wurde besser. Überraschenderweise hat es in den letzten beiden Sektoren sehr stark abgetrocknet. So kam es, dass die letzte Runde die entscheidende war. Die haben wir, glaube ich, ganz gut hinbekommen. Es nur einer schneller."

Frage: "Bist du mit Startplatz zwei zufrieden?"

Vettel: "Es ist natürlich schon schade, wenn es dann so knapp ist. Ich denke aber, bei diesen Bedingungen ist es absolut ein gutes Ergebnis. Wir müssen jetzt morgen das Rennen abwarten. Anhand der Bedingungen, die vorhergesagt werden, ist es vielleicht gar nicht so entscheidend, ob man von Platz eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs oder sieben losfährt. In so einem Rennen kann alles passieren. Da ist es viel wichtiger, wach zu sein und zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Reifen drauf zu haben. Der Rest wird sich zeigen."

Frage: "Die Konstellation am Start ist dieselbe wie in Budapest. Glaubst du, dass du Lewis Hamilton diesmal im Rennen schlagen kannst?"

Vettel: "Man kann die Strecken nicht vergleichen und die Wettervorhersage auch nicht. Abgesehen von den Zahlen haben wir wohl morgen ein ganz anderes Rennen. Regen wird erwartet. Die Frage ist, wie stark der Regen sein wird und auf welchem Streckenteil er niedergehen wird. Es wird ein langes und spannendes Rennen. Für uns wird es relativ schwierig, immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber wir geben unser Bestes."

"Ich hoffe, dass wir in dieser Lotterie die richtigen Zahlen ziehen."Sebastian Vettel
Frage: "Woran liegt es, dass in Spa von Platz eins bis zehn im Qualifying alles möglich ist?"
Vettel: "Man sieht es am Wetter. Eine Runde kann den Unterschied machen. Zum Schluss war es die letzte Runde. Wer zuletzt über die Linie fuhr und noch die Runde hatte, der hatte natürlich die beste Strecke vor sich. Manchmal kann einem das helfen und manchmal ärgert es einen. So ist das. Mit Sicherheit ist es im Trockenen deutlich risikofreier, aber das gehört nun mal zu Spa dazu. Genau das erwarten wir auch morgen im Rennen. Ich hoffe, dass wir in dieser Lotterie dann die richtigen Zahlen ziehen."

Frage: "Inwiefern ist es gerade im Hinblick auf das Rennen wichtig zu wissen, wo die trockenen und wo die nassen Stellen auf der Strecke sind?"

Vettel: "Ich denke, die Stellen, wo wirklich das Wasser steht, sind bekannt. Alles andere muss man mehr oder weniger dann morgen sehen - je nachdem, wie stark es regnet. Ähnlich wie im Qualifying wird man von Runde zu Runde die Entscheidung treffen müssen: Wie weit kann ich gehen, welche Linie wähle ich, was machen die Reifen? Morgen den richtigen Funkspruch zum richtigen Zeitpunkt abzugeben, wird das Wichtigste sein. Kurzum: Das Timing wird entscheidend sein, sowohl für das Team als auch für den Fahrer."

Frage: "Stichwort Gesamtbild in der Weltmeisterschaft. Verschiebt sich die Konzentration gerade ein wenig von Fernando Alonso auf Lewis Hamilton?"

Vettel: "Gott sei dank denke ich da im Qualifying oder im Rennen gar nicht dran. Ich weiß jetzt gar nicht, wo der Fernando steht, ist auch nicht so wichtig. Morgen früh gucke ich mir dann die Startaufstellung an. Wenn man sein Rennen oder sein Qualifying fährt, dann weiß man, dass man nach sich selbst schauen muss. Damit kann man das eigene Ergebnis am besten beeinflussen. Was die anderen machen, hat man nicht in der Hand."

Frage: Wie stark schätzt du Mercedes im Rennen ein?"

Vettel: "Bei trockenen Bedingungen sind sie wahrscheinlich etwas langsamer als wir. Bei wechselhaften Bedingungen sind sie absolut dabei. Wir müssen abwarten, die sich das Wetter morgen darstellt."

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