• 28. Juli 2013 · 21:43 Uhr

Vettel: "Es ist kein Desaster"

Sebastian Vettel gibt sich trotz des verpassten Ungarn-Sieges entspannt und sieht seine eigene Leistung durchaus kritisch - Keine Schuldzuweisung an das Team

(Motorsport-Total.com) - Der medial vielzitierte Ungarn-Fluch haftet weiter an Sebastian Vettel. Auch in diesem Jahr gelang es dem Red-Bull-Piloten nicht, auf dem Hungaroring das oberste Treppchen zu besteigen, an Lewis Hamilton führte kein Weg vorbei. Statt vorne weg zu fahren, erlebte Vettel einen aufregenden Grand Prix mit vielen Hindernissen. Wie er ihn erlebt hat, was er zur verpatzten Strategie und zum Duell mit Kimi Räikkönen sagt, das hat er in der Pressekonferenz verraten.

Foto zur News: Vettel: "Es ist kein Desaster"

Sebastian Vettel ist mit seiner eigenen Leistung unzufrieden Zoom Download


Frage: "Sebastian, du hast die WM-Führung ausgebaut, allerdings hast du immer noch einen weißen Fleck auf der Landkarte, was Siege hier angeht. Überwiegt Ärger oder Freude?"
Sebastian Vettel: "Naja, ich denke es war ein turbulentes Rennen. Der Start war nicht so gut wie erhofft, Gottseidank konnten wir den zweiten Platz halten. Danach habe ich mich leider ein bisschen im Verkehr festgekrallt und meinen Frontflügel beschädigt. Dann war es klar, der der Zug um den Sieg abgefahren war. Danach habe ich versucht, soweit wie möglich zurückzukommen. Mit Kimi war es ziemlich eng zum Schluss, aber ich konnte leider nicht vorbei."


Frage: "Wie haben die hohen Temperaturen deine Performance beeinträchtigt?"
Vettel: "Es war ziemlich heiß, besonders gegen Ende des Rennens, wenn dein Getränk nicht mehr heiß ist. Es ist dann mehr wie Tee, was nicht das Beste ist um abzukühlen. Aber ich war in einer anderen Situation als Lewis. Ich musste am Ende immer noch kämpfen und habe stark gepusht. Immer wenn man näher kommt, verliert man Grip. Ich konnte nicht mehr vorbeigehen, aber es ist ja nicht das einzige heiße Rennen der Saison."


Frage: "Wie sehr hat Jenson Button dein Rennen beeinflusst?"
Vettel: "Ja, ich sag mal er ist sein Rennen gefahren, ich meins. Leider haben sich die Wege gekreuzt - nicht zu meinem Guten. Aber ich glaube, Lewis war in einer ähnlichen Situation und kam vorbei. Wir waren bisschen aggressiver was die Übersetzung angeht und kamen leider nicht so komfortabel vorbei. Ich habe es dann zwischendurch mit der Brechstange versucht, was mit Sicherheit nicht geholfen hat."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Ungarn



Frage: "Zweimal hinter Button rauszukommen, hört sich nach einem strategischen Fehler an."
Vettel: "Ja und nein. Nicht unbedingt. Früher war es nicht schlecht, hinter einem McLaren herauszukommen. Man muss ja auch sehen, dass ich auf dem Weg zur Box - gerade beim ersten Mal - mehr Zeit verloren habe, weil die Reifen vielleicht nicht mehr so gut waren, wie wir dachten. Sie haben relativ rapide abgebaut, und dann verliert man eine Sekunde mehr als geplant - und dann ist genau das die Position. Ich denke, wir haben versucht draußen zu bleiben, um genau das zu schaffen: vor Jenson rauszukommen. Leider haben wir es ganz knapp verpasst. Wenn man jemandem die Schuld geben kann, dann mir, weil ich meinen Frontflügel beschädigt habe."

Hätte, wäre, wenn...

Frage: "Wäre das Rennen anders verlaufen, wenn du nach der ersten Kurve Erster gewesen wärst?"
Vettel: "Ich war es ja nicht, also schwer zu sagen. Wenn, wenn, wenn. Wenn ich heute krank gewesen wäre, hätte ich das Rennen nicht fahren können. Lewis hat heute einen großartigen Job gemacht, gestern eine gute Runde hingelegt und ohne Zweifel verdient gewonnen. Wir hätten heute mehr rausholen können, aber ich habe auch nicht den besten Job gemacht. Ich habe meinen Frontflügel beschädigt, bin hinter Jenson festgehangen und konnte im Gegensatz zu Lewis keinen Weg vorbeifinden. Diese Dinge hätten besser laufen können, aber es ist schwer zu sagen, wo wir ohne diese Dinge gestanden wären. Es wäre eng gewesen, denke ich. Lewis hatte die bessere Position und Überholen ist schwierig. Vielleicht wären wir ein wenig näher dran gewesen und hätten über die Strategie einen Weg vorbeifinden können. Ich weiß nicht. Aber am Ende, wie gesagt, war das nicht der Fall."

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Jenson Button wurde heute zum alles entscheidenden Stolperstein Zoom Download


Frage: "Wie viele Runden länger hätte das Rennen sein müssen, um Kimi noch zu kassieren?
Vettel: "Er war in den letzten paar Kurven ziemlich schnell, deswegen war es schwer dranzubleiben. Ich denke unsere Reifen waren ungefähr 15 Runden frischer. Das hilft, und wenn das Rennen zehn Runden länger gegangen wäre, hätten seine Reifen irgendwann schlappgemacht. Er ist einmal weniger an die Box als wir, aber letzten Endes hat er seine Position gut verteidigt und wir kamen nicht vorbei. Ich wäre gerne noch weiter gefahren, denn es war sehr unterhaltsam."


Frage: "Du meintest, Kimi hat dir in Kurve vier nicht genug Platz gelassen. War es ein bisschen zu eng?"
Vettel: "Ja, ich habe es ihm gesagt, aber er hat nur gelacht. Es war okay. Natürlich war es im Eifer des Gefechts sehr eng, ich wollte die nächste Kurve vorbereiten, habe aber das Auto fast verloren. So ist Rennsport. Ich konnte keinen Weg außenherum finden. Kimi ist kein Idiot und die Strecke ist dort ziemlich eng, es war eigentlich klar, aber ich habe hart gepusht und wollte eine Chance kreieren und ihn unter Druck setzen. Es war klar, dass ich ihn dort nicht überholen würde, aber vielleicht ein oder zwei Kurven später. Ich war nicht allzu glücklich. Man spürt, dass man etwas sagen muss, also habe ich das gesagt."

Vettel bleibt hungrig

Frage: "Am Nürburgring hast du nach dem Kampf mit Kimi gesagt, dass du dich auch mal so verärgert fühlen wirst, wie Kimi an dem Tag. Fühlst du dich verärgert?
Vettel: "Es war ein Kampf um den Sieg, also war ich natürlich glücklich, dass ich gewonnen habe. Heute ging es um den zweiten Platz, aber Zweiter ist trotzdem besser als Dritter. Ich bin nicht wirklich glücklich mit dem Rennen, weil das Auto zu mehr in der Lage gewesen wäre, aber ich denke wir müssen mit Platz drei zufrieden sein. Es ist kein Desaster. Wir sind auf dem Podest, was sehr schön ist, und wir müssen unsere Füße auf dem Boden behalten. Ich habe immer gesagt, dass es Tage gibt, an denen andere vor uns liegen, und dass es Tage gibt, an denen wir vor ihnen liegen. So ist das Leben."


Frage: "Wie schwierig war dein Rennen? Wir haben von Problemen mit KERS, dem Frontflügel und Vibrationen alles dabei gehabt."
Vettel: "Es ist normal, dass immer etwas passiert. Manchmal bekommen die Leute außen etwas mehr mit, je nachdem wie viel übertragen wird. Auf einer Strecke wie hier wünscht man sich, nicht so viele Knöpfe zu drücken, weil man nicht so viel Zeit hat. Es ist warm gewesen, und gerade wenn man dann im Verkehr hängt, ist es für's Auto nicht ganz einfach, weil man nicht mehr die optimale Kühlung bekommt. Darauf mussten wir teilweise reagieren, aber es war alles im Rahmen, letzten Endes hat alles gehalten."


Frage: "Du hast 62 Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Hellt das die Stimmung auf?"
Vettel: "Ja, ich denke wir haben keinen Grund den Kopf hängen zu lassen. Wir können sehr zufrieden sein mit der ersten Hälfte. Das Auto ist auf jedem Streckentyp gut. Wir hatten leider einen Ausfall, aber alles in allem: Wenn wir mehr Punkte haben als vergangenes Jahr, kann das nur gut sein. 2010 ist ein Beispiel, wie schnell sich alles ändern kann mit dem Punktesystem. Es hört sich nach einem großen Vorsprung an, aber am Ende sind es weniger als zwei Rennen. Wir bleiben hungrig."


Frage: "Ist Mercedes wieder im WM-Kampf zurück?"
Vettel: "Ich denke, sie waren schon seit längerem zurück. Wir haben heute nichts anderes erwartet - im Sinne dass die Reifen auch bei ihnen halten. Ich glaube seit Monaco sind sie da auf Augenhöhe mit dem Durchschnitt des Feldes. Die einzigen, die noch herausstechen, sind die Lotus. Sie konnten beim ersten Rennen einen Stopp weniger machen, und hier auch wieder - zehn Rennen später."


Frage: "Was machst du in der Sommerpause?"
Vettel: "Urlaub. Bisschen Wasser, bisschen Sonne hoffentlich. In den letzten Wochen war das Wetter ja sehr schön, also ist es egal wo man hingeht."

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