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Perez: "Noch so ein Rennen kann sich Pirelli nicht erlauben"
Sergio Perez ist immer noch sauer über die Vorfälle in Silverstone, sieht aber für die kommenden Rennen keine Probleme mehr - sonst würde man streiken
(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez war einer von vielen Fahrern, die in Silverstone Opfer der explodierenden Pirelli-Reifen wurde. Der Mexikaner musste nach einem spektakulären Schaden das Rennen aufgeben, und hofft daher, dass die Reifen hier sicher sind. Vor anwesenden Journalisten verrät der McLaren-Fahrer, dass die Fahrer wohl gestreikt hätten, wenn Pirelli keine Überarbeitung gebracht hätte, und dass er glaubt, dass McLaren wieder zurückschlagen wird.
© xpbimages.com
Sergio Perez ist immer noch schockiert über die Vorkommnisse vor einer Woche Zoom Download
Frage: "Sergio, Pirelli hat die Reifen geändert. Glaubst du, dass alles jetzt sicher ist?"
Sergio Perez: "Ich habe es erwartet. Pirelli kann es sich nicht leisten, noch so ein Wochenende wie in Silverstone zu haben. Es war eine große Sorge um die Sicherheit. Pirelli reagiert darauf, auch wenn sie nur ein paar Tage Zeit hatten. Für Budapest erwarte ich große Änderungen. Wir brauchen sie, und Pirelli macht das Richtige."
Frage: "Glaubst du, dass wir Glück hatten, schwere Unfälle zu vermeiden?"
Perez: "Definitiv. Wir hatten viel Glück. Man kann sich vorstellen, was passiert wäre, wenn Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) bei meinem Schaden nach links statt nach rechts gezogen wäre. Man weiß nie, was passiert, aber wenn ein Fahrer von einem Reifen getroffen wird, gibt es einen schweren Unfall. Ich hatte große Sorgen um die Sicherheit - nicht nur für mich, sondern auch für den Rest meiner Rivalen. Für die Fahrer steht Sicherheit an erster Stelle."
Frage: "Hast du mit Fernando mal gesprochen danach?"
Perez: "Ich hatte noch keine Gelegenheit mit ihm zu reden. Aber das ist ein gutes Beispiel. Es hätte wirklich einen schweren Unfall geben können. Es ist nicht Schönes, als Fahrer so etwas zu erleben."
Frage: "Die Reifen könnten die Performance der Autos verändern. Denkst du, dass ihr davon beeinflusst seid?"
Perez: "Das weiß niemand. Es wird eine Veränderung geben, keine Frage. Aber für mich ist das nicht wichtig. Am Ende des Tages ist es ein Sport, und wir sind hier und riskieren unser Leben. Wenn es ein Extraelement an Sicherheit gibt, und Teams sich dagegenstellen, weil sie Performanceeinbußen befürchten, dann ist das eine negative Sache. Denn Sicherheit ist für uns alle das Wichtigste. Ich glaube nicht, dass irgendein Team versuchen wird, die Reifen wegen der Performance zu behalten."
Perez will keine Ausreden hören
Frage: "In Kanada durftet ihr die neuen Reifen schon einmal testen. Konntest du damals schon etwas lernen?"
Perez: "Nicht wirklich. Kanada war vom Wetter her ein schreckliches Wochenende - besonders am Freitag. Es wird für alle Teams komplett neu."
Frage: "War es in Silverstone ein Reifenproblem oder lag es an etwas anderem?"
Perez: "Ich denke schon. Wenn das gleiche Problem bei fünf oder sechs Reifen auftritt, dann ist es ein Reifenproblem."
Frage: "Kein Reifendruck? Keine Randsteine?"
Perez: "Von unserer Seite aus nicht. Bei McLaren halten wir uns an die Vorgaben, die Pirelli uns gibt. Es ist gut, dass Pirelli nun ein Auge darauf wirft. Ich habe Aussagen von Leuten gehört, die denken, dass die Randsteine schuld sind. Aber die Randsteine sind dazu da, um sie mit einzubeziehen. Wenn man sie nicht mitnehmen kann, ist es lächerlich."
Frage: "Akzeptierst du die Ansicht von Pirelli, dass die Teams eine Mitschuld haben?"
Perez: "Nein."
Frage: "Hattest du in Silverstone mal daran gedacht, das Rennen aufzugeben?"
Perez: "An einem Punkt habe ich wirklich gedacht, dass man das Rennen stoppen sollte. Das ist aber nicht passiert. Ich hatte den letzten Reifenschaden und musste aufgeben. Zum Glück ist nichts passiert, aber wir dürfen nicht warten, bis etwas Ernsthaftes passiert. Wenn der Reifen explodiert, kannst du sterben."
Streik im Bereich des Möglichen
Frage: "Wie gehst du das Wochenende an, nachdem du zwei Reifenschäden erlebt hast? Hast du das noch im Kopf und hältst dich zurück?"
Perez: "Mit Sicherheit werde ich 100 Prozent geben. Ich hoffe, dass nichts passiert."
Frage: "Habt ihr an Streik gedacht?"
Perez: "Ich denke, wenn Pirelli die Konstruktion nicht verändert hätte, dann hätten wir als Fahrer etwas getan. Denn wir riskieren unser Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 22 Fahrer in dem Wissen, der Reifen kann explodieren, das Rennen starten würden."
Frage: "Was macht ihr in Silverstone bei dem Reifentest?"
Perez: "Soweit ich weiß, können die Stammfahrer testen, aber man kann nicht viel herumspielen. Wir sind nicht sicher, ob Jenson oder ich einen Tag fahren. Es kommt auf die Regeln an. Wie man weiß, befolgt McLaren die Regeln."
Frage: "Wie läuft deine Zusammenarbeit mit Jenson?"
Perez: "Er hat viel Erfahrung. Ich habe viel von ihm gelernt, an seiner Seite bin ich gewachsen. Er ist auch ein guter Typ. Du würdest die Zeit mit ihm genießen."
Frage: "Man kann deine Saison zweigeteilt sehen. Einerseits hast du mehr erwartet, andererseits entwickelst du dich als Fahrer. Wie ist die richtige Balance?"
Perez: "Am Ende des Tages muss man das Positive sehen. Es ist nicht alles negativ. Positiv ist, dass ich bei einem der besten Rennställe der Welt bin. Wir werden die schwierige Zeit überwinden - vielleicht nicht in diesem Jahr, aber definitiv wird sich in der Zukunft wieder Erfolg einstellen. Ich wachse mit dem Team und werde stärker und stärker. Ich bin mir sicher, wenn wir ein siegfähiges Auto haben, bin ich bereit zu siegen."
2012er Auto kein Thema
Frage: "2012 hatte McLaren ein gutes Auto, das gut zu den Reifen war. Jetzt geht man mit den Reifen auf die 2012er Spezifikation. Habt ihr mal überlegt, euren Vorjahresboliden einzusetzen?"
Perez: "Nein, ich denke nicht, dass das eine Option ist. Wir sind schon fast bei der Saisonhälfte angelangt, also ist es schwer, das zu verändern. Wir sind an dem Punkt, wo wir das Vorjahresauto in Sachen Performance eingeholt haben, also ist es keine Option."
Frage: "Wenn sich das Team entscheidet, alles auf 2014 zu legen, ändert sich dein Ansatz vor einem Wochenende?"
Perez: "Nein, nicht wirklich. Jedes Mal, wenn ich in das MTC (McLaren Technology Center; Anm. d. Red.) gehe und die Anstrengungen des Teams sehe, möchte ich mein Bestes geben und so viel wie möglich lernen. Ich habe bis zum Ende des Jahres nicht mehr viel zu verlieren, also ist mein Ziel, mich so gut wie möglich zu verbessern und bereit für das nächste Jahr zu sein. Hoffentlich können wir dann ein Auto haben, was den Titel herausfordern kann. Wenn wir ein Auto haben, was Achter werden kann, versuchen wir Sechster zu werden."
Frage: "Wo siehst du McLaren am Nürburgring?"
Perez: "In der Nähe der Top 10. Ich sehe keine große Veränderung zu Silverstone. Wir sind ein gutes Rennen gefahren, bis der Reifenschaden kam."