Mallya will vor McLaren bleiben
Force-India-Teamchef Vijay Mallya über das Wochenende in Silverstone, den Nürburgring und die aktuelle Stärke seines Teams
(Motorsport-Total.com) - Force India erlebt momentan seine wohl beste Zeit, seitdem das Team 2008 in die Formel 1 einstieg. Im Gesamtklassement liegt der Rennstall von Teamchef Vijay Mallya auf dem fünften Rang sogar vor McLaren. Das Erstaunliche: In den vergangenen Rennen hatten die Piloten Adrian Sutil und Paul di Resta des Öfteren an eigentlich vermeidbaren Problemen wie Strafen oder eine falschen Taktik zu knabbern - die Geschwindigkeit war aber da. Trotz alledem konnten sich die Ergebnisse sehen lassen. Wie Mallya die Lage einschätzt, erzählt er im Interview.
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Paul di Resta zeigte gleich mehrere tolle Aufholjagden in dieser Saison Zoom Download
Frage: "Paul di Resta hat sich fantastisch als Fünfter in Silverstone qualifiziert, wurde dann aber ans Ende des Feldes zurückgeschickt. Wie frustrierend war es, eine so gute Position zu verlieren?"
Vijay Mallya: "Die Strafe im Qualifying war sehr enttäuschend für uns. Wir haben in Montreal unseren 100. Grand Prix gefeiert, wir kennen die Regeln also und respektieren sie. Nach dem dritten Freien Training haben wir Paul und das Auto gewogen und alles war gut. Dann nach dem Qualifying herauszufinden, dass das Auto 1,5 Kilogramm unter dem Minimum gewogen hat, war ein echter Schock. Wir haben den Stewards unsere Daten präsentiert, sagten, dass da ein Fehler vorliegen könnte und erbaten eine günstige Auslegung wegen der zweifelhaften Umstände. Die Stewards haben Paul dann bestraft, wir akzeptierten das und starteten von ganz hinten."
Frage: "Waren Sie mit dem Ergebnis des Rennens zufrieden, wenn man bedenkt, dass Adrian eine Weile auf Rang drei unterwegs war?"
Mallya: "Ich bin eigentlich ziemlich glücklich mit den Plätzen sieben und neun. Paul musste einmal reinkommen, um sich eine neue Nase zu holen, nachdem er Nico (Hülkenberg; Anm. d. Red.) berührt hatte. Es lief nicht alles glatt im Rennen, aber als Letzter zu starten und trotzdem in die Punkte zu fahren, war eine tolle Leistung. Vor allem haben wir uns als Fünfter und Siebter qualifiziert, worüber wir natürlich höchst erfreut waren. Und trotz Pauls Strafe hatten wir beide Autos in den Punkten. Das beweist, dass wir ein echt konkurrenzfähiges Auto haben. Während des letzten Safety-Cars ließen wir Adrian draußen und versuchten, es bis zum Ende zu schaffen. Erst in den letzten paar Runden überholten die beiden Ferraris ihn noch. Aber so ist der Rennsport nunmal."
Mallya: "Wenn die FIA für den ganzen Sport entscheidet, dass es ein Sicherheitsproblem gibt und dass etwas geändert werden muss, dann sei es so, dafür ist die FIA da. Das ist ihr Job. Sie hat die technischen Mittel, um zu bestimmen, ob es ein Sicherheitsproblem gibt und ob etwas getan werden muss."
Frage: "Das Team kämpft aktuell um Platz fünf mit McLaren. Werden Sie auch weiterhin die Nase in diesem Duell vorne haben?"
Mallya: "Wir sind nun 22 Punkte vor McLaren: Die haben 37, wir 59 Punkte. Es ist toll zu sehen, dass wir den Abstand sogar vergrößern können, aber McLaren ist so ein großartiges Team mit einer so fantastischen Geschichte - die könnten die Lücke mit nur einem Sieg wieder schließen. Ich würde nicht davon ausgehen, dass wir bis zum Ende auf Platz fünf stehen, aber wir werden alles daran setzen."
Mallya: "Wir erwarten, unsere Form in das Wochenende mit hinein zu nehmen. Wir haben unsere Geschwindigkeit in den vergangenen Rennen gesehen und wir haben es geschafft, Paul dreimal vom Ende des Feldes in die Punkte zu bringen. Für Adrian ist es das Heimrennen, eine Strecke, die er sehr mag. Wir werden dort mit dem Willen hingehen, unsere Serie an Rennen mit beiden Autos in den Punkten fortzusetzen."