• 29. Juni 2013 · 18:38 Uhr

Vettel: "Mercedes war außer Reichweite"

Sebastian Vettel muss nach Platz drei eingestehen, dass Mercedes heute nicht zu knacken war, doch für morgen verspricht der Heppenheimer den Angriff

(Motorsport-Total.com) - Sechs Zehntel nach vorne, fünf Zehntel nach hinten: Red Bull fuhr heute in einer eigenen Liga - wenn auch nur der zweiten. Gegen Mercedes konnte das Team von Sebastian Vettel heute keinen Stich setzen, dafür war die weitere Konkurrenz gegen das Weltmeisterteam chancenlos. Besonders die Rivalen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen mussten viele Federn lassen, was Vettel vor dem Rennen glücklich stimmt. Warum er Ferrari noch nicht abschreibt, wie er Mercedes knacken will, und was er über eine Bevorzugung von Red Bull bei den Reifenmischungen denkt, das erklärt er auf der Pressekonferenz.

Foto zur News: Vettel: "Mercedes war außer Reichweite"

Sebastian Vettel schlug seinen Teamkollegen heute um neun Tausendstel Zoom Download


Frage: "Sebastian, wie sehr freust du dich über Platz drei?"
Sebastian Vettel: "Gab's heute Punkte? Es ist mit Sicherheit eine gute Vorbereitung, aber ehrlich gesagt, denke ich darüber zuletzt nach. Heute ging es darum, das Auto so weit wie möglich nach vorne zu stellen. Ich glaube, Platz drei war unser Maximum. Die Mercedes packen im Qualifying irgendwie immer einen aus, wo wir uns noch die Zähne ausbeißen. Manchmal klappt es, aber heute war es nicht so eng, wie wir vielleicht gehofft haben. Trotzdem glaube ich, haben wir für das Rennen alle möglichen Chancen. Wie gesagt, morgen werden die Punkte verteilt."


Frage: "Morgen wird es auch wärmer, was heißt das im Kampf gegen Mercedes?"
Vettel: "Schwer zu sagen. Mit Sicherheit haben es die Zuschauer hier verdient, dass das Wetter mal ein bisschen besser ist. Die letzten Jahre waren sie nicht gerade mit Sonnenschein empfangen worden. Die Vorhersage für morgen ist gut, wahrscheinlich wird es noch ein bisschen wärmer, aber es ist schön, es ist Sommer - das gehört dazu. Inwieweit uns das beeinflusst, die Reifen beeinflusst, ist schwer zu sagen, weil wir bisher auf dieser Strecke unter den Bedingungen noch keine Erfahrung haben. Aber wenn es wärmer wird, kann es entweder helfen oder in die andere Richtung gehen. Ich denke, es wird morgen ohnehin schwer genug mit den Reifen hauszuhalten."


Frage: "Kann Alonso von Platz zehn noch eingreifen?"
Vettel: "Ja."


Frage: "Wie sehr rechnest du mit ihm?"
Vettel: "Ich weiß nicht, wie glücklich er ist oder wie er sich in seinem Auto fühlt. Aber ich denke, die Möglichkeit ist absolut da - egal ob man von Platz fünf, zehn oder 15 startet. Wir schauen aber nur auf uns, und wir starten von Platz drei, soweit ich das heute mitbekommen habe."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Großbritannien



Frage: "Ist sein zehnter Platz eine gute Nachricht für die Weltmeisterschaft?"
Vettel: "Naja, darüber denke ich nicht wirklich nach. Ich denke, es sind keine guten Nachrichten für ihn. Mit Sicherheit wäre er gerne ein bisschen weiter vorne. Es ist ein wenig überraschend. Sie waren in den letzten Jahren immer sehr konkurrenzfähig hier. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es eine Strecke ist, wo es auf die Balance ankommt. Selbst, wenn man ein gutes Auto hat, kann es einen großen Unterschied machen, wenn man es nicht zusammenbekommt - besonders auf eine Runde gesehen."

"Aber wir haben gesehen, dass im Rennen eine Menge passieren kann, und dass Leute von weiter hinten noch viele Punkte holen können. Ich denke, in Sachen Rennpace und Reifenverschleiß werden sie morgen stark sein. Sollte alles nach Plan laufen, werden sie mit Sicherheit weiter vorne als auf dem zehnten Platz landen. Alles andere wäre eine Überraschung."

Wann kommt Vettel an den "Silberbussen" vorbei?

Frage: "Ist strategische Geduld gefragt, wenn die erste Reihe silbern glänzt?"
Vettel: "Es ist immer schwer zu sagen. Ich denke, Mercedes hatte ein paar Rennen in diesem Jahr, wo sie sich sehr schwer getan haben mit den Reifen, und dann über das Rennen hin abgefallen sind. Bei anderen Rennen hat man gesehen, dass sie den Speed hatten und mit den Reifen haushalten konnten - und auch gute Ergebnisse hatten. Es liegt nicht in unserer Hand, deswegen müssen wir uns darüber keine Gedanken machen. Wir schauen morgen auf uns, und versuchen unser Rennen zu fahren. Wenn sich die Möglichkeit ergibt vorbeizukommen, dann nutzen wir die hoffentlich."

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Nico Rosberg wäre morgen wohl der erste Konkurrent, den es zu überholen gilt Zoom Download


Frage: "Gleich direkt vom Start weg? Oder schaut man erst einmal, was die beiden da vorne so machen?"
Vettel: "Wenn beide stehenbleiben, werde ich mir nicht überlegen, was ich jetzt mache, und ob ich wirklich vorbeifahren soll, sondern werde vorbeifahren. Ich glaube, man sollte das dann schon relativ einfach halten. Ich konzentriere mich auf meinen Start, und wenn der überragend ist, nutze ich natürlich die Gelegenheit, sollte sie sich ergeben. Ansonsten schaut man natürlich, dass man sich das Rennen ein bisschen einteilt. Es gibt mit Sicherheit mehr als eine Kurve oder eine Runde um Boden gutzumachen."


Frage: "Gibt es Selbstvertrauen, dass Mercedes in den letzten Rennen nicht konstant schnell sein konnten?"
Vettel: "Darauf kann man sich nicht verlassen. Das mache ich nicht, das machen wir nicht. Sie waren heute sehr schnell und haben Berechtigung da zu stehen, und genau so erwarten wir das für morgen: dass sie sehr schnell im Rennen sind. Was über die Reifen dann entschieden wird oder nicht, wird sich zeigen. Ich glaube, wir müssen zunächst auf uns schauen, weil es uns genauso treffen könnte. Also bringt es nichts heute den Tag vor dem Abend zu loben."


Frage: "Jeder weiß, dass die Reifenwahl nur zwei Teams passt. Ferrari und Lotus haben Probleme und es ist keine Überraschung, dass sie nur am Ende der Top 10 zu finden sind. Was sagst du dazu, dass die Reifenwahl Red Bull bevorzugt?"
Vettel: "So weit würde ich nicht gehen. Ich denke nicht, dass die Reifen gewählt werden, um ein Team zu bevorzugen. Wir hatten diese Wahl ein paar Mal, und wenn es nur darum geht, dann wird Fernando morgen gewinnen, weil es die gleichen Reifen sind, die wir auch in Barcelona benutzt haben."

"Ich denke nicht, dass Reifen gewählt werden, um ein Team zu bevorzugen."Sebastian Vettel
"Es ist eine komplett andere Strecke, morgen werden die Reifen stark beansprucht, und wir haben gesehen, dass sich im Rennen viele Dinge ändern können. Obwohl sie von weiter hinten starten, können sie immer noch einen guten Grand Prix haben. Aber darüber müssen wir uns keine Gedanken machen. Wir haben uns dort qualifiziert, wo wir können, und deswegen freue ich mich auf morgen."

Die Reifen als Trumpfkarte?

Frage: "Glaubst du, dass du das kompletteste Paket an diesem Wochenende hast? Wie es aussieht, hast du das Qualifying ein bisschen vernachlässigt. Trotzdem bist du hier, im Gegensatz zu einigen Rivalen in der Meisterschaft."
Vettel: "Wir vernachlässigen natürlich nicht absichtlich etwas. Mercedes ist einfach nur höllisch schnell im Qualifying. Ich denke, das trifft es. Wir sind nicht allzu schlecht, aber sie scheinen in einer eigenen Welt am Samstagnachmittag zu sein. Sie bekommen ihre Reifen gut in den Griff und Nico und Lewis machen einen guten Job. Das hilft uns natürlich nicht, wenn wir uns auf Pole stellen wollen. Aber Punkte werden am Sonntag vergeben. Heute war P3 das Maximum, aber für morgen: Wer weiß?"

"Sie werden ja auch besser. Jede Zeit auf den Reifen hilft. Je weiter die Saison voranschreitet, desto besser werden wir, und es gibt weniger und weniger Raum für Verbesserungen. Im Moment scheinen wir im Rennen ein starkes Auto zu haben - vielleicht ein bisschen besser als Mercedes. Ob das morgen so sein wird, werden wir herausfinden. Das ist der spaßige Teil. Ich freue mich, das herauszufinden."


Frage: "Du scheinst im Rennen sehr gut aufgestellt zu sein, was den Reifenverschleiß angeht. Ist das korrekt?"
Vettel: "Das kommt darauf an. Ob wir gut aufgestellt sind, hängt von den anderen ab. Wir sind glücklich mit den Versuchen, die wir gestern hatten. Heute Morgen hatte ich noch einen, ich denke, wir sind ziemlich glücklich. Aber es ist schwierig einzuschätzen, weil man nicht weiß, mit welchen Benzinmengen die anderen gefahren sind und den anderen üblichen Kram. Wir haben heute so viele Reifen geschont, wie wir konnten. Und es waren auch die, die uns gut liegen. Schauen wir mal, was morgen rauskommt."

"Wir sind nicht überrascht, dass sie da vorne sind, aber über den Abstand schon."Sebastian Vettel über Mercedes
Frage: "Würdest du den Unterschied von sechs Zehntelsekunden auf den Reifentest zurückführen, oder hakst du das als ganz normales Renngeschehen im Qualifying ab?"
Vettel: "Eher Letzteres. Ich denke, man muss nach vorne schauen. Wenn man sich ständig mit der Vergangenheit beschäftigt, dann glaube ich, bleibt man stehen. Dann bleibt der Fortschritt auf der Strecke. Ich denke, sie waren heute einfach schnell, und ich glaube, es ist nicht das erste Mal und nicht erst seit einem gewissen Test, dass sie im Qualifying sehr stark unterwegs sind. Deswegen erwarten wir auch, dass sie morgen im Rennen schnell sind."

"Wir sind nicht überrascht, dass sie da vorne sind, aber über den Abstand schon. Aber man muss sagen: 'Gut gemacht' an Lewis und Mercedes. Sie scheinen irgendetwas zu haben, was es ihnen erlaubt die Extrazeit zu finden - außer er hat eine Abkürzung gefunden, aber das hätten wir gesehen. Es war eine phänomenale Runde, und für uns heute außer Reichweite. Aber Dritter und Vierter ist ein tolles Resultat für das Team. Ich war sehr glücklich über meine Runde."

Vettel rechnet mit vielen Konkurrenten

Frage: "Wer wird morgen dein größter Rivale sein: dein Teamkollege oder Mercedes?"
Vettel: "Anders als in Monaco ist Überholen hier definitiv möglich. Daher gibt dir die Strategie hier ein paar Möglichkeiten. Ich bin nicht darauf bedacht, ein Team oder einen Fahrer zu nennen. Es sind alle, die um uns herum sind. Dafür muss man kein Genie sein, um das zu erkennen. Mercedes ist schnell im Rennen, aber sie hatten in manchen Rennen arge Probleme mit den Reifen. Aber wenn sie es hier nicht haben, dann haben sie eine starke Pace. Mit Mark wird es ebenfalls sehr eng. Ich weiß nicht, wer Fünfter ist..."


Frage: "Paul di Resta."
Vettel: "Force India hat das gesamte Wochenende über einen starken Eindruck hinterlassen - wie auch Toro Rosso, was eine schöne Überraschung ist."


Frage: "Toro Rosso war an diesem Wochenende stark, und Daniel Ricciardo ist Sechster. Könntest du mit einem weiteren australischen Teamkollegen gut leben?"
Vettel: "Ich denke, man sollte die Person sehen anstatt das Land, aus dem sie kommt. Aber mit Sicherheit habe ich kein Problem mit Australien. Ich komme gerne dahin, es ist eine schöne Strecke, zu der wir in jedem Jahr fahren, und ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Glückwunsch an Daniel. Ich weiß nicht, was mit Jean-Eric passiert ist, aber beide hatten ein Auto, das gut genug war, um ihr Potenzial zu zeigen. Ich freue mich für sie."

"Hoffentlich können sie das im Rennen aufrecht halten und ein paar Punkte für das Team einfahren. Eigentlich kämpft jeder für sich selbst und dann für sein Team, aber natürlich haben wir eine bessere Verbindung zu Toro Rosso als zu Mercedes beispielsweise. Das ist keine Überraschung. Für morgen wünsche ich Daniel und Jean-Eric alles Gute."


Frage: "Perez ist der Reifen kaputtgegangen in der schnellen Hochgeschwindigkeitspassage. Er sagte, er sei förmlich explodiert. Viele denken wieder an Delamination. Macht das bei euch Fahrern die Runde?"
Vettel: "Wir hatten bisher noch nicht die Gelegenheit, darüber zu sprechen. Es ist mit Sicherheit etwas, das intern diskutiert wird. Ich weiß nicht ganz genau, was passiert ist, aber wenn es das gleiche Problem ist, das wir schon des Öfteren hatten, dann ist das nicht gut. Wir hatten mehr oder weniger die Garantie, dass so etwas nicht mehr passiert. Wenn es das war, dann bringt die Garantie auch nichts, weil wir letzten Endes im Auto sitzen."

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