• 10. Juni 2013 · 04:00 Uhr

Tost warnt Konkurrenz: "Toro Rosso wird frecher"

Nach dem sechsten Platz von Jean-Eric Vergne hat Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost gut Lachen: Sein Team befindet sich nach starken Auftritten im Aufwind

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso hatte in Montreal wahrlich Grund zur Freude. Nachdem man schon in der Qualifikation beide Autos unter die Top 10 bringen konnte, folgte im Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve die Belohnung in Form des sechsten Platzes für Jean-Eric Vergne. Für den Franzosen war dies die beste Platzierung seiner Karriere. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' schildert Teamchef Franz Tost das Rennen aus seiner Sicht, erklärt, warum sich die Konkurrenz warm anziehen muss, und lobt die Leistung von Red Bull.

Foto zur News: Tost warnt Konkurrenz: "Toro Rosso wird frecher"

Franz Tost durfte über die dritte Punkteankunft in Folge jubeln Zoom Download

Frage: "Es war ein erfreuliches Rennen, oder?"

Franz Tost: "Es war ein sehr gutes Rennen. Jean-Eric hat einen sehr guten Start erwischt, und hat es dann Gottseidank hinkriegt, den Bottas zu überholen. Er hat dann 'Free Air' gehabt - also keine Fahrer vor ihm - weil Alonso weggefahren ist. Das hat er mit schnellen Rundenzeiten optimal ausgenutzt. Dann haben wir Gottseidank die Boxenstopps alle gut hingekriegt. Die waren alle unter drei Sekunden, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Von daher war das Rennen dann unter Kontrolle."

Frage: "Ihr habt dann beim letzten Boxenstopp relativ früh reagiert. Als Force India di Resta reingeholt hat, habt ihr das auch gemacht."

Tost: "Wir hätten eigentlich noch ein paar Runden draußen bleiben können, aber dann haben wir uns gesagt, das Risiko gehen wir nicht ein. Wegen eines Safety-Cars zum Beispiel. Wir haben ihn sofort reingeholt, und haben dadurch Force India hinter uns halten können."

Frage: "Was war bei Daniel? In Runde zehn wart ihr noch Sechster und Achter..."

Tost: "Sechster und Achter war das, was wir vorher gesagt haben, was möglich ist. Wir müssen jetzt schauen. Er hat ein bisschen zu hohe hintere Reifentemperaturen gehabt, deshalb haben wir ihn auch früher zum Boxenstopp reingeholt. Wir haben dann die Temperaturen bei den nächsten Reifen ein wenig senken können. Das hat sich dann auch in besseren Rundenzeiten niedergeschlagen. Aber er hat in der Outlap ziemlich viele Plätze verloren. Wir müssen noch analysieren, was die Ursache dafür war."


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Kanada


Frage: "Es war aber kein Zwischenfall in irgendeiner Form?

Tost: "Es ist mir nicht bekannt, dass er da irgendeinen Zwischenfall gehabt hat. Für mich war das eigentlich soweit alles unfallfrei und zwischenfallslos. Wir müssen das checken, ich weiß es nicht."

Frage: "Ist Kanada jetzt eine spezielle Strecke mit einem geringen Abtriebslevel, oder glaubst du, dass das Ergebnis trotzdem repräsentativ war?

Tost: "Wir waren in Monaco auch schnell. Man wird sich daran gewöhnen müssen, dass Toro Rosso schon ein wenig frecher wird in den nächsten Rennen - hoffentlich."

Frage: "Eigentlich geht es seit diesem Barcelona-Update richtig voran. Das war bisschen der Wendepunkt für euch, oder?

Tost: "Das war der gewollte Wendepunkt, sonst hätten wir das neue Zeug nicht draufgebaut. Wir haben auch noch ein paar andere Updates, die wir auch jetzt nach Silverstone bringen werden. Dann haben wir auch ein paar Kleinigkeiten für Budapest. Das heißt: Wir entwickeln das Auto weiter, und ich hoffe, dass diese Updates genauso gut funktionieren, wie es jetzt in Barcelona der Fall war, und dass wir in der zweiten Saisonhälfte unsere direkten Gegner wie Williams und Sauber hinter uns halten können, und dass wir die Lücke zu Force India und zu McLaren schließen können."

Frage: "Ab wann geht es denn zu dem Punkt, wo ihr sagt: 'Jetzt müssen wir die Entwicklung von diesem Auto möglicherweise ein bisschen stoppen um Ressourcen für das 2014er Auto zu schonen'?"

Tost: "Das ist eben momentan diese Gradwanderung, die wir alle gehen müssen. Ich denke, dass wir ab September zu 100 Prozent am nächstjährigen Auto arbeiten."

Frage: "Man spürt jetzt so richtig den James-Key-Effekt, oder? Das war ein Goldgriff im Nachhinein betrachtet."

Tost: "Deshalb haben wir ihn ja geholt. Bis jetzt zahlt sich das alles aus, und ich hoffe, dass wir unsere Infrastruktur vor allem im technischen Bereich verbessern können, und noch ein paar Leute reinholen, damit wir im nächsten Jahr wirklich im vorderen Mittelfeld mitmischen können."

Frage: "Gibt es noch irgendwas, was du anfügen möchtest?"

Tost: "Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) ist ein super Rennen gefahren. Wenn ich das richtig im Kopf habe, war das sein erster Sieg hier in Montreal. Gratulation, es war eine überlegene Demonstration seines Könnens und auch eine überlegene Demonstration der Performance des Teams. Es war ein super Job, was die da gemacht haben."

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