• 09. Juni 2013 · 00:25 Uhr

Vettel warnt nach "Lotterie": "Noch lange nichts gegessen"

Sebastian Vettel geht morgen von Startplatz eins ins Rennen um möchte zum ersten Mal in Kanada gewinnen - Alonso hat er als Gegner mit auf der Rechnung

(Motorsport-Total.com) - Um die Winzigkeit von 0,087 Sekunden verwies Sebastian Vettel bei der Qualifikation zum Großen Preis von Kanada Mercedes-Pilot Lewis Hamilton auf Rang zwei. Der Heppenheimer kam mit den wechselnden Bedingungen und der nassen Piste am besten zurecht. Laut dem 25-Jährigen gehört bei diesem Wetter eine Portion Glück dazu. Wie es unter anderem morgen beim Rennen aussehen könnte, wie es mit der Reifenauswahl bestellt ist und warum auch Fernando Alonso von Startplatz sechs gefährlich sein kann, erklärt der Red-Bull-Pilot im Interview.

Foto zur News: Vettel warnt nach "Lotterie": "Noch lange nichts gegessen"

Pole-Position beim Grand Prix von Kanada nach einer "Lotterie": Sebastian Vettel Zoom Download

Frage: "Sebastian Vettel, Glückwunsch zur Pole in Kanada. Bei diesen Bedingungen muss man fragen: Wie viel Glück braucht man dazu?"

Sebastian Vettel: "Es ist natürlich immer etwas Lotterie. Man muss zum richtigen Zeitpunkt draußen sein. Man hat es gesehen, dass es im Moment nicht regnet, die Wolken aber den ganzen Tag sehr tief hingen. Die Sonne hat gar keine Chance durchzukommen, der Regen war mal mehr und mal weniger."

"Deshalb ist es wichtig, zum richtigen Zeitpunkt rauszufahren. Man hat es in Q3 gesehen. Wir haben zum Schluss die neuen Reifen draufgemacht, aber der letzte Sektor hat dann einfach keine Verbesserungen zugelassen. Das war in Ordnung, weil die erste Runde schnell genug war. Es hat aber gezeigt, wie viel die Bedingungen heute ausgemacht haben."

Vettel schreibt Alonso für das Rennen nicht ab

Frage: "Die Erfahrungen im Trockenen halten sich in überschaubaren Grenzen - wie gehst du morgen an den Start? Weißt du schon, welche Reifen du nimmst?"

Vettel: "Ich denke, wir sind genug Rennen gefahren um zu wissen, wie in etwa so ein Rennen aussehen sollte. Natürlich kommt es dann immer anders, als man es plant. Wir haben natürlich einen Plan, um in Rennen zu gehen. Den müssen wir jetzt noch nicht festlegen, dafür haben wir noch ein bisschen Zeit bis morgen um 14:00 Uhr. Wichtig war zunächst heute, bei dem ganzen Regenchaos und den wechselhaften Bedingungen sauber durchzukommen."

"Mit Startplatz eins kann man das so unterstreichen. Deswegen bin ich sehr glücklich. Das Auto war schnell gestern, ich habe ein bisschen länger gebraucht, um in den Rhythmus zu finden. Die Bedingungen waren sehr schwierig. Wir haben es gesehen, die Reifen kommen sehr schwer auf Temperatur, das wird morgen auch eine Rolle spielen. Sollte es trocken sein, ist es nicht so einfach: Die Strecke hat sehr wenig Grip, weil es das ganze Wochenende praktisch noch nicht trocken war. Es könnte rutschig werden - aber es ist für alle gleich."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Kanada


Frage: "Es gab Rennen in diesem Jahr, wo die Startaufstellung nichts mit dem zu tun hatte, was dann im Rennen passierte - kann auch ein Fernando Alonso morgen von Platz sechs um den Sieg mitreden?"

Vettel: "Ja, ich denke schon. Es ist ein langes Rennen und wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass alles passieren kann - sowohl was das Wetter angeht als auch die Strategie. Da ist noch lange nichts gegessen. Wenn man sich es aussuchen kann, fährt man von ganz vorne los. Das ist uns geglückt, deswegen sind wir mit heute zufrieden. Aber morgen ist in der Hinsicht noch nichts gewonnen."

"Morgen ist in der Hinsicht noch nichts gewonnen."Sebastian Vettel
"Auf Strecke kann man überholen. Es ist ein langes Rennen und wenn man vergangenes Jahr betrachtet, da habe ich sechs Runden vor dem Ende den zweiten Stopp gemacht. Es ist schwierig vorauszusagen, was passiert. Ich hoffe, dass wir aus unseren Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und morgen ein gutes Rennen fahren. Das Auto fühlt sich gut an."

Frage: "Das ganze Wochenende waren schwierige Bedingungen - ab wann war die Art und Weise der Fahrweise klar, damit es mit der Poleposition dieses Mal klappt?"

Vettel: (lacht; Anm. d. Red.) "Das darf ich jetzt nicht verraten. Ich denke, wir waren auch die Rennen zuvor sehr weit vorne. Man darf jetzt nicht anfangen, zu verwöhnt zu sein. Es war heute sehr schwierig mit den ständig wechselnden Bedingungen."

Genug Reifen für das Rennen?

Frage: "Glaubst du, dass es mit der Pole-Position die beste Chance ist, dieses Jahr in Kanada zum ersten Mal zu gewinnen?"

Vettel: "Wir haben offensichtlich haben ein gute Einstellung für das Qualifying gefunden. Im Rennen werden wir denke ich nicht schlechter sein. Aber wir wissen, dass es ein langes Rennen ist. Es ist ein auf und ab und es können eine Menge Dinge passieren. Heute haben wir das beste Fenster in Q3 gefunden. Ich denke, dass wir ein starkes Rennen morgen fahren können."

Frage: "Hast du für morgen genügend Intermediates, falls es doch nass sein sollte?"

Vettel: "Nein, wir haben keinen neuen Satz mehr zur Verfügung, aber der letzte Versuch im Qualifying war sehr kurz. Ja, es wird schwierig werden. Jeder hat die Intermediates benutzt, um sich so weit oben wie möglich zu qualifizieren."

"Ich möchte nicht auf die morgigen Bedingungen wetten."Sebastian Vettel
Frage: "Morgen soll es ein bisschen wärmer und auch trocken werden - kommt dir das entgegen?"
Vettel: "Ich möchte nicht auf die morgigen Bedingungen wetten. Es war heute kein starker Regen, aber es war trotzdem sehr schwierig auf der Strecke. Wie es nun wird, das spielt keine Rolle. Wir haben aber für beide Bedingungen Reifen und haben, wie alle anderen auch, eine Menge Trockenreifen zur Verfügung."

"Wir haben heute gesehen, dass es in einigen Passagen sehr schwierig und an manchen Stellen trockener, als erwartet - und in der nächsten Runde war es wieder komplett unterschiedlich. Ich denke, dass es morgen ein interessantes Rennen mit unterschiedlichen Bedingungen werden kann."

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