• 09. Mai 2013 · 20:43 Uhr

Vettel: "Es wird hier nicht die großen Updates geben"

Sebastian Vettel glaubt weder durch neue Teile noch durch die neue Hard-Mischung von Pirelli an eine grundlegende Veränderung des Kräfteverhältnisses

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Sebastian Vettel kommt mit zehn Punkten Vorsprung auf Lotus-Pilot Kimi Räikkönen zum Grand Prix von Spanien nach Barcelona. Der Finne könnte in der kommenden Saison neuer Teamkollege des Deutschen bei Red Bull werden.

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Sebastian Vettel ist mit seiner bisherigen Ausbeute 2013 zufrieden Zoom Download

Im Vorfeld des Europa-Auftakts spricht Vettel über die bisherigen Rennen, über seine Erwartungen von der neuen Reifenmischung, über den Wunsch nach mehr Testfahrten, über Räikkönen als möglichen neuen Teamkollegen und über Frauen in der Formel 1.

Frage: "Sebastian, du liegst in der Gesamtwertung mit 77 Punkten an der Spitze, bist in diesem Jahr bei vier Rennen dreimal aus Reihe eins losgefahren und standest dreimal auf dem Podest, darunter zweimal als Sieger. Dennoch gibt es Anlass, mit dem Leistungsvermögen nicht zufrieden zu sein?"

Sebastian Vettel: "Da muss ich widersprechen. Wenn man sich unsere bisherigen Ergebnisse anschaut, können wir sehr glücklich sein. Es ist nicht so schlecht, zwei von vier Rennen zu gewinnen. Auch Platz drei in Australien und Platz vier in China waren stark. Man schaut aber natürlich auch darauf, wie die Resultate erreicht wurden. Da gibt es Raum für Verbesserungen und daran arbeiten wir. Ich würde aber nicht sagen, dass wir mit dem, was wir bisher erreicht haben, unzufrieden sind."

Fragezeichen hinter veränderter Reifenmischung

Frage: "Pirelli hat die Hard-Mischung verändert. Sie ähnelt jetzt wieder mehr der aus den vergangenen Jahren. Was sagst du als ein Fahrer des Teams, das sich für Veränderungen auf diesem Gebiet ausgesprochen hat, dazu?"

Vettel: "Ich glaube, von unserer Seite gab es mehr Worte als Taten. Nicht nur wir hatten Probleme mit den Reifen. Es ist für alle gleich. Manchmal kommt man etwas besser damit zurecht, manchmal weniger gut. Es ist einfach ein anderes Rennfahren. Wenn überhaupt, dann war es das, was wir kritisierten."

Frage: "Glaubst, du dass die neue Hard-Mischung Red Bull entgegenkommt?"

Vettel: "Schwer zu sagen zum jetzigen Zeitpunkt. Auf dem Papier wissen wir in etwa, was uns erwartet. Ob das dann auch auf der Strecke so sein wird, wird sich zeigen. Gerade diese Strecke hier ist für den Reifen sehr anspruchsvoll. Ob es uns oder anderen entgegenkommt, lässt sich im Moment nicht sagen."

Frage: "Barcelona markiert immer so etwas wie den zweiten Saisonstart. Die Teams kommen mit großen Updates. Was gibt es bei Red Bull Neues?"

Vettel: "Ganz ehrlich, nicht so viel. Nichts Gravierendes. Wenn man die Autos seit 2009 betrachtet, dann hat sich abgesehen von den Reglementsänderungen, die die Optik berührt haben, nicht so viel geändert. Das Hauptthema war mit Sicherheit die Lage des Auspuffs und wo man mit dem Auspuff hinbläst. Rein optisch hat sich aber in letzter Zeit nicht so sehr viel getan, weil das Reglement einfach irgendwo erschöpft ist und nicht mehr viel hergibt. Deswegen wird es auch an diesem Wochenende nicht die großen Updates geben."

Frage: "Siehst du dich gegenüber Fernando Alonso in der Favoritenrolle?"

Vettel: "In der Favoritenrolle sieht man sich, glaube ich, immer erst dann, wenn man anfängt, auf die anderen zu schauen. Das ist im Moment - mit so vielen Rennen, die noch vor uns stehen und so viel Arbeit, die vor uns liegt - nicht wichtig für uns. Wir schauen auf uns. Wir müssen hier schauen, dass wir mit dem neuen Reifen zurechtkommen. Der Rest wird sich dann am Sonntag zeigen. Ich glaube, es wird ein sehr anspruchsvolles Rennen für die Autos und die Reifen. Da gibt es genug, worauf wir schauen müssen."

Wunsch nach mehr Testfahrten

Frage: "Würdest du mehr Testfahrten während der Saison bevorzugen?"

Vettel: "Naja, ich fahre ja gerne Auto. Also wäre es nicht unwillkommen. Es liegt aber nicht an mir, das zu entscheiden. Man fragt sich manchmal, warum es so kompliziert ist, solche Entscheidungen zu treffen, aber es ist kompliziert. Es wurde jetzt schon mehrere Jahre diskutiert. Ich glaube, wichtig ist, dass es für alle gleich ist. Da spalten sich eben die Meinungen, weil es gerade die kleineren Teams schwer haben. Gerade im Moment tun sich die Leute doch schwer, den Geldbeutel aufzumachen und in die Formel 1 zu investieren. Es wird investiert, denn irgendwo muss das Geld ja hin. Es klingt vielleicht blöd, aber ich glaube, Sparen können sich nicht viele leisten. Deswegen wäre es schön, wenn wir wieder mehr Sponsoren in der Formel 1 hätten, die dann auch gerade den kleineren Teams helfen, um uns dann zu erlauben, testen zu gehen oder das Feld ein bisschen näher zusammenzubringen."

Frage: "Könntest du die Gerüchte über dich und Mercedes kommentieren? Was ist da dran?"

Vettel: "Als ich das gelesen habe, war auch ich überrascht. Ich lese nicht viel, üblicherweise nur die Überschriften. Es ist recht amüsant."

Frage: "Was schätzt du am meisten an Kimi Räikkönen?"

Vettel: "An Kimi? Seine Ehrlichkeit. Ich denke, man muss nicht aus dem gleichen Korb kommen, um sich zu verstehen. Wir kommen gut miteinander aus. Natürlich würden wir uns in der Hinsicht gerne öfter sehen als es der Zeitplan manchmal zulässt. Wenn wir uns sehen und etwas zusammen unternehmen, dann haben wir aber eigentlich immer eine relativ gute Zeit und es ist eigentlich immer sehr unkompliziert. Ich glaube, das schätzen wir beide."

Frage: "Wie stehst du zum Thema Frauen in der Formel 1?"

Vettel: "Bei den Fahrern ist es immer noch ein bisschen dünn besetzt mit keiner Frau am Steuer. Vielleicht klappt das ja aber auch irgendwann. Letzten Endes arbeiten sehr, sehr viele Leute in der Formel 1 und sehr, sehr viele Leute für jedes einzelne Team. Ich glaube, die Zeiten sind schon längst vorbei, dass da nur Männer arbeiten."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Spanien


Frage: "Was ist die schwierigste Aufgabe für dich, wenn du ein Rennen fährst?"

Vettel: "Im Rennen hat man sehr viele Dinge zu tun. Da jetzt eine Sache rauszugreifen, macht nicht so viel Sinn. Es ist einfach die gesamte Aufgabe, im Idealfall die anderen zu schlagen: Wenn man mit den anderen kämpft - direkt im Zweikampf oder indirekt, indem man versucht, konstante Rundenzeiten zu fahren und ständig versucht, sich das Rennen einzuteilen. Unterm Strich geht es darum, das Optimale herauszuholen."

Frage: "Womit kann man dich im Rennen am meisten stören?"

Vettel: "Ich hoffe, dass ich mich nicht so leicht ablenken lasse. Es gibt aber mit Sicherheit gewisse Dinge, die einen aus dem Rhythmus werfen können: Wenn es nicht so gut läuft oder wenn sich das Auto nicht so verhält, wie man es sich wünscht oder wenn die Reifen nicht so lange halten, wie man gedacht hat. Dann muss man sich eben ständig daran erinnern, dass man nicht die Nerven verliert, sondern weiß, dass das Rennen doch länger ist als der eine Stint auf den Reifen oder die eine Runde, die in die Hose ging oder der eine Fehler, den man gemacht hat. Es ist wichtig, dass man direkt wieder weitermacht und nach vorne denkt. Was in dem Moment passiert ist, ärgert einen zwar, aber je mehr es einen ärgert, desto mehr kostet es einen für die nächsten Runden. Deswegen versucht man das relativ schnell hinter sich zu lassen."

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