• 23. April 2013 · 10:09 Uhr

Jones: "Ich war sehr aufgeregt"

Red-Bull-Elektronikspezialistin Gill Jones und ihr unvergessliches Erlebnis auf dem Siegerpodest von Bahrain: "Wo muss ich überhaupt hin?"

(Motorsport-Total.com) - Red Bull feierte am vergangenen Sonntag den Rennsieger Sebastian Vettel - und die Elektronikspezialistin Gill Jones. Die Britin, die seit den Anfangstagen des Teams dabei ist, durfte nach dem Grand Prix auf das Siegerpodest und die Trophäe entgegennehmen. Eine Frau auf dem Podium: Für die Offiziellen in Bahrain ein gewöhnungsbedürftiges Ereignis, für Gill Jones ein unvergessliches Erlebnis. Im Interview beschreibt die Technikerin, wie es ihr am Sonntag auf dem Podest ergangen ist.

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Gill Jones war bei ihrem Podestbesuch in Bahrain sehr aufgeregt Zoom Download


Frage: "Gill, du hast Formel-1-Geschichte geschrieben. Welches Gefühl hast du angesichts dessen?"
Gill Jones: "Es war mein 177. Rennen. Ich habe also eine Weile gebraucht, um dorthin zu gelangen. Für mich persönlich ist das toll, ich bin wirklich stolz. Ich bin froh, dass ich das gesamte Team, aber auch meine Elektronik-Abteilung auf dem Podest repräsentieren durfte. Unsere Abteilung spielt eine wichtige Rolle. Dass ich eine Frau bin, macht es ebenfalls besonders. Ja, ich bin wirklich stolz."


Frage: "Wie hast du erfahren, dass du diejenige sein sollst, die den Konstrukteurspokal auf dem Podest entgegennimmt?"
Jones: "Teammanager Jonathan Wheatley erklärte mir im Funk, dass Christian Horner mich bitten würde, dort auf das Podest zu steigen. Das war eine große Überraschung. Ich hatte das überhaupt nicht erwartet und war entsprechend total unvorbereitet."


Frage: "Konntest du zu Hause jemanden vorwarnen, dass du auf das Podest steigen würdest?"
Jones: "Nein, überhaupt nicht. Das ging alles so dermaßen schnell. Eine Minute vor meinem Gang zum Siegerpodest hatte ich noch in der Garage gesessen und meinen Kopf auf die Hände gestützt. Man erfährt das nach Abschluss des Rennens und dann geht auch schon sofort die Zeremonie auf dem Podest los."

Man hört nur die Musik

Frage: "Gab es da ein spezielles Protokoll, wie man sich zu verhalten hat?"
Jones: "Nein, ich musste das alles aus dem Bauch heraus machen. Ich wusste nicht, wie es abläuft, bin deshalb erst einmal ans Ende der Boxengasse gegangen. Ich war nicht sicher, ob man mich überhaupt dorthin lassen würde. Ich traf unseren Marketingchef Dominik Mitsch und fragte ihn: 'Hey, wie komme ich da rein?' Er hat mich dann an den Barrieren vorbei gebracht. Plötzlich war ich auf dem Weg nach oben. Als sich eine Tür öffnete, sah ich Sebastian. Ihm bin ich dann einfach gefolgt."


Frage: "Vor der Zeremonie sitzen die Fahrer kurz zusammen, bevor es auf das Podest geht. Worüber haben Sebastian, Kimi und Romain gesprochen?"
Jones: "Keine Ahnung! Ich habe mich etwas am Rand aufgehalten, wollte aus der Schusslinie, weil die Kameras immer auf die Jungs gerichtet waren. Ich konnte nicht hören, was gesprochen wurde. Ich war ohnehin zu nervös, um dort konzentriert lauschen zu können. Ich war wirklich aufgeregt. Das lag hauptsächlich daran, dass ich keine Ahnung hatte, was ich tun sollte und wohin ich gehen müsste. Ich habe nur gedacht: 'Was muss ich nun tun?' Das war seltsam."


Frage: "Was passierte denn dann, als du auf das Podest gestiegen bist? Wie war das?"
Jones: "Ich stand erst einmal falsch! Irgendjemand meinte, ich müsste ans andere Ende des Podiums, um dann hinter dem Podest entlang zu gehen. Das habe ich gemacht, aber es war falsch. Auf halbem Weg hat man mich umgeleitet. Komischerweise wirkte es dort oben ziemlich ruhig. Man hörte die Hymnen, aber sonst fast gar nichts. Ich konnte aber unsere Leute sehen."

"Ich kann schon noch sagen, dass unsere Leute alle unten zu einer Seite des Podestes standen. Ich konnte Mark Webbers früheren Renningenieur Ciaran Pilbeam sehen, der in der Mitte stand. Er ist jetzt bei Lotus. Ich habe auch ein paar von meinen Leuten dort unten entdeckt. Sehen konnte ich also einige, aber gehört habe ich nicht viel. Alles, was man dort oben hört, ist die Musik."

Schwergewicht als Trophäe

Frage: "Die Trophäe war ganz schön groß und schwer. Hattest du Angst, du könntest sie fallenlassen?"
Jones: "Ja. Auf dem Weg auf die Stufe sagte Sebastian zu mir: 'Oh, das ist ja eine Mega-Trophäe, die ist riesig'. Und ich meinte: 'Oh nein, die ist bestimmt schwer und ich lasse sie fallen'. Aber dann sah ich, dass sie Griffe hatte. Da war ich etwas beruhigter."

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Am Sonntag die Frau an Vettels Seite: Gill Jones, Red-Bull-Elektronikspezialistin Zoom Download


Frage: "Welchen Teil der Zeremonie wirst du am meisten in Erinnerung behalten?"
Jones: "Die Tatsache, dass alle dir gratulieren. Viele Leute haben gesagt: 'Gut gemacht'. Ich dachte zwar, dass ich doch gar nichts anders gemacht habe als all die anderen Male, aber es war schon nett, die vielen Nachrichten von Leuten daheim zu bekommen, die das alles gesehen hatten. Es ist schon extrem, wie viele Leute einem SMS oder E-Mails schreiben, von denen man vorher jahrelang nicht mehr gehört hatte."


Frage: "Hast du damals, als du im Motorsport angefangen hast, jemals daran gedacht, dass so etwas mal passieren würde?"
Jones: "Niemals! Ich habe darüber wirklich nie nachgedacht. Als unser Team immer mehr Siege einfuhr, wurde es allerdings immer knapper für mich, denn es waren schließlich schon einige Leute dort oben gewesen. Es waren Leute von der Boxenmauer dabei und Leute aus dem Büro. Es war schon etwas Besonderes für mich."

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