• 21. April 2013 · 19:49 Uhr

Perez: "Mitten im Duell brodelt das Adrenalin in dir..."

McLaren-Pilot Sergio Perez schildert seine Sicht der Dinge zum aufregenden Zweikampf mit seinem Teamkollegen Jenson Button: "Es war etwas zu riskant"

(Motorsport-Total.com) - Er tat wie ihm geheißen: Sergio Perez präsentierte sich beim Großen Preis von Bahrain wie ausgewechselt. Noch vor Wochenfrist hatte ihm McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh nahegelegt, er solle künftig etwas aggressiver fahren. Genau das tat Perez beim Wüsten-Rennen der Formel 1, schoss dabei aber schier über das Ziel hinaus und beinahe seinen Teamkollegen Jenson Button ab. In seiner Medienrunde spricht Perez über das beinharte Duell und schildert es aus seiner Perspektive.

Foto zur News: Perez: "Mitten im Duell brodelt das Adrenalin in dir..."

Zum Haareraufen? Sergio Perez fuhr im Bahrain-Rennen ziemlich aggressiv Zoom Download

Frage: "Sergio, in der vergangenen Woche hat dir dein Teamchef Martin Whitmarsh gesagt, du sollst etwas aggressiver sein. Das hast du an diesem Wochenende sicherlich umgesetzt..."

Sergio Perez: "Ja. Ganz sicher, ja. Zunächst einmal: Das Tempo des Autos und die Strategie erlauben es dir, anders zu agieren. So musst du nicht verteidigen, sondern kannst attackieren."

"Ich hatte ein interessantes Rennen mit viel Action. Ich muss mich aber beim Team bedanken. Wir hatten ein paar schwierige Augenblicke, doch sie haben mich stets unterstützt. Wir stehen zusammen. Das Selbstvertrauen hatte ich aber nicht verloren. Ich glaube stets an mich selbst."

"Und ich hoffe, das war jetzt der eigentliche Auftakt in meine Saison. Das ist jetzt der Wendepunkt, denke ich. Hoffentlich kämpfen wir schon beim nächsten Rennen an der Spitze. Dass wir hier so stark waren, war eine schöne Überraschung. Damit hatten wir nicht gerechnet."

Perez sieht ein: Es war etwas zu viel

Frage: "Glaubst du, all deine Duelle heute waren fair?"

Perez: "Ja, ganz klar. Ich ging natürlich aggressiv mit ihnen allen um, doch ich war dabei nur so hart zu ihnen wie sie zu mir."

Frage: "Es bereitet dir also auch kein Kopfzerbrechen, ein Rad-an-Rad-Duell mit deinem Teamkollegen auszufechten?"

Perez: "Ich glaube, das war ein bisschen zu viel. Bestimmt sogar. Etwas zu viel."

"Alle Teams können viel von uns lernen."Sergio Perez
"Ich denke aber auch: Alle Teams können viel von uns lernen. Selbst zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns gegenseitig hätten abschießen können, herrschte Funkstille. Sie haben mir nichts gesagt. Das freut mich. Was Jenson und ich da veranstaltet haben, war aber etwas zu riskant, denke ich. Wir haben uns mehrfach berührt."

"Wenn du aber mitten im Duell bist, dann brodelt das Adrenalin in dir und du willst einfach nur kämpfen. Du willst diese Position haben, auch wenn du sie deinem Teamkollegen abnehmen musst. Es war aber etwas zu viel des Guten. Hoffentlich können wir uns ab dem nächsten Rennen etwas mehr gegenseitig helfen."


Fotos: Sergio Perez, Großer Preis von Bahrain


Frage: "Dein Teamkollege Jenson Button meint, du hättest in den Nachwuchsklassen lernen sollen, dass man in der Formel 1 nicht so agiert. Er schien sehr aufgebracht zu sein..."

Perez: "Ja. Da stimme ich zu. Wir waren zu aggressiv. Er war aber so aggressiv wie ich. Jeder von uns geriet mehrmals über den Streckenrand hinaus."

"Wir müssen darüber reden, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Es ist nicht sinnvoll, das über die Medien auszutragen. Und ich bin nicht hier, um Jenson zu kritisieren. Er ist ein großer Champion und ich kann noch vieles von ihm lernen. Das klären wir unter uns."

Der Spaßfaktor kam nicht zu kurz

Frage: "Unabhängig davon hat es doch sicher viel Spaß gemacht, nicht wahr?"

Perez: "Sehr sogar. Es war ein unglaubliches Rennen. Es war aber auch anstrengend, weil wir einerseits um unsere Position kämpften, andererseits aber auch die Reifen schonen mussten. Ein insgesamt sehr schwieriges Rennen."

"Es war hart zwischen uns."Sergio Perez
Frage: "Wie konntest du denn deine Reifen schonen, wo du doch ständig in irgendwelche Zweikämpfe verstrickt warst?"
Perez: "Im letzten Stint ging das zunächst ganz gut. Doch als ich später - vor allem mit Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) - kämpfte, verbremste ich mich oft. Glücklicherweise wurde der Reifen dabei nicht beschädigt, doch ein paar größere Bremsplatten gab es durchaus. Das geschah gegen Rennende und hielt mich davon ab, noch besser abzuschneiden."

Frage: "Jenson Button meinte während des Rennens, du solltest ruhiger werden. Dein Ingenieur hat dich aber angefeuert. Wer lag denn nun richtig?"

Perez: "Nach dem Rennen liegt jeder richtig. Während des Rennens hast du deinen Ehrgeiz und das Adrenalin, willst deinen Teamkollegen schlagen. Vor allem in einem solchen Rennen, in dem die Position auf der Strecke und die Zweikämpfe so überaus wichtig waren. Es war hart zwischen uns."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024
Die Formel-1-Sonderdesigns in der Saison 2024
Foto zur News: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken
Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken

Foto zur News: Michael Schumacher: Sein Weg zum ersten WM-Titel 1994
Michael Schumacher: Sein Weg zum ersten WM-Titel 1994

Foto zur News: Formel-1-Fahrer, die nur ein Rennen gewonnen haben
Formel-1-Fahrer, die nur ein Rennen gewonnen haben

Foto zur News: Prominente Formel-1-"Testfahrer"
Prominente Formel-1-"Testfahrer"
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Ralf Schumacher: Sulayem ist kein guter Präsident
Ralf Schumacher: Sulayem ist kein guter Präsident
Foto zur News: Die größten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte!
Die größten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte!

Foto zur News: "Krachend gescheitert": Der teuerste Formel-1-Flop
"Krachend gescheitert": Der teuerste Formel-1-Flop

Foto zur News: Verstappen in Brasilien: "Unglaubliche Watschen für das gesamte Feld!"
Verstappen in Brasilien: "Unglaubliche Watschen für das gesamte Feld!"
Anzeige InsideEVs