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Rosberg: "Morgen ist sicherlich eine andere Situation"
Trotz der zweiten Pole-Position für Mercedes ist Nico Rosberg nicht ganz überzeugt, dass er auch im Rennen vorne bleibt: "Es wird schwierig, aber wir versuchen es"
(Motorsport-Total.com) - Nach der Pole-Position von Lewis Hamilton gelang Mercedes in Bahrain mit Nico Rosberg die zweite Silberpfeil-Pole innerhalb einer Woche. Dabei hatte es nach den Trainingseindrücken nicht ganz danach ausgesehen, wie er selbst zugeben muss. Woran es nun lag, was dieser Startplatz für morgen bedeutet und was die größte Herausforderung sein wird, das erzählt der Deutsche im Interview.
Frage: "Nico, warst du überrascht über deine Pole-Position?"
Nico Rosberg: "Ein wenig. Es war vorher nicht klar, wer das schnellste Auto hat - besonders auf eine Runde gesehen. Heute Morgen war ich ein wenig näher dran, deswegen war ich auch glücklicher als gestern. Wir haben als Team über Nacht hart gearbeitet, um das Auto zu verbessern, weil wir gestern ein paar Probleme hatten. Das lief gut, und nun bin ich über dieses fantastische Resultat glücklich. Morgen wird es mit Sicherheit ein hartes Rennen, besonders der Reifenabbau an den Hinterreifen ist dann im Fokus. Es kann noch viel passieren."
Frage: "Mercedes hatte im Rennen immer ein paar Schwierigkeiten. Ist heute der Tag zum Feiern und morgen der Tag für Schadensbegrenzung?"
Rosberg: "Ich möchte meine Saison endlich ins Rollen bringen. Die ersten drei Rennen hatte ich ein paar Startschwierigkeiten. Heute hatte ich mein erstes normales Qualifying, nun soll es endlich losgehen. Der Wettbewerb morgen wird hart, es ist schwierig zu sagen, ob wir die Pace haben werden, das Rennen zu gewinnen. Aber wir werden es versuchen und ich freue mich darauf, als Erster zu starten."
Frage: "Du stehst morgen mit Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) in der ersten Startreihe. Wann war denn die letzte rein deutsche?"
Rosberg: "Wenn ich jetzt raten müsste, dann würde ich sagen, es sind Michael und Ralf (Schumacher; Anm. d. Red.). Es war 2002."
Frage: "So weit brauchen wir gar nicht zurückgehen. Im vergangenen Jahr in China war es."
Rosberg: "Okay. (lacht; Anm. d. Red.)"
Frage: "Deine bisher einzige Pole hattest du dort vor einem Jahr geholt. Damals hast du auch gewonnen. Wird es hier härter?"
Rosberg: "Ja mit Sicherheit. China war rückblickend betrachtet ziemlich einfach. Morgen wird es schwieriger. Es gibt ein paar Konkurrenten, die uns in Sachen Hinterreifen etwas voraus sind. Ich bin vorerst aber glücklich."
Wie weit geht es nach hinten?
Frage: "Inwiefern kann man die Pole morgen auch in Entsprechendes ummünzen?"
Rosberg: "Morgen ist sicherlich wieder eine andere Situation. Der Hinterreifenverschleiß ist hier extrem heftig, weil man einfach die Hinterreifen enorm belastet und die Temperaturen sehr hoch sind. Das ist der Schlüssel fürs morgige Rennen. Im Freien Training gab es schon einige Teams, die da richtig gut drauf waren. Deswegen bin ich mir nicht sicher, ob wir die morgen im Rennen schlagen können. Aber die Pole hilft natürlich und strategiemäßig stehen wir ganz gut da. Vielleicht ist was drin."
Frage: "Um welche Position wird es am Ende gehen?"
Rosberg: "Momentan noch um den ersten Platz (lacht; Anm. d. Red.). Aber vielleicht muss ich das im Rennen morgen ein bisschen revidieren."
Frage: "Werden auch die Force India morgen zu ihren Gegnern gehören?"
Rosberg: "Das weiß ich nicht. Mit Sicherheit sind die auch ganz gut unterwegs. Ob es bei denen reicht, um uns zu ärgern, weiß ich jetzt nicht. Aber das müssen wir abwarten. Mit Sicherheit wird es auch verschiedene Strategien geben, weil es hier zwischen zwei und drei Stopps ist. Zwei Stopps sind echt am Limit, aber man kann es versuchen. Es wird interessant."
Frage: "Wann hast du realisiert, dass das heute was werden könnte?"
Rosberg: "Erst am Ende. Es war sehr, sehr eng. Die hinter mir waren alle noch auf einem Versuch. Ich war einer der ersten, der über die Ziellinie gefahren ist. Erst als Tony (Ross, Rosbergs Renningenieur; Anm. d. Red.) mir gesagt hat, dass es gereicht hat, wusste ich es. Ich wusste, dass es eine super Runde war und dass alles gepasst hatte. Ich dachte: 'Okay, das wird sicherlich für sehr weit vorn reichen', und dann war es eben Pole."
Der Silberpfeil als Trumpfkarte?
Frage: "Ist es was Besonderes, morgen aus der ersten Startreihe loszufahren?"
Rosberg: "Natürlich ist es etwas Besonderes, aus der ersten Startreihe zu starten (lacht; Anm. d. Red.). Das hilft natürlich von der Strategie her. Man ist nicht im Verkehr, hat freie Fahrt - und das hilft auch, die Reifen besser zu schonen."
Frage: "Die unmittelbare Konkurrenz um sie herum sind lauter starke Piloten. Was hast du denn da im Köcher?"
Rosberg: "Ich sitze im Silberpfeil (lacht; Anm. d. Red.). Freitag haben wir eine Renndistanz simuliert. Da waren einige Teams gut unterwegs, da müssen wir vorsichtig sein. Es wird schwer, mal schauen ob's reicht. Wir dürfen jetzt nicht zu selbstbewusst werden, da sind einige, die echt ein bisschen besser aussahen im Renntrimm."
Frage: "Hast du schon eine grobe Idee, wie du die hinter dir in Schach halten willst?"
Rosberg: "Das ist alles Reifenmanagement. Man muss versuchen die Hinterreifen zu schonen. Das ist der Knackpunkt."
Frage: "Was war der größte Unterschied zwischen gestern und heute?"
Rosberg: "Viele kleine Details am Setup. Es wurde verbessert und optimiert. Ich hatte generell bisher viel Untersteuern an diesem Wochenende - mehr als ich erwartet hatte. Ich habe doch nicht mal eine gute Runde gefahren, weil ich von der Strecke abgekommen bin."
Frage: "Was die Öffentlichkeit meist nicht sieht: Du beantwortest die ganze Zeit Fragen auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch. Das sind fünf Sprachen."
Rosberg: "Ich habe das Glück in Monaco zu wohnen. Da spreche ich diese Sprachen jeden Tag. Das hilft bei der Übung. Aber es ist gut, in der Formel 1 kannst du mit vielen in ihrer Sprache kommunizieren."
Frage: "Welche benötigt noch die meiste Arbeit?"
Rosberg: "Spanisch, da habe ich noch ein paar Probleme. Aber es ist okay."
Frage: "Wirst du ein wenig feiern?"
Rosberg: "Wenn ich das Rennen gewinne."