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Gutierrez: "So ein Fehler wird nicht mehr vorkommen"
Esteban Gutierrez erklärt, warum er sich beim Crash mit Adrian Sutil in China verschätzt hat und wieso mangelnde Erfahrung nicht als Ausrede gilt
(Motorsport-Total.com) - Esteban Gutierrez geht unter ungünstigen Vorzeichen in den Grand Prix von Bahrain. Der Mexikaner verpasste am vergangenen Sonntag in China den Bremspunkt vor der Haarnadelkurve und donnerte Force-India-Pilot Adrian Sutil ins Heck - beide Piloten kamen unverletzt, Gutierrez aber nicht ungeschoren davon. Dem Sauber-Piloten wurde von den Rennkommissaren eine Rückversetzung um fünf Startplätze in Bahrain aufgebrummt. Wie der Rookie den Crash im Nachhinein sieht, wie schwer ihm die Gewöhnung an die Formel 1 fällt und welche Chancen er nun in der Wüste sieht, erklärt im Tischgespräch.
Frage: "Esteban, China war für dich ein schwieriges Wochenende, du wurdest mit der Rückversetzung in der Startaufstellung bestraft. Hast du damit gerechnet?"
Esteban Gutierrez: "Nun ja, vor dem Wochenende haben wir das sicher nicht erwartet. Die Rückversetzung in der Startaufstellung ist am Ende Teil des Fehlers, und ich sehe das auf eine faire Art und Weise. Ich respektiere die Entscheidung der Rennkommissare."
Frage: "Du hast die Kombination aus DRS und der eigentlichen Geschwindigkeit unterschätzt. Ist das Teil deines Lernprozesses?"
Gutierrez: "Ja, ich hätte es ein bisschen besser einschätzen sollen, wenn man bedenkt, dass Adrian die weicheren Reifen verwendete, wo der Abbau wahrscheinlich schon weiter fortgeschritten war. Ich hätte das in Betracht ziehen müssen, als ich mit dem Bremsmanöver anfing. Ich wünschte, es wäre nicht passiert. Ich habe immer genau aufgepasst und wollte sauber bleiben, aber das passiert jedem Fahrer einmal. Ich werde sicherstellen, dass es nicht mehr vorkommt."
Frage: "Monisha hat gemeint, dass es heutzutage für junge Fahrer schwierig ist, auf der Strecke Kilometer zu sammeln, weil es nicht genügend Tests gibt. Muss man in der Formel 1 im Vergleich zu anderen Rennserien viel mehr lernen?"
Gutierrez: "Am Ende kann man es darauf herunter brechen, dass ein Teil des Freien Trainings nicht genutzt wird. Für uns Rookies ergibt es Sinn, dass wir einen zusätzlichen Satz Reifen erhalten, um mehr fahren zu können - zumal man bedenken muss, dass wir vor der Saison nicht viel testen konnten. Am Ende weiß ich nicht, ob der zusätzliche Reifensatz einen großen Unterschied machen wird, aber wenn wir diesen ersten Teil des Trainings nutzen können, ist das für alle ein Vorteil - für die anderen Rookies und für das Fernsehen."
Frage: "Vergleiche den Lernprozess, wenn man in die Formel 1 kommt, mit anderen Rennserien."
Gutierrez: "Ich hatte andere Jahre - in der Formel 3, das erste Jahr in der GP2 -, wo derartige Situationen auch sehr leicht passieren konnten. Weil die Atmosphäre, das Auto und andere Dinge neu waren. Ich habe natürlich damit gerechnet, ein paar Fehler zu machen. Das ist normal - Perfektion ist nicht möglich. Wir streben sie an, aber leider können immer Dinge passieren. Das Wichtigste ist aber, wirklich daraus zu lernen und den gleichen Fehler nicht zweimal zu machen."
"Man muss diese Dinge vermeiden. Es kann keine Entschuldigung sein, dass das mein Lehrjahr ist, denn in der Formel 1 kann man nicht nur lernen, sondern man muss auch Leistung abliefern. Ich versuche einfach, die Leistung auf den Punkt zu bringen und es richtig zu machen. Jedes Mal, wenn etwas schiefläuft, muss man daraus lernen und den nächsten Schritt machen. Ich werde mich jetzt nicht in eine Ecke setzen und weinen. Ich muss nach vorne blicken."
Gutierrez: "Ja, das ist ein großer Unterschied. Am Ende muss man einen klaren Kopf behalten und Dummheiten vermeiden. Man muss in jeder Hinsicht professionell sein."
Frage: "Die Rückversetzung ist an diesem Wochenende ein ziemlicher Nachteil. Was ist nun mit dieser Ausgangslage hier möglich?"
Gutierrez: "Ehrlich gesagt habe ich die Strafe im Moment nicht im Kopf. Ich versuche, das beiseite zu lassen. Vor dem Freien Training ist es natürlich schwer, Prognosen zu machen, aber nach dem Freitag werden wir ein klareres Bild haben, wo wir auf dieser Strecke bei diesen Temperaturen stehen werden - auch die Reifenmischungen werden eine Rolle spielen. Wie immer werden wir uns Bestes geben. Am Ende kann man das aber nicht wettmachen und über das Limit gehen. Ich kann nicht sagen: Ich starte fünf Plätze weiter hinten, also muss ich mehr und mehr pushen. Man geht immer ans Limit. Wir werden sehen, wo wir nach dem Qualifying stehen, aber davor werde ich einfach mein Bestes geben, um das Maximum herauszuholen."
Frage: "Lebst du noch in Paris?"
Gutierrez: "Nun ja, ich war seit Oktober nicht mehr dort. Wir reisen so viel. Ich bin in Asien geblieben, weil ich die Gelegenheit hatte, an einem Trainingslager teilzunehmen - in Tokio. Das war gut. Dadurch muss ich nicht hin und wieder retour reisen."