Räikkönen: "Wusste nicht, ob Flügel gewechselt wurde"
Der Lotus-Pilot zeigt sich verwundert, dass sein stark havarierter Bolide noch immer für ein Spitzenergebnis gut gewesen ist - "Wir wollten gewinnen"
(Motorsport-Total.com) - Nach einem kleinen Durchhänger in Malaysia scheint Kimi Räikkönen beim China-Grand-Prix mit seinem zweiten Platz zurück zur guten Form des Saisonauftaktes in Australien gefunden zu haben. Der Finne trotze in Schanghai einer Menge Widrigkeiten, schließlich bereitete ihm nicht nur der Start Probleme, den Lotus E21 musste er auch deutlich havariert ins Ziel schleppen. In der FIA-PK erklärt der Ex-Weltmeister, warum er den Frontflügel eigentlich hatte wechseln wollen, es aber glücklicherweise nicht tat.
Frage: "Kimi, das ist deine 20. Zielankunft in der Formel 1 in Serie. Du bist ganz sicher der 'Mr. Konstanz'. Für den zweiten Platz musstest du heute hart arbeiten. Dein Frontflügel war beschädigt nach einem Kontakt mit einem anderen Auto. Wie war das und hat es deine Balance beeinflusst?"
Kimi Räikkönen: "Es war in Ordnung. Wir wollten gewinnen, nach einem schlechten Start fühlte sich das Auto gut an. Ich wollte Perez überholen, war ganz nah dran, aber er hat mich auf die Randsteine gedrückt."
"Ich wollte ihm noch ausweichen, habe ihn aber am Heck getroffen und mir die Nase ramponiert. Das hat nicht geholfen, aber glücklicherweise hat das nicht so einen großen Ausschlag gegeben. Ich hatte eine Menge Untersteuern, aber wir konnten noch immer um den zweiten Rang kämpfen. Ohne den Schaden wäre ich sicher ein bisschen schneller gewesen. Aber wie auch immer: Das sind gute Punkte und ich werde versuchen, beim nächsten Mal ein bisschen mehr herauszuholen."
Beschädigter Flügel "nicht hilfreich"
Frage: "Beim Start gab es offensichtlich ein Problem, was war los? Wie viel Druck hast du am Ende gespürt?"
Räikkönen: "Ich denke, wir hatten einfach die falsche Abstimmung. Die Startübungen im Training waren sehr gut, aber das tatsächliche Losfahren war dann wirklich schlecht und wir haben ein paar Positionen verloren. Das Problem sollte aber sehr leicht zu lösen sein. Anschließend war das Auto in Ordnung, aber ich hatte einen kleinen Unfall, einige Probleme mit Perez und eine beschädigte Nase sowie einen defekten Frontflügel."
"Ich war überrascht, dass der Wagen nicht noch mehr Schaden genommen hatte, weil ich ihn wirklich ziemlich hart erwischt hatte. Ich war auch überrascht, dass es danach keine Probleme gab. Ein bisschen zu viel Übersteuern und zerstörte Vorderreifen gab es deshalb, aber wir konnten noch immer um den zweiten Platz kämpfen und letztendlich ein ziemlich gutes Resultat herausfahren. Natürlich haben wir versucht, zu gewinnen, aber heute war das mit all den Problemen nicht möglich."
Frage: "Inwiefern sind deine Rundenzeiten gestiegen wegen der Nase und des Frontflügels? Hatte es Einfluss auf deine Strategie? Hättest du sonst zwei Stopps probiert?"
Räikkönen: "Man kann unmöglich sagen, inwiefern der Schaden am Frontflügel das ganze Rennen beeinflusst hat. Aber ganz klar, das Auto ist nicht so designt und es ist nicht hilfreich. Aber ich kann nicht sagen, ob es eine Zehntelsekunde oder eine halbe Sekunde pro Runde war. Ich war überrascht, wie gut das Auto war, sogar mit einer ziemlich großen Beschädigung. Es war unglücklich, aber wir hatten auch Glück, dass wir nicht mehr verloren haben. Hoffentlich läuft das nächste Rennen normal und wir kämpfen um den Sieg."
Keine Möglichkeit, Perez auszuweichen
Frage: "Hast du entschieden, den Frontflügel nicht zu wechseln?"
Räikkönen: "Eigentlich wollte ich ihn wechseln und war mir nicht sicher, ob sie es gemacht hatten. Ich denke, sie haben den Flügel beim ersten Boxenstopp angesehen, aber wahrscheinlich geglaubt, es würde zu lange dauern. Ich weiß es nicht. Ich habe mit ihnen nicht gesprochen. Außerdem war der Grund, warum die Jungs wahrscheinlich nicht gewechselt haben, dass das Auto vernünftig lief und ich weiter überholen konnte."
Frage: "Kannst du den Vorfall mit Perez aus deiner Sicht beschreiben?"
Räikkönen: "Ich bin besser aus Kurve drei herausgekommen und war auf der Außenseite in diesem kleinen Knick auf dem Weg hin zu Kurve vier. Ich dachte, er ließe mir genügend Platz, aber er hat mich von der Strecke gedrückt. Ich habe versucht, ihm auszuweichen, aber da war erst Gras und dann der Randstein, der mich gerettet hat. Ich hatte Grip, konnte aber nicht verzögern und habe ihn am Heck getroffen. Ich weiß nicht, ob er mich nicht gesehen hat oder was passiert ist, aber es gab keine Möglichkeit mehr, ihm auszuweichen. Als ich kurz hinter ihm war, ging mir die Straße aus."
Frage: "Ist in Anbetracht der Reifensituation der heißeste WM-Kandidat jetzt Fernando Alonso und nicht mehr Sebastian Vettel?"
Räikkönen: "Er hat es nicht hinbekommen, steht aber vor der gleichen Herausforderung. Bei einem Rennen ist ein Team etwas stärker, beim nächsten Rennen ist es dann wieder eine ganz andere Geschichte. Ich denke, alle vier Teams sind eng beisammen. Wer aus seinen Samstagen und Sonntagen das Beste herausholt, wird gewinnen. Das wird interessant."