• 05. April 2013 · 19:03 Uhr

Boullier: Teamorder muss befolgt werden

Lotus-Teamchef Eric Boullier bezieht Stellung in der Teamorder-Diskussion und spricht über die bisherigen Vorstellungen seines Teams

(Motorsport-Total.com) - Zur aktuellen Diskussion über Teamorder hat Eric Boullier eine klare Meinung: Der Lotus-Teamchef hat zwar kein Verständnis dafür, das diese schon am Saisonbeginn eingesetzt wird, ist aber grundsätzlich der Überzeugung, dass Fahrer die Anweisungen ihres Teams zu befolgen haben. Das sei in jedem anderen Unternehmen auch so. Im Interview blickt der Franzose zudem zurück auf die ersten beiden Saisonrennen und spricht über die Form seiner Fahrer Kimi Räikkönen und Romian Grosjean.

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Eric Boullier hat zur Teamorder-Diskussion eine klare Meinung Zoom Download


Frage: "Eric, wie lautet dein Fazit der ersten beiden Rennen, nachdem du nun Zeit hattest, darüber nachzudenken?"
Eric Boullier: "Australien war wegen des Siegs und Kimis Leistung fantastisch. Für Romain war es ein schwieriges Wochenende, an dem wir hart daran gearbeitet haben, einige Dinge für ihn zu verbessern. Das Resultat haben wir in Malaysia gesehen, wo er ein viel besseres Rennen gefahren ist, auch wenn das gesamte Wochenende recht schwierig war."

"Als Team haben wir eine Veranstaltungen erlebt, die unsere Schwachstelle aufgedeckt hat, nämlich unsere Performance bei nassen Bedingungen. Wenn man das, die Startpositionen und die schwierigen Starts unserer beiden Fahrer in Betracht zieht, waren die Plätze sechs und sieben ein solides Ergebnis. Wir haben dort nicht das volle Potenzial unseres Autos gesehen, und wenn du am Start Zeit verlierst, ist es immer schwierig, das wieder aufzuholen."


Frage: "Wie würdest du Romains bisherige Leistungen einschätzen?"
Boullier: "Romain war nicht auf Anhieb in der Lage, das Auto nach seinen Vorstellungen abzustimmen. Im Vergleich zu ihm hat Kimi beträchtliche Erfahrung. Er weiß, was er von Auto will und wie er es bekommt. Während Romain in Australien Probleme hatte, sahen wir in Sepang ein starkes Rennen von ihm."

"Er hatte im Qualifying Pech, denn sein Tempo auf eine Runde sah gut aus, aber dann hat ihn der Regen der Chance auf Q3 beraubt. Während des Rennens setzte er die Strategie gut um, ist hart gefahren und hat gezeigt, dass sich die harte Arbeit des Winters ausgezahlt hat. Er hat bestätigt, dass wir auf ihn zählen können."

Boullier fordert Respekt vor dem Team

Frage: "Lass uns über Teamorder sprechen: Wie ist dein Standpunkt dazu?"
Boullier: "Teamorder sind ein Teil des Sports. Es gibt zwei Strategien bei der Führung eines Teams. Du kannst einen Fahrer bevorzugen, also einen klaren Fahrer Nummer eins und eine Nummer zwei festlegen, wenn dein Ziel die Fahrerweltmeisterschaft ist. Alternativ kannst du beide Fahrer gleichbehandeln, womit das Team wichtiger wird. Das Team gibt den Fahrer die gleichen Auto, mit denen sie unter gleichen Bedingungen identische Leistungen erbringen können, aber dann gibt es eine bindende Verpflichtung zwischen Team und Fahrern."

"In diesem Fall kann ich Teamorder verstehen, denn dann arbeitet das Team nicht für die Fahrer, sondern die Fahrer für das Team. Manchmal kochen die Emotionen hoch, aber man darf nicht vergessen, dass die Fahrer dafür bezahlt werden, um für die Firma zu arbeiten. Ich sehe nirgendwo auf der Welt jemanden, der sich der Anweisung seines Unternehmens wiedersetzen kann, ohne das er dafür sanktioniert wird oder zumindest erklären muss, warum er die Anweisung nicht befolgt hat."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Warst du jemals in einer Position, in der die Fahrer Anweisungen möglicherweise missachten?"
Boullier: "Ja, das geschieht wegen des Adrenalins und der Aufregung im Rennen, aber es sollte in der Formel 1 nicht passieren. Zum einen sollten wir so früh in der Saison, wenn sich die Meisterschaft noch in solch einem frühen Stadium befindet, keine Teamorder erleben. Aber wenn es so kommt, dann muss sie befolgt werden. Ich weiß, einer unserer Fahrer ist dafür bekannt, dass er nur das macht, was er will, aber wenn 600 Leute hinter dir stehen, musst du auch einen gewissen Respekt vor dem Team haben."

Upgrades für Schanghai

Frage: "Es war der stärkste Saisonauftakt, seit du für das Team verantwortlich bist. Wie fühlt sich das an?"
Boullier: "Es ist noch sehr früh, üblicherweise warten wir die ersten vier Rennen ab, bevor wir eine Vorhersage wagen. Wenn wir zurück in Europa sind, haben wir eine Vorstellung davon, was wir erreichen können."


Frage: "Wie schätzt du die Form von Kimi und Romain ein?"
Boullier: "Kimi ist glücklich, wieder Rennen zu fahren, nach seinem ersten vollen Jahr nach seiner Rückkehr wieder richtig schnell und wird um die Meisterschaft kämpfen. Romain kommt aus einem harten Jahr 2012, hat sich aber über den Winter selbst aufgebaut und muss das nun in der Praxis umsetzen, aber das macht er gut."


Frage: "Das Team sah im vergangenen Jahr in Schanghai vielversprechend aus. Mit welchen Gedanken gehst du ins dritte Saisonrennen?"
Boullier: "Zunächst einmal können wir einiges Positive aus Malaysia mitnehmen. Wir haben bei der Leistung auf einer schnellen Runden einen Schritt nach vorne gemacht, während die Renn-Pace weiterhin stark aussieht."

"In China erhält Romain die Ausbaustufe des Auspuffs und der Verkleidung, die Kimi in Malaysia gefahren ist. Außerdem kommen weitere neue Teile, daher könnte es sehr interessant werden. Die Tatsache, dass wir die Plätze sechs und sieben als schlechtes Resultat empfinden, zeigt, wie weit wir mit dem Team gekommen sind. Daher werden wir weiter Druck machen, und an einem normalen Wochenende erwarten wir stärkere Resultate."

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