• 24. März 2013 · 15:14 Uhr

Hamilton: "Ob ich ihn vorbeilassen würde? Wahrscheinlich."

Lewis Hamilton kann sich über seinen ersten Podestplatz als Mercedes-Pilot nicht so recht freuen - Reifen und Strategie des Teams geben ihm zu denken

(Motorsport-Total.com) - Hinter den beiden Red-Bull-Piloten Sebastian Vettel und Mark Webber kam Lewis Hamilton beim Grand Prix von Malaysia auf Platz drei ins Ziel. Genau wie bei den beiden Erstplatzierten hielt sich aber auch beim Neuzugang im Mercedes-Team die Freude über das Zustandekommen des Ergebnisses in Grenzen.

Foto zur News: Hamilton: "Ob ich ihn vorbeilassen würde? Wahrscheinlich."

Lewis Hamilton machte die betretenen Mienen in der Pressekonferenz komplett Zoom Download

Im Anschluss an das Rennen spricht Hamilton über einen aus seiner Sicht schwierigen Grand Prix, im Verlauf dessen er mit den Pirelli-Reifen und den Anweisungen des Teams zu kämpfen hatte.

Frage: "Lewis, wie lief das Rennen aus deiner Sicht?"

Lewis Hamilton: "Das Team hat einen tollen Job gemacht. Eigentlich müsste Nico an meiner Stelle stehen, denn er hatte das bessere Tempo. Er ist wirklich ein toller Teamkollege. Ich musste über viele Runden Benzin sparen, daher konnte ich das Tempo der Spitze nicht mitgehen. Ich habe den Podestplatz ins Ziel gerettet. Auch die Jungs in der Fabrik haben super gearbeitet. Ich bin stolz, dass ich hier oben stehen darf."

Kaum Freude über erstes Podium mit Mercedes

Frage: "Was sagst du zum Funkspruch von Nico, der forderte, dass ihr die Plätze tauscht?"

Hamilton: "Ich kann nicht behaupten, dass ich mit dem besten Gefühl hier sitze. Ich glaube, Nico hätte es verdient, an meiner Stelle zu sein. Doch das Team dachte offenbar, dass es angesichts der Position in der Weltmeisterschaft das Logischste sei, die Positionen zu halten. Ich muss Nico gratulieren, denn er fuhr heute ein deutliches clevereres und besser kontrolliertes Rennen als ich."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Malaysia


Frage: "Warum musstest du Sprit sparen und Nico nicht. War die Kalkulation einfach zu knapp oder warst du vorher im Rennen zu aggressiv unterwegs?"

Hamilton: "Wir legten uns mächtig ins Zeug, um mit den beiden Jungs da vorne (den Red-Bull-Piloten Mark Webber und Sebastian Vettel; Anm. d. Red.) mitzuhalten. Sie fuhren heute in einer anderen Liga. Wir waren zwar dicht dran, mussten aber alles riskieren, um mithalten zu können. Wir versuchten, ihnen so dicht wie möglich zu folgen. Dabei habe ich offenbar zu viel Sprit verbraucht. Ich wurde schon sehr früh im Rennen angewiesen, Sprit zu sparen. Vielleicht waren wir mit unserer Strategie ein bisschen zu aggressiv. Das ist ärgerlich."

"Ich weiß nicht, wie es Nico ging, aber ich für meinen Teil kann nur sagen, dass es eine Menge Zeit kostet, wenn man für hunderte von Metern lupfen muss. Ich glaube, da können wir uns noch verbessern und ich kann mich in puncto Haushalten mit den Reifen noch verbessern. Ich sah, dass Nico zu Beginn seiner Stints nicht zu hart attackierte. Das waren immer die Zeitpunkte, als ich versuchte, an den Jungs vor mir dranzubleiben. Dabei habe ich die Reifen wohl etwas überfahren."

Pirelli-Reifen machen Sorgen

"Es geht inzwischen mehr um die Strategie als um den puren Speed."Lewis Hamilton
Frage: "Sind die Reifen derzeit das größte Problem bei Mercedes?"
Hamilton: "Die Reifen machen es einem sehr schwer, über die Distanz zu kommen. Speziell ich hatte damit heute Probleme. Ich konnte die Reifen einfach nicht so lange am Leben halten wie ich es mir vorgesellt hatte. Ich fing schon früh im Rennen an, Sprit zu sparen. Dadurch habe ich viel Zeit verloren, aber diese Reifen... sie sind kein Spaß. Ich habe das Rennen heute nicht genossen. Es ist einfach nicht das Gleiche wie früher, als man mit haltbaren Reifen einen gesamten Stint über voll attackieren konnte. Inzwischen kommt es mir so vor, als wenn wir alle 100 Dollar zur Verfügung hätten und schauen müssten, wie wir diese über einen längeren Zeitraum am sinnvollsten ausgeben. Die Rennen sind ganz anders. Es geht inzwischen mehr um die Strategie als um den puren Speed."

Frage: "Als Nico nach dem Rennen aus dem Auto stieg, sagte er zum Team: 'Erinnert euch an diesen Tag zurück'. Wirst auch du dich an diesen Tag erinnern?"

Hamilton: "Natürlich, natürlich. Wie könnte ich das vergessen?"

Hamilton will nicht für das Team entscheiden

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Werden sich die beiden Mercedes-Piloten auch künftig die Hände schütteln? Zoom Download

Frage: "Gibt es etwas, das du tun wirst, um die Stimmung im Team wiederherzustellen?"

Hamilton: "Es fällt mir schwer zu sagen, wie das Team weiterverfahren will. Ich werde mich jedenfalls mit dem Team unterhalten. Ob ich mich bei Nico entschuldigen muss oder nicht... Ich habe ihm gesagt, dass er fantastische Arbeit geleistet hat. Ob ich ihn künftig in einer vergleichbaren Situation vorbeilassen würde? Wahrscheinlich schon."

Frage: "Was glaubst du, wie die Fans darüber denken, wenn der Sieger eines Rennens sagt: "Es tut mir leid, dass ich gewonnen habe" und der Drittplatzierte sagt: "Es tut mir leid, aber eigentlich müsste mein Teamkollege, der Vierter geworden ist, hier stehen"?

Hamilton: "Ich habe nichts dazu zu sagen."

Frage: "Beim ersten Boxenstopp fuhrst du bei der McLaren-Crew vor. Eine Rückbesinnung auf alte Zeiten?"

Hamilton: "Ich habe es wie Jenson gemacht, dem das vor ein paar Jahren genauso passiert ist. Ich bin so viele Jahre zu McLaren zum Boxenstopp gefahren. Ich weiß nicht genau, warum mir das passiert ist. Entschuldigung an mein Team."

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