• 19. März 2013 · 11:51 Uhr

Boullier fällt auf: "Kimi lächelt jetzt mehr"

Lotus-Teamchef Eric Boullier nach dem Traumstart im Interview: Wieso man nun ein wahres Topteam ist, wie sich Räikkönen verändert hat und was er in Sepang erwartet

(Motorsport-Total.com) - Lotus-Teamchef Eric Boullier durfte in Melbourne ordentlich durchatmen. Der Sieg beim Saisonauftakt war für die Truppe aufgrund der finanziellen Schieflage doppelt wichtig. Mit einem guten Auto könnte man sich nun aus diesen Schwierigkeiten befreien. Im Interview lässt der Franzose das sensationelle Wochenende Revue passieren, spricht über einen immer öfter lächelnden Kimi Räikkönen und über seine Hoffnungen, Weltmeister zu werden.

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Eric Boullier weiß, wie man Kimi Räikkönen anpacken muss, um erfolgreich zu sein Zoom Download

Frage: "Eric, fangen wir mit Melbourne an: erstes Rennen, erster Sieg. Hättest du das dem Team zugetraut?"

Eric Boullier: "Nach Kimis Start hatte ich heimliche Hoffnungen, dass wir es auf das Podest schaffen könnten. Beim zweiten Stint, als die anderen Teams zum zweiten Mal stoppten, wurde mir klar, dass sie auf einer Dreistopp-Strategie sind - da dachte ich mir: 'Ja, wir können es schaffen!'. Wir hatten uns vor dem Rennen für eine Zweistopp-Strategie entschieden, selbst bei Romain. Leider hat er seine Strategie geändert, als er im Verkehr steckte, sonst hätten wir mit beiden Autos ein starkes Ergebnis erreichen können."

Frage: "Wie zuversichtlich wart ihr bei eurer Herangehensweise?"

Boullier: "Man weiß nie genau, was die anderen Teams vorhaben, aber wir wussten, dass zwei Stopps bei uns funktionieren würden. Ich würde nicht sagen mit Leichtigkeit, aber wir wussten, dass wir es schaffen würden. Was wir aber erwartet hatten, war unser Tempo, auch im Rennen in Relation zu den anderen - das war sehr gut."

Frage: "Welche Fortschritte hat Kimi im Winter gemacht?"

Boullier: "Nun ja, er lächelt mehr! Kimi ist Kimi, er richtet sich selbst auf. Er hatte im Vorjahr eine starke Saison, und er beendete sie sogar noch stärker als er sie begonnen hatte. Dieses Jahr fängt er so an wie er das Vorjahr beendet hat - er wird weiter darauf aufbauen. Ich denke nicht, dass es igendwen auf der Welt gibt, der Kimi sagen kann, was er zu tun hat - ich werde also nicht damit anfangen. Es stimmt, dass das Umfeld in Enstone etwas anders ist. Wir ermutigen jeden, kreativ und er selbst zu sein - das scheint viel besser zu funktionieren. Bei Kimi setzten wir das so weit wie möglich um, indem wir die Dinge, die er hasst, beschränken."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Australien


Frage: "Hast du das Gefühl, dass Lotus durch den Sieg jetzt ein Titelanwärter für die Saison 2013 ist?"

Boullier: "Wir haben erst ein Rennen hinter uns. Wir haben ganz klar angemeldet, dass wir dieses Jahr eines der Topteams sein wollen. Dieser Saisonstart zeigt uns, dass wir darum kämpfen können sollten, unser Ziel zu erreichen - und das ist, Dritter in der Konstrukteurs-WM zu werden. Ich denke, dass Lotus nun ein wahres Topteam ist. Wenn wir uns in einer Position befinden, wo wir um Siege kämpfen, dann haben wir geschafft, was wir wollten. Auf dieser Dynamik können wir jetzt aufbauen, um eines Tages wieder Weltmeister zu werden."

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Die Überraschung des Saisonstarts: mit Lotus hatten nur wenige gerechnet Zoom Download

Frage: "Glaubst du, dass Siege in dieser Saison nicht zwingend über das schnellste Auto auf eine Runde führen?"

Boullier: "Das haben wir bereits im Vorjahr gesehen. Wir haben einige Male in den Rennen die Führenden eingeholt, weil wir auf einer anderen Strategie waren oder unser Auto besser mit den Reifen umgegangen ist. Wir haben sehr hart gearbeitet, um die Stärken des E20 aus dem Vorjahr zu bewahren. Und es stimmt, dass wir durch den höheren Abbau der 2013er-Reifen nun in einer besseren Lage sind. Man muss aber auch dazusagen, dass Melbourne so eine spezielle Strecke ist und wir noch ein bisschen warten sollten, ehe wir über unser Potenzial besser Bescheid wissen."

Frage: "Rechnest du mit einer Antwort der anderen Teams?"

Boullier: "Erstens hatten wir kein normales Rennwochenende, und ich bin nicht sicher, ob jeder die Chance hatte, das richtige Setup für das Auto zu finden - speziell für das Rennen. Schauen wir also, ob wir in Malaysia ein normales Wochenende erleben werden. Das wird der Test. Ich bin sicher, dass es für uns etwas härter werden wird, aber ich bin auch sicher, dass wir eine weitere starke Performance schaffen werden."

Frage: "Wie sieht der Plan für Sepang aus?"

Boullier: "Wir haben ein paar neue Entwicklungen - das sind also gute Nachrichten. Und die hohen Temperaturen sollten uns dabei helfen, sogar noch bessere Arbeit zu machen."

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