• 26. Februar 2013 · 14:49 Uhr

Taffin: Haben an den Schwachstellen gearbeitet

Zuverlässigkeit im Mittelpunkt: Renault-Einsatzleiter Remi Taffin will den Kundenteams in dieser Saison standfeste Motoren liefern

(Motorsport-Total.com) - 2012 standen die Renault-Motoren, genauer gesagt die Lichtmaschinen, des öfteren unfreiwillig im Mittelpunkt. Gleich mehrmals versagt das Bauteil seinen Dienst, zwei Ausfälle von Sebastian Vettel gingen auf das Konto der Lichtmaschine. Daher hat Renault im Winter vor allem an der Zuverlässigkeit gearbeitet, wie Einsatzleiter Remi Taffin im Interview erklärt. Der Franzose schildert darüber hinaus, wie die Zusammenarbeit mit den einzelnen Einsatzteams funktioniert und woran den sein Team im letzten Jahr der V8-Motoren arbeiten will.

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Remi Taffin hofft, dass die Renault-Motren 2013 zuverlässig arbeiten Zoom Download

Frage: "Remi, habt ihr aufgrund eurer Erfahrung aus der Saison 2012 die Abläufe an der Rennstrecke verändert?"

Remi Taffin: "2013 werden wir die Strukturen weiterentwickeln, die wir 2011 nach unserer Umstrukturierung zum Motorenhersteller entwickelt haben. Im vergangenen Jahr haben wir unseren Betrieb konsolidiert, dabei aber Abläufe und Strukturen geschaffen, die es uns erlauben, uns flexibel der Kultur des jeweiligen Teams anzupassen."

"Wir konnten sicherstellen, dass die Motoren im Rahmen der Chassis-Entwicklung optimiert wurden, was auch den Coanda-Auspuff betrifft, der im vergangenen Jahr schrittweise eingeführt wurde. Auf Entwicklungen solchen Ausmaßes zu reagieren und sie positiv zu beeinflussen, daran haben wir für dieses Jahr hart gearbeitet. Die Konstanz in unseren Abläufen ist etwas, worauf wir bei der Suche nach allumfassender Zuverlässigkeit aufbauen können. Die vergangene Saison hat gezeigt, dass die Zuverlässigkeit auf jedem einzelnen Kilometer 100 Prozent betragen muss."

Kaum noch Steigerungsmöglichkeiten beim V8

Frage: "Das ist das letzte Jahr des V8. Gibt es noch Bereiche, die ihr an der Rennstrecke ausschöpfen könnt?"

Taffin: "Das Arbeitsfenster wird von Jahr zu Jahr schmaler. Wir arbeiten natürlich innerhalb der Reglen, versuchen aber in jedem möglichen Bereich die Performance und unseren Service für unsere Kunden zu steigern. Wir müssen in jedem Bereich Spitze sein, und ein Gebiet, auf dem wir uns - leider - steigern können, ist die Zuverlässigkeit. Wir haben jedes einzelne Bauteil und jeden Ablauf lange und intensiv untersucht, um dort die letzten Prozent herauszuholen."

Frage: "2011 gab es den angeströmten Diffusor, 2012 den Coanda-Auspuff. In welchen Bereichen erwartest du in diesem Jahr Weiterentwicklungen?"

Taffin: "Dan Coanda-Effekt werden wir in dieser Saison erneut sehen, aber nachdem ein Jahr lang daran entwickelt wurde, werden die Fortschritte nur noch gering sein. Wir können das Mapping der Motoren verändern, um den Benzinverbrauch weiter zu reduzieren. Aber das dies das letzte Jahr der V8-Ära ist, wollen wir den Aufwand so gering wie möglich halten."

Frage: "Habt ihr irgendwelche Teile überarbeitet, um die Zuverlässigkeit zu verbessern?"

Taffin: "Aus technischer Sicht haben wir während des Winters daran gearbeitet, die Schwachstellen zu beseitigen, die uns im Jahr 2012 Probleme bereitet haben. Es hat sich gezeigt, dass das in einer Phase, in der die Motorenentwicklung eingefroren ist, nicht einfach ist, auch wenn man nicht viele Teile austauscht. Auf der einen Seite möchte man die Leistung maximieren und die Bauteile möglichst bei jedem Rennen wechseln, auf der anderen Seite möchte man Zuverlässigkeit und möglichst langlebige Bauteile. Wir müssen die Konstanz der Herstellung und der Produktionsqualität steigern."

Gute Zusammenarbeit mit den Teams

Frage: "In diesem Jahr finden 19 Rennen statt. Welchen Einfluss hat das auf das Motoren-Management im Laufe des Jahres?"

Taffin: "Wenn es ein Rennen weniger gibt als im vergangenen Jahr, können wir den Motoren-Pool etwas flexibler einsetzen. Es ist kein großer Vorteil, gibt uns aber, sofern nötig, etwas mehr Spielraum."

Frage: "Nach einem Jahr der Zusammenarbeit mit Williams: An welchen Punkten werdet ihr in diesem Jahr arbeiten?"

Taffin: "Wir werden die starken Verbindungen, die wir 2012 geschaffen haben, ausbauen. Nicht alle Abläufe funktionieren wir gewünscht, aber darauf müssen wir uns verlassen können. Wir werden beim Einbau des Motors und seinem Einsatz bei allen Kunden mehr Druck machen, nicht nur bei Williams. Wir dürfen nicht vergessen, dass es wichtig sein wird, an den Motorenprogrammen für 2013 und 2014 parallel zu arbeiten. Daher muss der Service an der Rennstrecke einwandfrei funktionieren."

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In Monza fiel Sebastian Vettel wegen einer defekten Lichtmaschine aus Zoom Download

Frage: "Welche Fortschritte macht nach zwei Saisons die Zusammenarbeit mit Caterham?"

Taffin: "Wir arbeiten sehr effizient mit Caterham. Einsatzbezogen ist es wirklich schwierig, einen großen Unterschied zu den größeren Teams zu erkennen. Natürlich sind die Autos der verschiedenen Teams immer unterschiedlich, aber wir glauben das Caterham in dieser Saison die ersten Punkte gewinnt. Alle Anzeichen sind gut. Sie sind nun in ihren neuen Räumlichkeiten abgekommen, wo sie mehr Arbeitsfläche haben. Sie haben mehr Erfahrung und ihr Budget bietet ihnen die Möglichkeit, erfolgreich zu arbeiten. Es wird ein wirklich guter Tag sein, wenn wir zum ersten Mal gemeinsam in die Punkte fahren."

Frage: "Red Bull ist ein anspruchsvoller Kunde. Was könnt ihr dazu beitragen, dass sie an der Spitze des Feldes bleiben?"

Taffin: "Wir haben denselben Kampfgeist. Es gefällt uns, wie sie uns herausfordern, und wir sind jedes Mal stolz, wenn wir auf ihre Anforderungen schnell und effizient reagieren können. Noch besser ist es natürlich, wenn wir ihnen eine Lösung anbieten können, die das Auto schneller macht. Wir müssen in erster Linie die Zuverlässigkeit sicherstellen, um wieder den Normalzustand zu erreichen. Erst dann können wir wieder ans Limit gehen. Deswegen haben wir so hart an der Standfestigkeit gearbeitet."

Frage: "Lotus ist in die Siegerstraße zurückgekehrt. Hat sich die Beziehung im derzeitigen Format eingespielt?"

Taffin: "Ich würde nicht von einer Rückkehr in die Siegerstraße sprechen. Ich denke Siege sind für ein Team wie Lotus normal. Wir werden sie weiterhin auf gleiche Weise unterstützen. Die Arbeitsabläufe haben sich nicht großartig geändert, nachdem Genii das Team von Renault übernommen hat. Wir haben immer noch eine sehr enge Beziehung zum Team in Enstone, freuen uns über ihre neuen Ideen und wollen ihnen so gut wie möglich helfen. Sie spielen bei unserem Prüfstand-Programm eine wichtige Rolle. Wichtig ist aber der Kampfgeist unter den verschiedenen Motoren-Teams: Wir wollen, dass jedes Team, das wir beliefern, ein potenzielles Siegerteam ist."

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